The Black Keys Interview mit Jason Tarulli (FOH Engineer) & Dan Johnson (Guitar Tech)

ERFRISCHENDE ENERGIE UND ENTHUSIASMUS PUR

Das ausverkaufte Konzert der Black Keys in der Alt-Treptower Arena in Berlin am 28. Januar 2012 war eine Riesen-Party. Palmer hatte dabei die Gelegenheit, Dan Johnson und Jason M. Tarulli zu interviewen. Dan ist Gitarrentechniker und Stage Manager der Band; er kümmert sich auch um die Keyboards und die Bassanlage, und Jason ist FOH-Techniker bei den Black Keys.

Palmer Germany:Was habt Ihr vor Eurem Job bei den Black Keys gemacht?

JASON: Ich war Tontechniker in verschiedenen Clubs im Nordosten von Ohio, Abzocker-Läden und üble Live-Schuppen, und ich arbeitete in einem Club, wo die Black Keys anfangs spielten. Seitdem kennen wir uns, und schließlich kam der Anruf, mit ihnen auf Tour zu gehen.

DAN: Ich bin schon lange Gitarrentechniker und habe vor den Black Keys für andere Bands gearbeitet. Wir sind aus Akron. Von dort kommt auch die Band, und daher kennen wir uns natürlich. 1998 habe ich in eine Gitarrenwerkstatt eröffnet, und Dan Auerbach schaute bei mir rein. Seitdem repariere ich seine Gitarren. Sie konnten es sich zuerst nicht leisten, einen Gitarrentechniker mit auf Tour zu nehmen. Aber dann sind sie so erfolgreich geworden, daß sie jemanden brauchten, der ihre Sachen in Schuß hält. Dan hat einfach zuviel zu tun, und die Konzerte werden immer größer und wichtiger. Ich habe auch für andere Bands gearbeitet, für Judas Priest und die isländische Band Sigur Rós. Vor kurzem war ich mit Sonic Youth auf Tournee.

Sind alle, die für die Black Keys arbeiten, Bekannte aus ihren Anfangstagen? Sie scheinen eine Art Familie zu sein.

DAN: Zuerst war es eine komplette Heimmannschaft, und jetzt ist sie gemischt. Wir mußten immer mehr Leute anheuern, einige wurden ausgewechselt, aber aus Akron.sind eigentlich nur noch Jason und ich übrig. Die anderen sind aus der Branche, sie sind einfach so dazugestoßen oder wurden speziell für das Team ausgesucht, damit wir das hohe Produktionsniveau halten können. Alles ist noch viel größer als im vergangenen Jahr. Jason arbeitet jetzt mit einem PA-System, das drei oder vier Mal so groß ist.

Auf YouTube gibt es ältere Live-Videos, wo die Band in kleinen Läden spielt. Du hast schon diese Gigs gemixt, und jetzt mischst Du riesige Konzerte. Sie haben Dir also vertraut, und Du hast Dich mit ihnen entwickelt. Was ist das für ein Gefühl?

JASON: Ich hatte das Glück, beim Aufstieg der Jungs dabei zu sein. Ich habe sie vor ungefähr vier Jahren das erste Mal gemixt, und das war in einem Club, direkt vor dem ersten Gig außerhalb von Ohio. Das war dann Red Rocks in Colorado, und ich hatte richtig Schiß. Ein Riesen-Gig, da gehen 10.000 Leute rein. Wenn Du von Clubs mit 400, 500 Leuten so weit kommst, ist das echt fantastisch. Ich liebe es!

DAN: Und die Festivals erst…

JASON: Ich glaube, mein erstes Festival war Austin City Limits, ungefähr 60.000 Leute.

DAN: Bei Bonnaroo waren dieses Jahr ungefähr 60.000, 70.000 Leute. Das ist ein Meer von Menschen. Es ist überhaupt nicht vorstellbar, daß die etwas sehen. Aber sie können es hören!

JASON: Wir haben vor allem in den letzten Jahren einige gigantische Konzerte gemacht, und sie werden immer größer. Was Hallen und sowas angeht, reden wir von 10.000 bis 20.000 Leuten bei einem normalen Konzert, und dann kommen noch die Festivals dazu!

Spielt die Band auch mal kleine Gigs für die Fans, auf kleinen Bühnen?

JASON: Ja, sie haben gerade in einem kleinen Laden in New York gespielt, 1.500 Leute, eine Party zur Veröffentlichung der neuen Platte. Es war schön, mal wieder sowas zu machen.

Wie seid Ihr zu Eurem heutigen Beruf gekommen? Das ist ja kein Alltagsjob!

JASON: Ich ging aufs College, arbeitete in einem Schallplattenladen und war in einer Band. Ich habe in einer Bar von Freunden die Tontechnik gemacht und schließlich auch in größeren Clubs. Ich lernte Pat durch Freunde kennen, er machte eine Platte mit der Band, in der ich vor zehn Jahren war.

Wie hieß die Band?

JASON: Tight Whips, eine Rock & Roll-Band. Ich hatte einige Konzerte mit den Black Keys in der Gegend gemacht, und nachdem ich eine Zeit lang in allen möglichen Clubs in Nordost-Ohio gearbeitet hatte, rief Dan eines Tages an und wollte wissen, ob ich Zeit hätte. Ich dachte, sie hätten vielleicht ein Konzert in der Stadt und wollten, daß ich für sie arbeite. Aber ich sollte nach Colorado kommen und das Konzert mit ihnen machen, und seitdem bin ich fest dabei. Ich bin da einfach reingerutscht.

Hast Du eine Ausbildung als Toningenieur?

JASON: Nein.

DAN: Die Ausbildung findet in der Praxis statt.

JASON: Es gibt wahrscheinlich Schulen dafür, aber ich hatte zum Glück schon Erfahrung und konnte mich weiterentwickeln und dazulernen. Es war äußerst hilfreich, für die Black Keys zu arbeiten. So ist mein Hobby zum Beruf geworden.

Wie war das bei Dir, Dan? Wie hast Du…

DAN: Bei den Black Keys angefangen oder als Gitarrentechniker?

Wie bist Du zur Gitarre gekommen und Gitarrentechniker geworden?

DAN: Mein Vater hatte eine Gitarre, die er kaum gespielt hat. Sie lag hoch oben auf einem Regal, und ich hätte sie gerne angefaßt, war aber zu klein. Ich glaube, er hatte Angst, ich könnte sie kaputtmachen. Als ich dann alt genug war, Gitarre zu spielen, bekam ich eine, auf der ich rumklampfen konnte. Da war ich ungefähr acht, und seitdem sind Gitarren meine Leidenschaft. Auf der Highschool habe ich im Werkunterricht Gitarren gebaut, und nach der Schule habe ich einfach weitergemacht. Ich war etwa 20, als ich einen Job in einer Gitarrenwerkstatt in Akron bekam. Wir haben einfach alles gemacht, Gitarren restauriert, repariert, lackiert und Saiten gewechselt, wir haben sogar welche gebaut. Mann, ich mach‘ das schon mein ganzes Leben. Ich hatte auch andere Jobs, an denen habe ich aber schnell das Interesse verloren. Es gab einen besonderen Grund, daß ich ins Tour-Geschäft gewechselt bin, denn es ist schwierig, da reinzukommen und einen Job als Gitarrentechniker zu finden. Der Grund war ein guter Freund aus Akron, der bei Judas Priest als Sänger einstieg. Wir waren in einer Band zusammen, und irgendwann sagte er: „Ich werde bei Judas Priest vorsingen“, und das hat er getan. Er hat den Job direkt bekommen, und da sie länger nicht auf Tournee gewesen waren, hatten sie keine Tourmannschaft. Wenig später gaben sie mir eine Chance, und ich war einige Jahre unterwegs mit ihnen. Das hat dann zu anderen Jobs geführt. Die Tour Crew-Szene war nicht besonders groß, jeder kannte so ziemlich jeden in diesem Kreis. Da ist es einfach, sich zu vernetzen und voranzukommen. So hat bei mir über die Jahre ein Job zum anderen geführt. Ich kenne Dan und die Black Keys praktisch schon all die Jahre, denn sie haben ungefähr zur gleichen Zeit angefangen, als ich mit dem Touren angefangen habe. Sie waren noch eine junge Band, die erst langsam bekannt wurde, und sie brauchten mich nicht. Aber ich arbeitete immer an Dan’s Gitarren, wenn er in der Heimat war. Er kaufte ständig neue Sachen, die eingestellt werden mußten, und ich machte das für ihn. Auf einmal gingen einige Sachen kaputt. Ich glaube, sie konnten ein Konzert nicht zu Ende spielen, weil Sachen kaputtgingen, die Verstärker abrauchten oder ein Pedal den Geist aufgab. Jedenfalls konnten sie das Konzert nicht zu Ende spielen, und das war schlimm. Am nächsten Tag rief er an, sagte „Ich glaube, es ist soweit“, und jetzt bin ich hier, ein paar Jahre später! Seitdem ist alles viel größer geworden, und ich muß sagen, es war wesentlich einfacher, als sie ein Duo waren. Da gab’s nur Dan und Pat, und wir sind zu den Terminen geflogen und haben auf geliehenen Drums und Gitarrenverstärkern gespielt. Wir sind mit zwei Gitarren und einem Pedalboard reinmarschiert, und das war’s. Und wenn wir fertig waren, haben wir die zwei Gitarren und das Pedalboard eingepackt, sind in den Van gestiegen und zum Flughafen gefahren. Das ging über ein Jahr so, dann haben wir mit Tourneen angefangen. Danach hat sich das Ganze erst richtig entwickelt, mehr Schaltmöglichkeiten und immer speziellere, lautere Verstärker. Alles wächst und entwickelt sich ständig, und mittlerweile haben wir eine ziemlich umfangreiche Gitarrenanlage.

Wer in diesem Geschäft hat Euch beeinflußt? Habt Ihr einen Mentor?

BEIDE: Nein, nein.

DAN: Als ich damit angefangen habe, kannte ich niemanden, der diesen Job gemacht hat, deshalb hatte ich auch kein Vorbild. Eigentlich wollte ich nur Gitarre spielen in meiner Band. Zufällig durfte ich an den Gitarren von Leuten arbeiten, die es weiter gebracht hatten in diesem Geschäft als ich. Jetzt kenne ich einige, und zu denen schaue ich auf. Du erkennst sofort die älteren, erfahrenen Typen, die so viele Tourneen mitgemacht haben. Die beeindrucken mich, weil sie weit gereist sind und mit all den Super-Hightech-Geräten gearbeitet haben, die wir uns nicht leisten konnten, als wir jung waren. Ich arbeite gerade an einem Gitarren-Rig für Dan, den ich selbst gerne hätte, und das ist eine große Motivation. Wenn ich mit ihm zusammensitze und daran arbeite, seine Ansprüche zu erfüllen, das ist ein riesiger Einfluß. Beim Gitarrespielen habe ich viele Einflüsse, aber die haben nichts mit dem Job als Gitarrentechniker zu tun.

Wie würdet Ihr die musikalische Philosophie der Black Keys definieren, ihren Ansatz?

JASON: Ich würde sagen, er ist geradeaus und direkt – Drums, Gitarren und Gesang. Er ist unkompliziert trotz der zusätzlichen Musiker. Sie sind keine Virtuosen oder sowas, sie sind so unkompliziert wie ihr Ansatz.

DAN: Und gut

Es geht um Energie und den Sound…

JASON: Absolut!

DAN: Sie sind sehr vom Blues beeinflußt, aber die Black Keys waren schon immer eine Band der Power Riffs, die einen guten Song antreiben und rund machen. Ihre Songs sind nicht wie die von anderen Bands, die vielleicht versuchen, große Kunst abzuliefern, die kein breites Publikum anspricht. Unsere Jungs hören sich die Klassiker an, picken überall das Beste heraus und biegen es dann in ihre eigene Richtung. Die ist ganz klar von der Gitarre bestimmt. Aber die frühen Sachen waren weitaus mehr gitarrenorientiert, denn da gab’s nur Gitarre und Drums. Mittlerweile setzen sie die Gitarre oft als Rhythmusinstrument ein, das den Song ergänzt, und wenn Dan bei dem neuen Material aufhören würde zu spielen, könnte der Song trotzdem weiterlaufen. Wenn er das bei den alten Songs macht, war’s das. Deshalb denke ich, daß sie schwer von den Klassikern beeinflußt sind.

Als Techniker helft Ihr der Band dabei, ihre Alben zu reproduzieren. Sie haben einen ganz eigenen Sound, der ein wesentliches Merkmal der Black Keys ist. Ist es schwierig für Euch, diesen Sound live zu reproduzieren?

JASON: Live sind viele Dinge ganz anders. Natürlich ist das Ambiente nicht so kontrolliert wie im Studio. Du bist in einem großen Saal und mußt mit der Akustik klarkommen. Aber ich glaube, es funktioniert am besten, wenn wir mit der Band kommunizieren und Sounds und Klangeinstellungen herausarbeiten. Ich spreche z.B mit Dan über die Gitarrensounds, und wir stellen sie ein, bevor die Band zum Soundcheck kommt, damit der Klang stimmt. Und ich arbeite mit dem Drum-Techniker und dem Rest der Backline zusammen, um deren Sounds zu regeln, und dann kommt die Band und checkt, daß alles okay ist und funktioniert. Wir arbeiten wirklich hart daran, daß alles exakt so ist, wie es sein soll.

DAN: Wir sorgen nicht nur dafür, daß alles funktioniert, wir pegeln alles auch ganz genau ein. Ich spiele z.B. Riffs für Jason, damit er das Mischpult einstellen kann. Dafür muß die Band nicht auf der Bühne stehen. Und wir hören uns das Material vorher an, fragen die Band, wie sie es bei der Aufnahme gemacht haben, falls sie das noch wissen. Und dann versuchen wir es zu reproduzieren. Bei ihrer Vorgehensweise vergessen sie sofort, was sie gemacht haben. Ich würde sagen, der kreative Prozeß im Studio ist bei den Black Keys sehr spontan. Sie tragen alle zu dem Song bei, nehmen auf, stellen die endgültige Fassung zusammen, und dann lernen sie, ihn live zu spielen. Du denkst vielleicht, daß sie jammen oder jemand einen Song geschrieben hat, den sie eine Zeit lang spielen und dann aufnehmen. Nein, sie nehmen ihn scheinbar aus dem Nichts auf und lernen danach, ihn live zu spielen und die Sounds live zu reproduzieren.

JASON: Manchmal ändern sie die Arrangements und benutzen andere Sounds als auf dem Album für manche Parts. Es ist immer nahe dran, aber ich denke, die Live-Show hat viel mehr Power, sie ist manchmal fast schon heavy. Aber es geht um das Feeling, und wenn Du zu einem Rock-Konzert gehst, willst Du es…

Fühlen?

JASON: Ja, absolut!

DAN: Selbst ein sanfter Song kann live eine enorme Power entwickeln, „Ten Cent Pistol“ zum Beispiel oder „Everlasting Light“. Auf dem Album sind einige sehr sanfte Songs, aber live gehen sie richtig ab!

In den Videos des Blakroc Projects sieht man, wie die Black Keys Songs im Studio entwickeln.

DAN: Das hat Jason organisiert und koordiniert. Er hat all die Musiker aufgetrieben.

JASON: Als wir die Promo- und Fernseh-Auftritte dafür gemacht haben, war ich mit den Jungs eine Woche in New York und bei einigen Aufnahme-Sessions dabei. Ich habe nur ein wenig bei der Organisation geholfen.

DAN: Und daraus eine Wahnsinnsarbeit gemacht…

JASON: Es war eine tolle Erfahrung. Diese Musikrichtung war für die Jungs und mich etwas ganz anderes als unkomplizierter Rock & Roll.

Denkst Du, daß Blakroc den Black Keys diesen Schub gegeben hat, denn „Brothers“ kam ja direkt danach?

JASON: Schwer zu sagen. Ich glaube, Blakroc kam und ging vorbei, und dann hat „Brothers“ alles ganz schnell überschattet.

DAN: Ich denke, Blakroc war nur ein Nebenprojekt, aber sie haben die kommerzielle Seite nicht genügend gepuscht. Sie haben damit sicherlich an Aufmerksamkeit gewonnen. Aber sie haben gleichzeitig an „Brothers“ gearbeitet, und das Album wurde plötzlich so populär, daß sie es in den Vordergrund stellen mußten.

Wann habt Ihr angefangen, Palmer-Geräte in Euer Setup zu integrieren?

JASON: Ich war bei Tour Supply in Nashville, sprach mit einem netten Herrn namens Lance, und der sagte: „He, probier die mal, die könnten dir gefallen“. Also habe ich ein paar DI-Boxen gekauft, wir haben sie angeschlossen und waren eigentlich sofort begeistert. Wir haben durch den Katalog geschaut und gesagt: „Holla, wir sollten all das Zeug probieren“, und umso mehr Sachen wir probiert haben, desto mehr haben sie uns gefallen. So war das, wie Liebe auf den ersten Blick.

DAN: Ja, es fing definitiv mit der DI-Box an. Wir haben sie im Gitarren-Rig angeschlossen, so konnte Dan Auerbach effektiv hören, wie er über die PA klang. Er war sehr begeistert, auch weil Ihr Palmer-Jungs uns die Produkte einfach so zum Probieren gegeben habt. Wir bekamen einen Thruster, den Booster, und ich konnte ihn nicht gleich in Dan’s Anlage unterbringen. Also habe ich ihn mit nach Hause genommen und mit etwa zehn verschiedenen Amps probiert und gründlich getestet. Ich fand ihn einfach fantastisch, und er ist wirklich stabil gebaut.

Wie setzt Ihr den Thruster ein?

DAN: Wir nehmen den Thruster nur für einen ganz geringen Boost, und er ist ein sehr transparenter Clean Booster. Die Amps von Dan sind so eingestellt, daß sie leicht anzerren. Wenn er weniger fest anschlägt, sind sie etwas cleaner, bei hartem Anschlag werden sie „dreckiger“. Schaltest Du jetzt ein kleines bischen Clean Boost dazu, erreichst Du eine warme, weiche Übersteuerung der Röhren, und der Thruster ist fantastisch dafür. Wir haben eine Menge anderer Clean Booster probiert, wie wir sie in Amerika nennen, und ich finde, der Thruster hat die größte Transparenz.

Welche anderen Palmer-Produkte benutzt Ihr bei den Black Keys?

JASON: Ich benutze hauptsächlich die Gitarren-DIs. Mir gefallen die passiven am besten. Wir haben die aktiven probiert, aber wir haben soviel Gain, daß sie von den Amps übersteuert werden. Deshalb benutzen wir die passiven DIs, und ich finde, die sind alle fantastisch, besonders wegen der Plazierung der Gitarren-Amps auf der Bühne. Die stehen so nahe beieinander, daß sie übersprechen. Mit diesen DI-Boxen haben wir einen guten Ton, wie mit einem Mikro oder besser, denn sie nehmen ja keine Umgebungsgeräusche auf. Mit dem direkten Signal kannst Du die Verstärkung hochziehen, ohne Rückkopplung zu bekommen, vor allem beim Monitormix. Sie helfen aber auch beim FOH-Mix. Ich kann so mehr Bässe fahren, die wir früher herausfiltern mußten wegen der Rückkopplung von der Bühne. Und da es kein Übersprechen vom Amp nebenan gibt, kannst Du auch besser mit Compression arbeiten, falls Du das willst. Deshalb sind die DI-Boxen fantastisch, besonders für mich. Und die DI-Box für den Bass ist auch ganz toll, sie klingt schön weich.

DAN: Die war das zweite Teil, das wir uns zugelegt haben.

JASON: Genau! Davor hatten wir billige passive DIs benutzt. Dann haben wir die PDI-CTC mitgebracht, und das war eine riesige Verbesserung. Die DI-Boxen für Bass und Gitarre haben die Sache wesentlich verbessert und auch vereinfacht, denn sie haben unseren Bühnensound sauberer gemacht.

DAN: Definitiv! Wir haben jetzt eine klare Signaltrennung.

Was trägt die PDI-CTC zum Sound bei?

JASON: Ich finde, sie bewirkt einen kleinen Boost, den eine passive DI-Box nicht hat. Du brauchst weniger Gain, und der Frequenzgang ist viel besser. Ich kriege jede Menge Tiefen und Höhen, wenn ich will. Das sind die wesentlichen Dinge. Der Sound ist insgesamt ausgewogener als bei den verschiedenen DI-Boxen, die wir früher benutzt haben. Wir sind ja nicht immer mit einem kompletten Fuhrpark gereist. Bei manchen Gigs haben sie uns irgendeine billige DI-Box gegeben, die zufällig funktioniert hat oder auch nicht. Es ist ein Riesenvorteil, wenn man etwas Vernünftiges hat, das funktioniert.

Sie hilft also, bei allen Konzerten den gleichen Sound zu haben?

JASON: Absolut, das ist die eine Seite. Die andere ist, daß dies die zweite Tournee mit dem gleichen Soundsystem ist, und wenn man die gleichen Geräte auf der Bühne hat und das gleiche Soundsystem, hilft das sehr, einen konstanten Sound zu haben. Die Raumakustik ist natürlich jeden Abend anders, aber das Equipment ist immer gleich, und das ist definitiv eine große Hilfe.

Wie setzt Ihr die Triage ein?

DAN: Wir haben ja drei Verstärker, und dafür ist sie ein wirklich guter Splitter. Ich bin sicher, sie arbeitet mit Buffern, und das ist prima, denn ich setze einige ziemlich lange Kabel ein. Die Triage gibt dir so viele Optionen, drei Amps gleichzeitig zu fahren. Wir schalten sie eigentlich nie an und aus, alle drei sind immer an. Aber sie hat einen Eingang und drei Ausgänge, du kannst die Phase umkehren, Gain einstellen und bei allen drei Amps die Masse trennen. Sie ist genau das, was man für ein Setup mit mehreren Amps braucht. Was mich beim Thruster angesprochen hat, war das massive Gehäuse. Es war so stabil, und die Regler waren hinten montiert. Er war einfach zum Drauftreten gemacht, nicht zum Verbiegen oder Kaputtgehen. Und die Triage ist genauso gebaut, auch einige der anderen Produkte. Wir haben zuerst die 19″ DI-Boxen probiert, aber als ich dann die Pedale gesehen habe, sagte ich mir, die sehen nicht wie all die anderen Produkte aus. Und deshalb benutze ich auch das Netzteil. Als ich das neue Rack für all die Pedale gebaut habe, dachte ich, die anderen Produkte sind so gut, da sollte ich der Marke treu bleiben und das Netzteil probieren. Und es funktioniert genauso toll. Es hat eine Menge Ausgänge mit schaltbaren Spannungen, ist also vielseitig, und wir müssen viele unterschiedliche Produkte mit Spannung versorgen. Aber es deckt alles ab!

Und geht nicht kaputt!

DAN: Nein! Ich hatte noch keine Probleme mit Palmer-Produkten.

Habt Ihr eine Lieblings-Band oder mehrere?

JASON: Die Black Keys sind die einzige Band, die uns gefällt. Aber ich höre mir viele Sachen an.

DAN: Tame Impala.

JASON: Ja, es gibt da diese australische Band, Tame Impala. Ich habe das Album seit letztem Jahr, das spiele ich oft in letzter Zeit, und Black Mountain. Wooden Ships aus San Francisco gefallen mir und viele Heavy Psychedelic Rock & Roll-Sachen.

DAN: Jede Menge Fuzz-Gitarren!

JASON: Yeah! Ich glaube, wenn du für die Black Keys arbeitest, mußt du Fuzz-Gitarren einfach mögen. Aber das ändert sich dauernd. Es kommt darauf an, was gerade abgeht und wie ich mich fühle.

DAN: Ich finde es toll, daß eine meiner Lieblingsgruppen eine Reunion plant, Refused, eine schwedische Band. Die sind fantastisch, ich kann’s nicht erwarten, sie zu sehen. Ich mag viele verschiedene Sachen. Ich mag And You Will Know Us By The Trail Of Dead, eine amerikanische Band aus Austin, die spielen eher Rock & Roll als Fuzz-Gitarre. Ich mag auch viele Bands, für die ich früher gearbeitet habe. Sonic Youth sind fantastisch. Sie haben so ziemlich jeden von uns beeinflußt.

JASON: Die höre ich seit meiner Teenager-Zeit.

DAN: Ich habe für eine isländische Band gearbeitet, Sigur Rós. Die passen eigentlich in keine Kategorie, sind aber fantastische Musiker. Und wenn ich mal wieder für eine dieser Bands arbeite, werden sie definitiv einige Palmer-Produkte benutzen, falls sie das nicht schon tun.

Wer sind Eure Lieblingsgitarristen?

DAN: Da muß ich Hendrix sagen, und ein paar von den Klassikern. Das ist schwer, es gibt so viele.

JASON: Gitarristen sind großartig. Ich habe nicht unbedingt einen Lieblingsgitarristen. Es gibt die Band Danava aus Oregon, der Typ heißt Greg mit Vornamen. Er spielt Gitarre, phänomenal. Er fällt mir gerade ein, weil ich sie vor ein paar Monaten gesehen habe. Es war fantastisch, aber ich habe seinen Namen total vergessen.

DAN: Toni Iommi. Wir haben uns gerade das Video von „War Pigs“ 1970 in Paris angesehen auf YouTube, das haut dich um. Er ist fantastisch!

JASON: Das kannst du morgens zum Wachwerden anschauen, da kommt der Kreislauf in die Gänge.

Was bevorzugt Ihr, Apple oder Windows?

JASON: Apple, auch wenn bei mir vorne alles auf Windows läuft.

Digital or analog?

DAN: Analog!

JASON: Schwer zu sagen. Beides hat Vorzüge. Ich ziehe Analogtechnik vor, aber digital hast du mehr Alternativen. Du kannst viel mehr damit tun und benötigst weniger Platz. Würden wir rein analog arbeiten, bräuchten wir die halbe Halle hier. Unser Mischpult ist so groß wie dieses Sofa.

DAN: Es ist eigentlich recht klein.

JASON: Und da steckt schon alles drin. Ein großer Analog-Mixer wäre doppelt so groß, und da kämen noch die Racks dazu.

DAN: Drei Sofas!

Was ist Eure Lieblingsstadt in den Vereinigten Staaten?

DAN: Akron?

JASON: Yeah!

DAN: Keine Ahnung, ich würde New Orleans sagen oder Austin, tolle Städte. Ich bin gern in Los Angeles.

JASON: Es ist schön, wenn man diese Städte immer wieder mal sehen kann. New York ist nett, es kann nett sein.

DAN: Sie sind alle so verschieden. San Francisco gefällt mir auch. Es ist fantastisch, absolut schön.

Und Eure Lieblingsstadt in Europa?

JASON: Schwer zu sagen. Außerhalb meiner Arbeit verbringe ich in den meisten Städten nur wenig Zeit. Ich glaube, letztes Jahr hatten wir ein paar Tage frei in Paris, dort war es sehr schön. Wir waren ein paar Mal in London, in Amsterdam…

DAN: Amsterdam ist großartig, Prag ist ziemlich aufregend. Ein freier Tag in Barcelona kommt gut, doch ich weiß nicht, wie es ist, dort zu leben. Aber ein Besuch ist fantastisch.

Was macht Ihr, wenn Ihr nicht mit den Black Keys auf Tournee seid?

DAN: Zu Hause bin ich Vollzeit-Papa, oder ich arbeite an Gitarren.

JASON: Ich arbeite im Studio.

DAN: Jason hat sein eigenes Studio zu Hause!

JASON: Ja, es gibt also keine Auszeit, keine Hobbys, nur Arbeit.

Habt Ihr eine Idee, was die nächste Audio-Revolution sein könnte?

JASON: Schwer zu sagen.

DAN: Vakuumröhren, Digitalröhren, keine Ahnung.

JASON: Es müßte sowas wie Lautsprecher sein. Die sind immer noch relativ schwer und sperrig und groß. Jemand müßte mal austüfteln, wie man sie kleiner, leichter und trotzdem laut macht. Der könnte ein Riesengeschäft machen!

Das ist eine Aufgabe für unsere Freunde bei Eminence in den USA.

Nach dem Interview war Dan Johnson so freundlich, auf der Bühne den „Fremdenführer“ zu spielen und uns die Backline und Dan Auerbachs Gitarrenanlage zu erklären.

DAN: Wir haben den Thruster im Gitarren-Rack mit all den anderen Pedalen und einem MIDI-Loop Switcher. Wir haben auch die Triage, denn wir benutzen drei Verstärker, alle separat von der Triage angesteuert, und jeder Verstärker läuft durch die Palmer DI-Boxen. Die Amps sind ein original Marshall JTM 45 mit einer 8×10″ Box, ein Fender Quad Reverb mit vier 12″ Lautsprechern und ein Victoria, ich glaube, der ist wie zwei Fender Deluxe Amps in einem Verstärker. Der Victoria’s läuft prinzipiell trocken, der Fender hat Reverb, und der Marshall bekommt etwas Slapback von dem Bandecho hinten im Rack. Da ist auch das Palmer-Netzteil drin, verschiedene Fuzz-Pedale, Tremolo, Octaver.

Ihr benutzt auch einen Speaker Simulator für das Keyboard.

DAN: Der Keyboarder spielt auch Gitarre. Er benutzt einen alten Silvertone-Verstärker, hinten im Gehäuse haben wir die Palmer DI-Box montiert. Wir haben einen Fender Bassman für die Keyboards, der ebenfalls eine PDI-09 hinten drin hat.

Was benutzt Ihr für den Bass?

DAN: Die Bassamps sind Vintage-Teile von Sunn, die haben ein paar hundert Watt, glaube ich. Auf dem Bass-Pedalboard haben wir die Palmer PDI-CTC als Bass-DI.

Ihr habt also jede Menge Palmer-Teile!

DAN: Aber ja, wir lieben die Palmer-Produkte, ich hätte gern mehr davon in meiner eigenen Anlage!

Vielen Dank, daß Ihr Euch Zeit für uns genommen habt, hoffentlich sehen wir uns mal wieder!

For more info on Palmer products visit our website: http://www.palmer-germany.com/mi/de.htm

Source: Interview by Baptiste Languille, February 2012.

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