LD Systems LAX16D – Testbericht von Future Music

Mit dem vielseitigen LAX-Sortiment bietet LD Systems das Richtige für verschiedenste Mischvorgänge – sei es bei Einzelanwendungen auf fünf Kanälen, bei Studioaufnahmen oder bei komplexen Live-Beschallungen. Das Topmodell besagten Sortiments ist das LAX16D, das wir heute testen.

Das LAX16D von LD Systems bietet 16 Kanäle, 8 Mikrofon-Eingänge mit schaltbarer Phantomspeisung und einen internen Effektprozessor mit 24 Bit. Integriert ist das Ganze in ein sehr kompaktes Gehäuse mit den Maßen 420 x 436 x 86 mm, das kaum mehr als 6,5 kg wiegt – ein wahres Fliegengewicht für das, was drinsteckt. Wir wollen herausfinden, ob die Ausstattung des LAX16D für die typischen Anforderungen von Heimstudioproduktionen ausreichend bzw. für Projekte geeignet ist, bei denen verschiedene Klangquellen oder Instrumente (einschließlich Mikros) gemischt werden sollen. Außerdem interessiert uns, wie es mit anderen Anwendungen, wie dem Live-Mischen und PA-Sets aussieht.

System-Eingänge und -Ausgänge
Die ersten acht Kanäle des LAX16D empfangen Signale von acht symmetrischen Mikrofoneingängen/Line-Eingängen mit einstellbarem Gain, die mit XLR-Anschlüssen und Anschlussbuchsen für ¼”-Klinkenstecker ausgestattet sind. Zusätzlich gibt es acht weitere Kanäle mit nicht symmetrischen Steckerverbindungen, die auf vier Stereo-Eingänge verteilt sind. Diese sind mit einem praktischen Schalter ausgestattet, mit dem zwischen den üblichen Signalstärken von professionellen Anwendungen und „Anwendungen für jedermann“ (+4 dBu/-10 dBV) umgeschaltet werden kann. Am hinteren Bedienfeld des LAX16D von LD Systems – das zur einfacheren Bedienung leicht abgeschrägt ist – befinden sich acht Pre-EQ-Eingänge (für ¼”-Klinkenstecker), an die sich sehr praktisch Dynamikprozessoren wie Kompressoren oder Limiter bzw. andere externe Effektgeräte anschließen lassen. Es sind je zwei XLR-Ausgänge (symmetrisch) und zwei Klinkenstecker-Ausgänge (nicht symmetrisch) sowie ein Alternativausgang „3-4“ vorhanden. Letzterer bietet in Kombination mit den Mute-Schaltern für jeden Kanal zusätzliche Optionen für das Signalrouting und ermöglicht somit das Hinzunehmen einer alternativen Ausgangsgruppe mit direkter Kontrolle von der Konsole aus. Das LAX16D verfügt über zwei AUX-Send-Busse für seine 16 Kanäle. Das Signalrouting von AUX1 ist als Pre- oder Post-Fader konfigurierbar, AUX2 fungiert nur als Post-Fader. Das Mischpult ist mit zwei Stereo-AUX-Returns mit Steckerverbindungen ausgestattet. Bisher also keine unangenehmen Überraschungen. An den „CTRL Room“-Ausgang können Referenzmonitore angeschlossen werden. Ein Aufnahme-Eingang/Ausgang (RCA-Anschluss) mit zuweisbarem Routing ermöglicht das Hinzunehmen zweier weiterer Signale in die Konsole. Das macht also insgesamt 18 Eingänge. Und wenn es erforderlich sein sollte, können noch zusätzlich die AUX-Returns verwendet werden, so dass bis zu 22 Eingänge zum Mischen zur Verfügung stehen.

Das Kanalspektrum im Detail
Wir beenden nun die allgemeine Betrachtung des LAX16D von LD Systems und wenden uns einem seiner Kanalspektren zu, damit Sie sich eine realistische Vorstellung der Möglichkeiten des Geräts machen können. Für jeden Mono-Kanal steht zusätzlich zum Signaleingang auch einen Eingangspegelregler (Mikro von 0 bis 40 dB und Line von +15 bis -30 dB) zur Verfügung. Eine LED-Pegelanzeige weiter unten beim Kanal-Fader zeigt an, ob der Eingang ausgelastet ist. Des Weiteren haben wir einen 75-Hz-Hochpassfilter mit einer Flankensteilheit von 18 dB/Oktave. Dieser ist nützlich zum Reduzieren von Störgeräuschen mit niedriger Frequenz, wie z. B. von elektrischem Brummen oder unerwünschten Signalen bei Stimmaufzeichnungen mit Mikrofonen. In einem Mono-Kanal arbeitet der Equalizer auf drei Frequenzbändern mit Höhen von 12 kHz und Bässen von 80 Hz (bei +/-15 dB Verstärkung oder Dämpfung), während die Regulierung der mittleren Frequenzen semiparametrisch mit einer Abtastspur zwischen 100 Hz und 8 kHz erfolgt. Die Stereo-Kanäle verfügen über keine Mittenregelung, für den Equalizer stehen jedoch vier Spuren mit 80 Hz, 500 Hz, 3000 Hz bzw.12 kHz zur Verfügung. Wir sehen uns nun die Regler der AUX-Ausgänge und den Pre-/Post-Fader-Schalter für AUX1 an, die wir zuvor schon angesprochen haben. Dann kommen wir zum Panorama-Stereo-Regler und zu den „Solo“- und „Mute“-Schaltern für die Kanäle (mit der Option des Routings zum Alternativausgang „3-4“). Abschließend betrachten wir noch den Kanal-Fader mit 80 mm Schiebestrecke. Der „Master“-Bereich ist mit unabhängigen Gleitschienen für die linken und rechten Kanäle, einem weiteren Fader für den Alternativausgang „3-4“ und einer dreifarbigen LED-Messanzeige für die Mischstärken mit CLIP-Anzeige ausgestattet. Vervollständigt wird dieser Gerätebereich von zwei Knöpfen zum Einstellen der Gesamtstärke der Anschlüsse AUX1 und AUX2 sowie von den Reglern zur Quellenauswahl für die Monitorausgänge („CTRL Room“). Als Letztes haben wir noch einen Schalter für die Solo-Funktion zum Mithören, mit dem man zwischen PFL (Pre-Fader-Listen) und AFL (After-Fader-Listen) umschalten kann, sowie den obligatorischen Kontrollregler für Headsets.

Seine große Stärke: DSP
Unsere Beschreibung der einzelnen Bereiche des LAX16D von LD Systems hat klar aufgezeigt, dass dieses Gerät äußerst flexible Mischvorgänge ermöglicht – sowohl was das Signalrouting angeht als auch bei der Tonsteuerung und der Pegelanpassung. Seine ganz große Stärke ist jedoch im rechten mittleren Gerätebereich zu finden. Dort befindet sich ein einfacher und leicht zugänglicher interner Effektprozessor mit voreingestellten Programmen. Dieser Prozessor bietet 100 Voreinstellungen mit unterschiedlichen Verarbeitungstypen (Reverb, Delay, Tremolo, Chorus und rotierender Lautsprecher) sowie einige gängige Dualeffekte. Ein Encoder mit Bestätigungsknopf und ein Mute-Knopf sind die einzigen Steuerelemente in diesem Abschnitt. Komplementiert wird das Ganze mit einer Programmnummernanzeige (0-99) und einer LED-Anzeige für Spitzen/Mute.

Mögen die Signale eingehen und die Spiele beginnen!
Bisher haben wir hier ausführlich beschrieben, wie das LAX16D von LD Systems rein äußerlich sichtbar ausgestattet ist. Jetzt möchten Sie aber sicher auch wissen, was es den Ohren zu bieten hat. Zunächst sind hier das Design und die Ergonomie dieses Mischpults zu loben: Man hat alles bequem im Blick und in Reichweite, so dass sich das Gerät schon bei der ersten Verwendung einfach handhaben lässt. In der Praxis bieten sowohl die Vorverstärker als auch die anderen Eingänge ein breites Reglungsspektrum mit sehr niedrigen Geräusch- und Verzerrungspegeln, wie es bei einem modernen elektronischen Gerät dieser Art zu erwarten ist. Die Handhabung des Dynamikumfangs ist korrekt. Es ist ausreichend Headroom für Quellen mit großen Signalausschlägen vorhanden, und man muss keine durch Clipping abgeschnittenen Amplituden befürchten. Da es sich beim LAX16D von LD Systems um ein analoges Mischpult handelt, haben Sie die Möglichkeit, Ihre Kanalsättigung auf kreative Weise vorzunehmen. Hierzu bieten die Eingangsstärkenregler und die Hochpassfilter den erforderlichen Spielraum. Die Equalizer-Optionen machen praktisch den gesamten Charakter eines Mischpults aus und spielen ganz oft bei der Entscheidung für oder gegen ein Gerät die entscheidende Rolle. LD Systems gibt an, britische Equalizer-Modelle hätten zum Bau dieses Geräts inspiriert, in diesem speziellen Fall und in diesem Preissegment scheinen uns aber die Ausstattung und die Klangergebnisse ausschlaggebender zu sein. Die Equalizer-Funktion ist gut, ohne jeglichen Schnickschnack, bietet aber dank seiner Mittenregelung bei den Mono-Kanälen und den vier fest eingestellten Spuren bei den Stereo-Kanälen eine hohe Flexibilität. Der DSP-Effektprozessor liefert ebenso gute Ergebnisse. Vor allem muss man hier seine unmittelbare Zugänglichkeit und seine hohe Benutzerfreundlichkeit hervorheben. Zugegebenermaßen gibt es keine Luxusfunktionen wie editierbare Parameter oder eine tiefergehende Steuerung. Dank einiger zuschaltbarer globaler Send-Effekte braucht man jedoch auch nicht mehr als das, was man bekommt: Das Gerät ist leicht zu verwenden, die 100 voreingestellten Effekte sind gut ausgewählt, und die 24-Bit-Auflösung stellt uns absolut zufrieden. Unsere abschließende Bewertung Die Vermarktungsstrategie von LD Systems ist klar und attraktiv: Das Unternehmen stellt mit Hilfe externer Lieferanten funktionale Produkte her, bei denen originelles Design, Zuverlässigkeit und vor allem ein stets hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis im Mittelpunkt stehen. Das LAX16D ist ein gutes Beispiel für diese Philosophie: Der offizielle Listenpreis für dieses Mischpult beträgt 375 € (oft auch günstiger zu haben). Für diese Anzahl an Kanälen und den großen Funktionsumfang ist dies sehr wenig Geld. LD Systems nimmt seine günstigen Preise aber nicht als Vorwand, um bei Optionen, Flexibilität und Qualität zu sparen. Im Gegenteil: Die Flexibilität beim Signalrouting, der natürliche Klang in „Standardqualität“, der Equalizer-Bereich – funktional und ohne Schnickschnack – und Annehmlichkeiten wie der interne Effektprozessor bilden für dieses Preisniveau ein sehr attraktives Gesamtpaket. Die 80 mm Schiebestrecke bei den Fadern stellt vielleicht das größte Manko dar. Aufgrund des äußerst kompakten Formats, das einen leichten und bequemen Transport des Geräts ermöglicht, lässt sich dies jedoch verzeihen. Angenehm finden wir die übersichtliche und logische Anordnung der übrigen Steuerelemente. In der Praxisanwendung gibt es somit keinerlei Probleme durch verwirrende Bedienungsbereiche. Schön fänden wir, wenn die Send- und Return-Klinkensteckerbuchsen sowie andere Anschlüsse sich an der Geräterückseite befänden. Die vorliegende Anordnung erleichtert aber das kreative Patching, wenn das LAX16D in ein Rack eingebaut wird. Und für alle Faulpelze wären ein interner Dynamikprozessor und ein integrierter USB-Anschluss natürlich himmlisch. Unser Fazit ist jedoch ganz einfach: Es wäre nicht gerecht, von einem funktionellen Gerät mit so vielen Details wie dem LAX16D von LD Systems mehr zu verlangen. Alles, was es leistet – und das ist viel – tut es auf elegante, solide und korrekte Weise, und das zum Preis eines Basismodells.

Preis: 375 €

Weitere Informationen über das LAX16D von LD Systems finden Sie unter:
http://www.ld-systems.com/serien/lax-serie/lax-16-d-mischpult-16-kanal-mit-dsp/

Besondere Vorteile
– Natürlicher Klang in „Standardqualität“ mit niedrigen Geräusch- und Verzerrungspegeln und einem großen Dynamikumfang
– Solide und strapazierfähige Bauweise im Military-Stil mit Metallgehäuse, das vielen Widrigkeiten standhält
– Kompaktes Design mit klarer und logischer Aufteilung, die sich direkt auf die Benutzerfreundlichkeit auswirkt
– Und das i-Tüpfelchen: der DSP-Prozessor und die hohe Flexibilität beim Signalrouting

Bewertung

Ganz unabhängig von seinem letztendlichen Einsatzbereich – Aufzeichnung per Software über eine Audio-Schnittstelle im Heimstudiobereich, Direktmischanwendungen oder Kanalerweiterung und Patchbay für ein übergeordnetes System – ist das LAX16D von LD Systems ein flexibles Gerät, mit dem sich gute Mischergebnisse erzielen lassen.

Quelle: http://www.futuremusic-es.com, Spanien, Januar 2014

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