Palmer Übertreiber – Testbericht von Bass Professor Magazine

In all der Flut an Bass-Pedalen mit Verzerrung ist mir doch mal wieder eins aus der Masse heraus gestochen, welches mich klanglich überzeugt hat. Und zwar von der seit 1980 gegründeten Neu Anspacher Firma „Palmer“, bekannt durch Ihre unzerstörbaren D.I. Boxen und Hauseigener Trafo-Produktion.Diese Fertigen aber eben nicht nur Trafos und D.I. Boxen, sondern auch mittlerweile umfangreiches Equipment zur Verstärkung und Klangveredelung. „Root-Effects“ heisst die Serie, aus der das Overdrive/Distortion-Pedal entstammt, welches wir heute mal abchecken wollen.

Konstruktion:

Eine Rot-Schwarze relativ schwere Kiste aus 2 mm dickem Stahlblech, welche auf den abgefahrenen Namen „Übertreiber“ hört.Der Übertreiber kommt in einer schicken Verpackung auf der zu lesen ist „Designed and Engineered in Germany“ inklusive eines Palmer-Plektrums und einer Bedienungsanleitung selbstverständlich. 4 schöne Potis aus mattiertem Metall haben wir auf der Oberseite, oberhalb des Trittschalters mit Status-LED. Gleich dahinter befindet sich der In- und Output, 9-Volt Netzteilbuchse sowie ein Pad-Schalter welcher den Pegel aktiver Bässe senkt. Was ich persönlich absolut genial finde, da mein Amp z.B. keine Pegeldämpfung besitzt.Gleich darunter ist der Rahmen des Übertreibers so konstruiert worden das man das Pedal durch einen offenen Winkel inklusive vorgebohrter Löcher auf dem Pedalboard festschrauben kann. Auf der Unterseite ist eine rutschfeste und nicht giftig riechende Unterlage, sauber angebracht, mit Zugang zum Batteriefach. Dieses kann man mit dem Fingernagel öffnen und im 70 Grad Winkel herausklappen, dann öffnet man einen weitern Einschub für die Blockbatterie, so dass man diese direkt an die Kontakte einlegen kann ohne lästiges Kabel gefrickel. Hört sich komplizierter an als es ist und alles ohne Schraubendreher machbar.

Sound:

Der erste Poti regelt die Stärke des Clean-Signals, der zweite wie viel Verzerrung man beimischen möchte, der Dritte regelt den Klang der Verzerrung und der Vierte die Höhe des Ausgegeben Signals insgesamt. Somit kann man den Übertreiber auch als reines Boost-Pedal verwenden. So jetzt aber angerissen das Dingen: Den Clean komplett raus, das Gain auf Dauerfeuer und den Tone-Regeler langsam nach rechts. AH – da kommts – eine wirklich gut und eigen klingende Verzerrung, die gerade bis dahin geht wo es nicht ratsamer wäre, noch weiter zu gehen. Bzw. noch mehr zu Übertreiben. Mit dem Clean holt man die Bass-Frequenzen wieder zurück und mit dem Tone wird es zahmer im Oberton-Drahtpeitschen-Bereich. Den Gain-Regeler muss man jedoch auf Vollschub lassen damit der Übertreiber angreift. Nebengeräusche halten sich im Rahmen.

Fazit:

Palmer liefert mit dem Übertreiber ein in Verarbeitung und Features gut durchdachtes und eigenständiges Pedal, welches sich vor der Konkurrenz absolut nicht zu fürchten braucht. Der Grad der möglichen Verzerrung ist aus meiner Sicht als Metal-Bassist gesehen, mit moderat einzustufen, Totmetal-Verzerrung ist es definitiv keine, aber genau das ist meiner Meinung nach auch die Kunst in Sachen Verzerrung beim Bass. Zu haben ist der Übertreiber für einen ebenso moderaten Preis von 85 € und das für Made in Germany !!!

Weitere Informationen zum Produkt unter:
http://www.palmer-germany.com/mi/de/UBERTREIBER-Verzerrer-Effekt-fur-Bass-PEBUT.htm

Autor: Jenz Gears

Quelle: Bass Professor Magazine, Deutschland, Januar 2014

Leave a Comment