Mobile Klein-PA in der Praxis – LD Systems DAVE 8 Roadie – Testbericht von delamar.de

Im LD Systems DAVE 8 Roadie Testbericht untersuchen wir, welche Performance das kompakte PA-Komplettsystem liefert. Ob es für die avisierten Einsatzbereiche bei kleineren Gigs und Partys, zum Monitoring für Keyboarder, Gitarristen und dergleichen mehr geeignet ist, erfährst Du hier in unserem Praxistest…

Was ist es?

Die Kompakt-PA LD Systems DAVE 8 Roadie greift zunächst auf Bewährtes zurück. Im Gehäuse der zentralen Einheit – 352 × 430 × 434 mm messend und 20,7 kg schwer – sind ein Subwoofer, eine 3-Kanal-Endstufe (Class A/B) sowie eine Mischer-Sektion mit drei Kanälen integriert. Dazu gibt es zwei 4,2 kg leichte, passive Satellitenboxen mit Frontgitter und 16-mm-Stativflansch. Mit den schlanken Abmessungen (150 × 350 × 170 mm) sind auch sie kein große Herausforderung beim Transport. Alles ist kratzfest lackiert und mit vernünftig ausgelegten Tragegriffen versehen. Der erste Eindruck: Das System wirkt grundsolide und ist auf einfaches Handling hin ausgerichtet.

Bestückung

Der Bandpass-Subwoofer der DAVE 8 Roadie durchmisst acht Zoll. Die für einen echten Sub eher kleine Membran mit 1,5″-Schwingspule ist ein weiteres Zeichen dafür, dass der Bass-Speaker breitbandigere Aufgaben mit Präzision zu erfüllen hat, also auch die tiefen Mitten mitbedienen soll und nicht unbedingt für den großen Wumms ausgelegt wurde. Passend dazu sind die Chassis der zwei Satellitenboxen bestückt, die als 2-Wege-System konzipiert wurden. Die Mitten werden dabei durch zwei 4″-Treiber bedient, die Höhen von einem 1-Zöller verarbeitet. Der Abstrahlwinkel beträgt 60 × 60 Grad. Die Trennfrequenz zwischen Sub und Satelliten liegt bei 150 Hz, wobei es gewollte Überschneidungen gibt, um hier kein Soundloch bei der Übergabe entstehen zu lassen. Hoch- und Mitteltöner teilen sich die Arbeit bei 3 KHz. Zusammen deckt diese Konstellation einen Frequenzgang von 45 bis 19.000 Hz ab und mobilisiert in der Spitze 123 dB Schalldruck, was eine ordentliche Hausnummer ist.

Endstufe

Angetrieben werden die Speaker durch eine Class-A/B-Endstufe, die lüfterlos, also ohne störende Nebengeräusche über Metallrippen gekühlt wird. Dabei werden für den Subwoofer 150 Watt an RMS-Leistung geliefert, während die mit je 100 Watt versorgt werden. Diese Verteilung wirkt zunächst etwas gewagt, denn gemessen an der Leistung, die für den Bassbereich bereitgestellt wird, erscheinen 200 Watt für Höhen und Mitten fast schon überdimensioniert. Es wird daher spannend, ob der Sound so ausgewogen erscheinen wird, wie wir es uns von einer Mini-PA erhoffen. Im Praxistest werden wir die Anlage so fordern, dass auch der integrierte Limiter zeigen kann, wie er arbeitet. Selbstverständlich verfügt die Endstufe auch über die erfreulicherweise mittlerweile obligatorischen Schutzschaltungen gegen Kurzschluss und Überspannung. Diese Funktionen werden über eine LED angezeigt und man kann entsprechend reagieren.

Integrierter Mischer

Vor dem Klangtest werfen wir aber noch einen Blick auf die Mischer-Einheit. Drei Kanäle stehen zur Verfügung, gleichzeitig belegbar und jeweils für spezifische Anwendungen vorkonfiguriert.
Kanal 1 ist der typische Gitarreneingang mit 6,3-mm-Klinke. Hier kannst Du aber auch einfach per Wahlschalter einen 3,5-mm-Stereoeingang aktivieren und den MP3-Player oder andere Zuspieler anschließen. Kanal 2 ist für dynamische Mikrophone ausgelegt und gleich mit einem nützlichen Hochpassfilter (100 Hz) gegen das typische Rumpeln und mit der üblichen Combo-Buchse (XLR/ Klinke) ausgerüstet.

Der dritte Kanal bietet zwei Cinch-Buchsen zum Anschluss von Computern sowie zwei Combo-Buchsen (XLR/Klinke) für Mischpulte oder Keyboards. Alle Kanäle verfügen über einen Gain-Regler. Über ein Master- Volume wird die Gesamtlautstärke geregelt. Der Anteil des Sub-Basses wird dabei durch einen eigenen Regler gesteuert und im gewünschten Verhältnis dazu gemischt. Auch ein Schalter zur Polaritätsumkehr (fälschlicherweise immer wieder »Phasenumkehr« genannt) wurde nicht vergessen. Mit dieser Mischer-Einheit erweist sich die DAVE 8 Roadie als sehr flexibel, was die Anschlussmöglichkeiten und die Klangregelung betrifft. Wir freuen uns schon auf das Schrauben am Sound und beginnen schlicht mit einem klassischen Gesangsmikrofon.

Live-Sound

Was die kleine DAVE 8 auf Anhieb sehr überzeugend vermittelt, ist ihre einfache Bedienbarkeit, die schnell zu guten Ergebnissen führt. Schnell ist das Mikro ausgesteuert und wir sind gleich angenehm überrascht. Die Satelliten übertragen einen nicht unbedingt zu erwartenden Mittenbereich auch in die Tiefe hinein sehr sauber und transparent. Die Höhen sind prägnant und der kleine Sub liefert einen ordentlichen Bauch für die Stimme. Offensichtlich ist die Abstimmung zwischen den Speakern hier gut gelungen. Was aber passiert, wenn wir die Frequenzbereiche massiver belegen, also eine Gitarre und ein Keyboard dazu mischen? Nach kurzer Abstimmung der Lautstärkenverhältnisse gelingt auch jetzt ein transparenter Sound, der erst dann zerfranst, wenn wir uns am Leistungslimit der Endstufe bewegen. Auffällig ist, dass die PA insgesamt immer ein wenig nach HiFi klingt, was uns allerdings gut gefällt.

Denn hier wird Durchsetzungsvermögen nicht einfach mit Lautstärke definiert, sondern über saubere Konturen erreicht. Das ist für kleine Gigs sehr wichtig und für die Ohren angenehm. Viel dazu trägt sicher auch der sehr definierte Sub-Bass bei, der immer dann gut klingt, wenn er nicht zum Flattern gezwungen wird. Zwei Dinge wären der DAVE 8 ROADI noch zu wünschen: Ein einfacher EQ, jeweils für den Mic- und Instrumentenkanal, um auf die Mittenkonturen etwas Einfluss nehmen zu können. Wenn man zum Beispiel eine etwas nasale Stimme wiederzugeben hat und diese unschöne Note mit ein wenig mehr Sub-Bass korrigieren will, »vermufft« man sich jetzt natürlich schnell den Restsound. Zudem wäre ein Balance-Regler für diese Kanäle nützlich, damit sich etwa Gesang und Gitarre auch räumlich gezielter verteilen lassen.

Club-Sound

Auch bei den WAV-Files, mit der wir die Mini-PA jetzt traktieren, zeigt sich, dass die DAVE 8 Roadie eher zu den Feingeistern gehört und Dynamik mag. Die dröhnende Clubanlage für flatternde Hosenbeine ist sie im Bassbereich sicherlich nicht, aber es lässt sich ganz fein Musik mit ihr hören und Power für 40 bis 50 Tanzwütige hat sie allemal genug. Und, ganz besonders angenehm, sie verschont einen mit allzu schneidigen Höhen.Der günstige Abstrahlwinkel der Satelliten tut ein Übriges, um ein gutes, homogenes Klangbild zu erzeugen. Übrigens: Auch unter dem Schreibtisch, also als leistungsstarke Desktop-PA, macht die DAVE 8 Roadie eine prima Figur.

Pro:
Sauberer Klang
Sinnvolle Mischer-Einheit
Flexibler Einsatzbereich
Einfache Handhabung – Plug & Play
Road-taugliche Verarbeitung
Integrierter Hochpassfilter für Mikrofoneingang
Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Contra:

Keine Balance-Regler
Kein EQ

Auf einen Blick

„Diese Mini-PA ist puristisch konzipiert und weiß bei der Beschallung kleiner Veranstaltungen mit einem sauberem Sound zu überzeugen.“

Wichtigste Merkmale:

• Aktives PA-Komplettsystem
• Aktiver Subwoofer mit 8″-Tieftöner (150 Watt RMS)
• 2 Satelliten mit 1″-Hochtöner & 2×4″-Mitteltöner (100 Watt RMS)
• Frequenzgang: 45 – 19.000 Hz
• Max. Schalldruck: 123 dB SPL
• Abstrahlwinkel: 60 × 60 Grad
• MP3/Hi-Z: 3,5 mm + 6,3 mm
• Mic: XLR/6,3 mm
• Line: Cinch + 2×XLR/6,3 mm
• Speakon-Lautsprecherausgänge
• Drehregler: Main Level, Sub Level, MP3/Hi-Z Level, Mic Level, Line Level
• Schalter zur Polaritätsumkehr
• Hochpassfilter (100 Hz) am Mikrofonkanal

Für wen: Live-Musiker in kleiner Besetzung un kleinen Räumen, Partys mit gut 50 Gästen, DJs, Keyboarder, Gitarristen, Gamer und alle, die eine kräftige Desktop-Beschallung suchen.

UVP: 469,00 Euro

Fazit zum LD System DAVE 8 Roadie Testbericht

Die LD Systems DAVE 8 Roadie ist eine leistungsstarke Mini-PA mit einem auch in den Mitten transparenten Sound. Sie macht nicht unbedingt den Megadruck, arbeitet dafür aber auch bis an Leistungsgrenze heran sehr sauber. Vor allem Livemusiker werden mit der kleinen Anlage und ihrer durchdachten Mischer-Einheit ihre Freude haben – weil sie alles auf das Wesentliche reduziert und genau deshalb erstens ganz einfach zu bedienen ist und zweitens das, was sie macht, gut kann. Solide verarbeitet bietet das System außerdem ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, auch wenn Stative und Kabel noch mal extra als Zubehör gerechnet werden müssen.

Wenn man viel unterwegs ist, bietet es sich auch noch an, die angebotenen Transporttaschen für die Mini-PA zu erwerben. Dann ist die Ausstattung für den kleinen Gig perfekt. Trotz der Einschränkung, dass keine Balance-Regler und leider auch kein EQ an Bord sind, haben wir es mit einem gelungenen Produkt zu tun, das in verschiedenen Situationen (siehe rechts bei »Für wen«) eine gute Figur macht. Alles in allem stehen im LD Systems DAVE 8 Roadie Testbericht auf delamar also vier von fünf Punkten für das puristische Komplettsystem zu Buche.

Weitere Informationen zum Produkt unter:
http://www.ld-systems.com/pa-komplettsysteme/dave-8-roadie-portables-8-zoll-multimedia-system-aktiv-mit-3-kanal-mixer/

Autor: Max von Behring

Quelle: http://www.delamar.de/test/ld-systems-dave-8-roadie-testbericht/, Deutschland, Januar 2014

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