LD Systems MAUI 5 – Kompakter Linienstrahler mit integriertem Mixer – Testbericht von tools4music

Aktive Säulen-PAs haben sich einen festen Platz in der Beschallung-Branche erobert. Die Systeme punkten durch komfortable Transportmöglichkeiten, schnellen Aufbau und unaufdringliche Optik gegenüber klassischen Lautsprecherboxen. Entsprechend erweitert sich das Sortiment ständig- so auch in der „MAUI“-Serie von LD Systems. Der Neuzugang nennt sich schlicht und einfach „MAUI 5″, in der – um das Geheimnis der Namensgebung zu lüften – fünf Lautsprecher verbaut sind.

Das Entwickler-Team am Standort der Adam Hall Group (LD Systems ist eine Eigenmarke) im hessischen Neu-Anspach hat mehrere Anforderungen an den jüngsten Spross der „MAUI“-Familie gestellt: Geringes Gewicht, für die Größe bestmöglicher Klang und zeitgemäße Übertragungs-Technik wie Bluetooth sollten ihren Weg in die „MAUi 5″ finden. Inklusive leichtem Handling und guten Transporteigenschaften.

Das Ergebnis: Mit wenig mehr als 11 kg Gewicht ist aus der „MAUi 5″ ein ultrakompaktes PA- und Monitorsystem geworden, das laut Hersteller 800 Watt Spitzenleistung liefert und einen Schalldruck von 120 dB erzeugen kann. Die vier Komponenten aus ABS Kunststoff sind in Sekundenschnelle aufgebaut. Drei kurze Säulen (insgesamt etwa 3 kg) werden dazu auf den Subwoofer aufgesteckt. Eigens entwickelte Multipin-Verbinder sorgen für Halt bei gleichzeitiger Übertragung der Signale, denn eine Kabelverbindung vom Subwoofer zur Säule ist auch bei diesem System nicht erforderlich.

Die Elektronik und ein 4-Kanal Mixer mit DSP und Bluetooth sind im 305 x 405 x 395 mm (B x H x T) großen Subwoofer integriert. Das Bassreflexgehäuse (Gewicht 8,3 kg) beherbergt nicht nur den 8-ZollTieftöner. Die lüfterlose Class-D-Endstufe mit verschiedenen Schutzschaltungen sowie die sogenannte LECC-Signalbearbeitung mit Limiter, Equalizer, Kompressor und Frequenzweiche (Crossover) sind dort ebenfalls untergebracht. Zwei der drei steckbaren Säulensysteme dienen lediglich als Abstandhalter, also ein optisch passender Ersatz für eine Distanzstange. Sie übertragen nur die Signale an das Abschlusselement, das die Säule nach oben hin begrenzt. In diesem oberen Element arbeiten vier 3-Zoll-Lautsprecher mit Neodym-Magneten zwecks Gewichtseinsparung.

Das einzige Säulenelement mit Lautsprechern kann auch mit nur einem Zwischenstück zum Einsatz kommen, was die Anlage optisch kleiner erscheinen lässt (Alternative bei Präsentationen oder wenn mit Podesten gearbeitet wird). Nach der Montage aller Elemente beträgt die Höhe fast zwei Meter (1.985 mm).

Verabschiedet hat man sich bei der „MAUi 5″ vom etwas kantigen Design der bisherigen „MAUI“-Formgebung. Der optische Eindruck ist runder, fließender und damit zumindest für mein Empfinden eleganter. Trotz des relativ kleinen Basslautsprechers soll schon die Wiedergabe ab 50 Hz möglich sein, wobei die Physik sicherlich ein Tieftongewitter verhindert. Nach oben hinaus liegt die Grenze des Frequenzbereichs bei 20 kHz. Der reibungslosen Wiedergabe im Tieftonbereich widmet sich die LECC-Signalverarbeitung, die je nach Lautstärke die Basswiedergabe anpasst und mit optimierter Kompressor-/ Limiter-Schaltung hohe Lautstärken
ermöglichen soll, ohne dabei stressig zu klingen. Den Abstrahlwinkel gibt LD Systems mit 120°x20° (horizontal x vertikal) an, also breite Streuung in der Horizontalen und gerine Streuung in der Vertikalen. Das ist ja schließlich einer der Systemvorteile dieser Bauart – wobei wiederum aufgrund physikalischer Gesetzmäßigkeiten Abstriche im Vergleich zu „ausgewachsenen Linienstrahlern“ aufgrund der geringen Zeilenlänge gemacht werden müssen.

Subwoofer
Werfen wir einen näheren Blick auf das Herzstück, den Subwoofer. Das von oben betrachtet tropfenförmig gestaltete Gehäuse lässt sich an dem optisch integrierten Griff mit gummierter Unterlage prima tragen. Zudem schützt der Griff durch seine Ausführung das rückseitig eingearbeitete Anschlussfeld. Hier finden sich die Anschlüsse (verriegelnde Combo-Buchsen) für Line-Signale links und rechts, also für beispielsweise die Ausgänge eines externen Mixers.

Hinter dem Schutzgitter mit hinterlegtem Akustikschaum verbergen sich der Tieftöner und die Bassreflexöffnung. Sichtbar ist nichts von beidem, abmontieren lässt sich der Frontschutz nicht so einfach, weswegen ich vorerst mein Schraubendreher-Set in der Schublade lasse.

Von oben zugängig ist das Vierkanal-Mischpult eingebaut. Es gibt einen verriegelnden Combo-Eingang für Mikros (ohne Phantomspeisung) mit fest eingestelltem 100-Hz-Lowcut, einen hochohmigen Hi-Z 6,3-mm-Klinkeneingang für Akustik- oder E-Gitarre und eine 3,5-mm-Miniklinke (Stereo) für MP3-Player, Smartphones oder andere Stereo-Zuspieler.

Stereosignale werden übrigens summiert, das betrifft auch rückseitige Line-Eingänge (Mono-Betrieb über den linken Eingang). Regler gibt es für Line, Mic, MP3/ Hi-Z und die Bluetooth-Übertragung. Die MP3- und Hi-Z-Eingänge können parallel genutzt werden, das Lautstärkeverhältnis wird in diesem Fall mit dem Zuspielgerät oder an der Gitarre geregelt. Mit Hi-Boost lässt sich die Hi-Shelf-Filterung (Kuhschwanz) zur Anpassung an die Raumakustik aktivieren. Rechtsdrehung hebt die Höhen stufenlos an. Über den Sub-Level-Poti regelt sich das Verhältnis zwischen Subwoofer und Säule, stellt also den gewünschten Grad der Basswiedergabe ein. Die Gesamtlautstärke wird über den Main-Regler justiert. Und vier Kontroll-LEDs informieren über die Zustände On, Signal, Limit und Protect.

Die Bluetooth-Verbindung lässt sich über einen Taster herstellen, den ich beim ersten Mal recht lange (etwa fünf Sekunden) drücken muss, bis schließlich die Verbindung steht. Der für optimierte Audio-Übertragung stehende apt-X Codec wird nicht genutzt. Die Oberfläche des Mixers ist praxisgerecht gestaltet, mit deutlich sichtbaren weißen Markierungen, die sich
selbst in abgedunkelten Umgebungen gut ablesen lassen. Der haptische Eindruck der leicht rastenden Drehregler und gummierten Potiknöpfe ist gut.

Stecksystem
Interessant bei den 57 cm langen und steckbaren Säulenelementen ist die Ausarbeitung der Steckmechanik. Erstens lässt sich bei der Montage nichts verkehrt machen, zweitens werden die Elemente damit sicher zusammengehalten. Auch die Verbindung der gesamten Säule zum Subwoofer macht einen stabilen Eindruck. Obgleich es sich um Kunststoffteile handelt, die hier als Verbindungselemente dienen. Das ist ein Unterschied zu den bisherigen MAUIs, bei denen Säulen aus Aluminium zum Einsatz kommen und fingerdicke Stahlstifte die Verbindungen herstellen.

Was verbirgt sich in der Top-Säule mit den vier Lautsprechern? Also muss ich doch mein Schraubendreher-Set bemühen. Viel zu sehen ist nach Abnahme des oberen Verschlusses nicht, entsprechend gewährt unser Foto nur oberflächlichen Einblick. Erkennbar ist darauf das rundlich geformte Schutzgitter mit der dicken Lage Akustikschaum. Auf der Kunststoffschallwand ist einer der vier 3-Zoll-Treiber zu erkennen und dahinter, sozusagen im schlanken Lautsprechergehäuse, das Material zur Bedämpfung. Die knapp gehaltene Bedienungsanleitung spricht von vier Hoch-/Mitteltönern mit Neodym-Magneten. In der Gestaltung folgen die Säulenelemente mit ihrer Formgebung konsequent dem Design des Subwoofers und vervollständigen so das Gesamtbild mit ihrem „eleganten Touch“.

Höreindruck
Die Anlage ist wie heute üblich bei derart komplexen Systemen sofort einsatzbereit: Elemente aufstecken, Netzkabel anschließen, fertig. Produzuierte Musik aus unterschiedlichen Genres klingt beim ersten Hörtest gut. Durch die Bluetooth-Verbindung lässt sich ohne Komplikationen Musik übertragen und per integriertem Mischpult (Stichwort Karaoke) zum Mikrofonsignal anpassen.

Im direkten Anschluss kommen ein Shure SM-58 sowie meine Fender „Strat“ an die Reihe. Beides Klassiker in den Bereichen, die ich gerne zu Testzwecken einsetze. Erst nachdem die Hi-Shelf-Regelung komplett aufgedreht ist, möchte ich diesen Klangregler nicht mehr zurückdrehen – es klingt jetzt viel offener. Der „Strat“ kommt die voll aufgedrehte Höhenregelung ebenfalls sehr entgegen. Die bevorzugte Position zwischen Steg- und Mittel-PU klingt jetzt richtig „perlig“. Wenngleich ich hier betonen möchte, dass die „MAUI 5″ natürlich kein Gitarrenverstärker ist. Aber der HiZ- Eingang macht einen guten Job, das stelle ich später auch mit meiner Yamaha Elektro-Akustik fest.

Was mir aufgefallen ist: Bei geringerem Abstand zur Anlage, also im Nahbereich, fließt der Sound speziell bei Mikrofoneinsatz und geringer Lautstärke nicht zusammen. Hörbar ist vielmehr die Trennung zum oberen Teil der Säule, wo schließlich auch die Treiber positioniert wurden. Nun darf allerdings nicht vergessen werden, dass der Abstand bei voller Bauhöhe zwischen Basslautsprecher und ,,Top-Teil“ gut und gerne 1,4 m beträgt. Dieser Effekt war im Test übrigens bei lauter Wiedergabe von CDs nicht so ausgeprägt. Hier lassen die kräftigeren Bässe den Sound homogener zusammenfließen. Obgleich ich grundsätzlich im Test festgestellt habe, dass ein gewisser Hörabstand zur „MAUI 5″ von Vorteil ist. Um diesem Effekt entgegenzuwirken, bietet sich an, eines der Abstand-Säulenelemente einfach versuchsweise wegzulassen, um die Länge der Säule zu verkleinern. Das kann im Nahbereich von Vorteil sein oder wenn die Anlage beispielsweise auf einem Tisch oder Podest steht.

Messung
Ein Tieftöner und vier relativ kleine Mittel-Hochtöner, die zudem noch in erheblichem Abstand vom Basslautsprecher agieren – wie sieht es mit der Wiedergabe der Mitten aus? Mit dem Phonic PM-3 Analyser und Rosa Rauschen gehe ich dieser Frage nach.

Alles nicht unter klinischen Testbedingungen im reflexionsarmen Raum oder im Freifeld, sondern im ganz gewöhnlichen Umfeld, wo die „MAUI 5″ auch im Normalfall zu hören ist. Der Abstand des Messmikros zur Anlage beträgt rund 4 m, ausgerichtet auf die Mitte des Systems. Der HiBoost ist in diesem Fall bis zum Anschlag aufgedreht, der Bassregler steht mittig. Das für meine Erwartungshaltung überraschende Ergebnis: Selbst bei unterschiedlichen Lautstärken ist kein ausgeprägtes „Mittenloch“ festzustellen.

Live
Beim Auftritt des Akustik-Duos RosenRot mit zweimal Gesang und Akustikgitarre besteht die „MAUI 5″ einen Live-Test unter realen Praxisbedingungen. Die symmetrischen Ausgänge des externen Kleinmixers speisen hier direkt beide Eingänge der „MAUI“. Etwas seitlich der beiden musikalischen Akteure aufgestellt, beschallt die Säulenanlage für etwa zwei Stunden ein Cafe mit etwa 60 Gästen. LD Systems spricht in seinen Empfehlungen für die „MAUI 5″ bei Mono-Anwendung im Live-Betrieb von einer Beschallungs-Größenordnung von 100 Zuhörern (Background Music Mode) beziehungsweise 50 Zuhörern (Party Music Mode) bei rund 200 qm Raumgröße. Das Testumfeld ist also optimal, denn die Größe des Auftrittsortes passt ebenfalls ziemlich genau.

Weil beim Auftritt die Akustikgitarre das einzige Begleit-Instrument ist, wird der Subwoofer nicht speziell gefordert. Auch im Live-Test bleibt die bereits erwähnte Klang-Einstellung bestehen – der Bassregler ist auf Mittelposition, der Höhenregler mit Kuhschwanz-Charakteristik fast ganz aufgedreht. Der Sound setzt sich durch und bildet den Gesang des Duos gut ab, die Lautstärke reicht voll und ganz aus, es bleiben sogar noch Leistungs-Reserven. Nach zwei Sets und etwas mehr als zwei Stunden Spielzeit mit einem Programm quer durch unterschiedliche Musik-Genres freut sich das Duo über die positive Resonanz – speziell auch zum Gesamtklang der Anlage.

Finale
Betrachtet man den Verkaufspreis von 549 Euro und das, was die aktive „MAUI 5“ mit 200 Watt RMS bietet, bleibt bis auf die fehlende Phantomspeisung wenig zu wünschen. Die Anlage ist ausgesprochen leicht, sie passt zur Not sogar auf den Pkw-Sitz. Hinstellen, zusammenstecken und loslegen, so lautet die Devise. Natürlich ist die „MAUI 5“ nicht für die Mega-Rave-Beschallung mit hohem Pegel und drückenden Tiefbässen gemacht. Kleinere Veranstaltungsräume bis 200 qm dagegen lassen sich im akustischen Duo- oder Trio-Betrieb stressfrei beschallen.

Ob Moderation, Live-Musik oder Background-Musik, ja sogar bis hin zur Party-Beschallung auf kleineren Feiern, überall da kann ich mir dieses System gut vorstellen. Obendrein sieht die „MAUI 5“ für mein ästhetisches Empfinden gut aus und passt wegen der eleganten Erscheinung auf die Bühne ebenso wie als Allrounder auf Event-Messen oder Präsentationen.

Wem die gebotene Leistung nicht ausreicht, der schaue sich in der wachsenden Familie derartiger Kompakt-Beschallungs-Systeme nach Alternativen um. Beispielsweise bei weiteren Mitgliedern der „MAUI“-Familie – hier werden Auswahl und Flexibilität groß geschrieben.

Nachgefragt
Benjamin Lampert, Research & Development Manager: „Mit der ,MAUi 5′ wollten wir optisch, funktionell aber auch preislich in eine Dimension vorstoßen, die es möglichst vielen Interessenten ermöglicht, die Vorzüge der Säulentechnologie kennenzulernen. Gerade mobilen Anwendungen, die normalerweise aus klassischen Boxen, Dreibein-Stativen und Kleinmixer bestehen, wollten wir eine ernsthafte Alternative entgegensetzen, Wir freuen uns, dass die tools das genauso sieht.“

Pro
+ Bluetooth
+ elegantes Design
+ Gewicht
+ Hi-Eingang
+ Höhenregler
+ Klang
+ Kompaktheit im zerlegten Zustand
+ MP3-Eingang
+ schnell aufzubauen
+ Vierkanal-Mischpult mit DSP

Contra
– keine Phantomspeisung
– Klangbild im Nahbereich bei kompletter Zeilenlänge

Fakten
Hersteller und Vertrieb: LDSystems/Adam Hall
Modell: „MAUI 5“ aktive Kompakt-Beschallung
Max. SPL (continuous): 114 dB
Max. SPL (Peak): 120 dB
Frequenzgang: 50 bis 20.000 Hz
Abstrahlwinkel (H x.V): 120° x 20°
Höhe: 1,985 m
Gewicht: 11,3 kg
Weitere Eigenschaften: 4-Kanal-Mixer, DSP-gestützte Signalverarbeitung, Bluetooth (kein apt-X Codec)
Tieftöner: 8 Zoll, Ferritmagnet
Gehäusebauart: Bassreflex
Gehäusematerial: ABS Kunststoff
Abmessung Subwoofer: 305 x 405 x 395 mm (B x H x T)
Größe Mittentöner: 4 x 3-Zoll, Neodym-Magnete
Impedanz Mid/Hi System: 4 Ohm
Gehäusebauart Mid/Hi System: geschlossen
Gehäusematerial Mid/Hi-System: ABS Kunststoff
Abmessungen Mid/Hi-System: 82 X 535 X 105 mm (B X H x T)
Verstärker: Class-D
Verstärkerleistung System (RMS): 200 Watt
Verstärkerleistung System (Peak): 800 Watt
Schutzschaltungen: Überspannung, Kurzschluss, DSP-basierter Multiband-Limiter, Überhitzung
Kühlung: Konvektion
Bedienelemente: Mic Level, BT Pairing-Knopf, Line Level, BT Level, Main Level, MP3/Hi-Z Level, Sub Level
Anzeigeelemente: Signal, Protect (Schutzschaltung aktiv), On, Limit
Stromversorgung: Schaltnetzteil
Line-Eingänge: 2 x Stereo
Line-Eingangsanschlüsse: XLR; 6,3-mm-Klinke
Mic-Eingangsanschlüsse: 1 x XLR; 6,3-mm-Klinke
MP3-Eingänge: 1 x 3,5-mm-Klinke
Hi-Z-Eingangsanschlüsse: 1 x 6,3-mm-Klinke
Wortbreite AD/DA Wandler: 24 Bit
Sampling-Frequenz: 48 kHz
Listenpreis: 599 Euro
Verkaufspreis: 549 Euro

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Quelle: tools4music Magazin, 01/2016 Deutschland: http://www.tools4music.de/

Hier erfahren Sie mehr über LD Systems MAUI 5:
http://www.ld-systems.com/serien/maui-serie/maui-5-ultra-portables-saeulen-pa-system-mit-mixer/

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