LD Systems DAVE 8 Roadie – Let’s hit the Road – Testbericht von Soundcheck

Das LD Systems Dave 8 Roadie ist ein subkompaktes aktives PA-Satelliten-System. Es ist etwas zu groß für eine Handtasche oder einen Fahrradgepäckträger, aber einen zentralen Subwoofer mit der gesamten Elektronik bekommt man im kleinsten Kleinwagen unter. Der besondere Reiz besteht jedoch darin, dass man bei der Verwendung dieses Systems des Öfteren ganz ohne Mischpult auskommen dürfte. Denn das Gerät verfügt über mehrere Eingänge und einfachste Mischfunktionen.

Fangen wir mit dem Stereo-Eingang Nummer 3 an, welcher aus zwei Combobuchsen plus zwei Cinch-Buchsen besteht. Ganz gleich, ob Klinke oder XLR, hier bekommt man jedes Signal rein. Wer ein Mischpult nur mit Tiny-Telephone, Tuchel-Ausgang oder Gardena-Gartenschlauchanschluss hat, guckt natürlich in die Röhre – ist klar. Eingang 2 ist empfindlich genug für ein dynamisches Mikrofon, das hier direkt angeschlossen werden kann. Hier ist immer ein 100 Hz-Hochpass aktiv, welchen man nicht abschalten kann. Auch Funkmikrofon-Empfänger geben ja gerne Mikrofon-Pegel aus. Ein singender Pianist wäre so schon einmal versorgt.

Dazu kommt Kanal 1, der wahlweise stereo über Miniklinke einen MP3-Player oder Ähnliches als Einlassmusik akzeptiert, oder auf eine Hi-Z-Klinkenbuchse umgeschaltet werden kann. Dies ermöglicht zum Beispiel den Anschluss einer Gitarre. Ein musikalisches Duo mit einem Sänger und einer Einlassmusik lässt sich also mischpultfrei versorgen.

Das Gerät besitzt nicht den Hauch einer Klangregelung und das ist in Ordnung so. Man findet nur einen Gesamtpegelsteller und einen Pegelsteller für den Subwoofer. Dieser allein genügt für eine Bass-Höhen-Balance. Neben dem Umschalter zwischen Hi-Z-Klinke und 3,5-mm-Stereo- Eingang (Kanal 1), einem Phasenumschalter für den Subwoofer, dem Netzschalter und einer Pegelregelung für jeden Kanal, gibt es kein weiteres Bedienungselement an dieser PA. An Anschlüssen kommen zwei Speakon-Ausgänge für die Satelliten und ein Kaltgeräteanschluss dazu. Einen Line-Ausgang gibt es nicht.

Das Konzept der Lautsprecher ist ungewöhnlich – setzt es doch auf geschlossene Satelliten-Boxen. Diese sind hinsichtlich Linearität und Abstrahlung gegenüber den in der Beschallung weiter verbreiteten Bassreflexboxen überlegen. Bassreflexboxen benutzen einen Helmholtz-Resonator als Verstärker des Bassbereichs, der dann allerdings prinzipiell phasenverzerrt übertragen wird. Hier sind geschlossene Boxen sauberer. Jedoch sind sie auch viel schwächer im Bass und im Wirkungsgrad. Daher finden wir geschlossene Boxen typischerweise als Studiomonitore oder Hifi-Boxen.

Die Satelliten sind im D‘Appollito-Design gehalten. Den Namen dieses Lautsprecher-Entwicklers tragen Boxen, bei denen zwei gleich große Tief-Mittentöner einen Hochtöner umrahmen. Der Vorzug dieser Anordnung besteht darin, dass die Ortung der Höhen und der Mitte identisch ist, was eine besonders klare Orientierung unterstützt. Zudem ist der vertikale Abstrahlwinkel etwas knapper. Somit werden Deckenreflexionen vermieden.

Die Sateliten der LD Systems Dave 8 PA sind mit zwei Vier-Zöllern und einer Seidenkalotte als Hochtöner ausgestattet. Die Boxen werden von je einer Endstufe mit 100 Watt Nennleistung versorgt. In der Variante „Roadie“ verfügen die Satelliten über schützende Metall-Grills. Der Subwoofer ist eine Bandpasskonstruktion mit einem 8“-Treiber und 1,5“-Schwingspule.Seine Endstufennennleistung beträgt 150 Watt. Die Übergangsfrequenzen der aktiven Frequenzweiche sind nicht angegeben, aber bei einem so kleinen System liegen diese sehr hoch. Ohne Subwoofer wäre die Tiefenwiedergabe der Hochmitteltöner relativ schwach. Besonders im Frequenzbereich zwischen 80 und 200 Hz zeigt die Bass-Box, was in ihr steckt. Somit stellt sich nie der Eindruck ein, dass etwas Bass fehlen könnte.

Bei kompakten PA-Systemen in dieser Größe, ist die Mitten-Wiedergabe meist etwas schwächer. Der Gesamtsound ist dennoch außerordentlich harmonisch, da die PA nicht für extreme Schalldrücke konzipiert wurde, sondern für wohlige Tiefen und seidige Höhen, welche in einer angemessenen Lautstärke in kleinen Räumen präsentiert werden. Und genau in dieser Situation ist ein gewisser Loudness-Effekt ohnehin erwünscht, bei dem die Tiefen und die Höhen gegenüber brachialen Mitten bevorzugt werden. Eben dies leistet die PA mit Bravour.

Die Satelliten haben drei Flugpunkte, Gummifüße und einen kleinen 16-mm-Stativ- Flansch für leichte Stative. Diese sind natürlich nicht in jedem Haushalt vorhanden. Aber dafür gibt es Zubehör-Packs in Gestalt des LD Dave 8 Set1 mit Taschen und Rollbrett sowie des LD Dave 8 Set2 mit zwei Stativen, zwei Speakons und einer Stativtasche. Die Satelliten können außerdem mit der optional erhältlichen Wandhalterung SUWMB10B an eine Wand montiert werden. Der Subwoofer besitzt übrigens auch einen Stativ-Flansch an der Oberseite. Alle Griffe und Aspekte der Verarbeitung sind vorbildlich.

Ich habe die LD Systems Dave 8 Roadie bei kleinen Gigs im Café eingesetzt. Auch hier werden hohe Schalldrücke benötigt. Die Besetzung war ein Sänger an einem Digitalpiano plus Einlassmusik. Das Digitalpiano bedurfte keiner Klangregelung, denn die ist am Instrument selbst verfügbar – und wird dennoch nicht gebraucht. Für den Gesang bin ich dann doch zu anspruchsvoll, als dass ich ohne Kondensatormikrofon, Kompressor, Hall und EQ zur Raumresonanz-Entzerrung arbeiten würde. Die Lösung war hier ein Voice-Processor von T.C. Electronic, der all diese Funktionen vereint. Am Mikrofoneingang liegt stets ein 100 Hz Hochpassfilter mit einer Flankensteilheit von -6dB/Okt. an.

Bei einer privaten Party diente die PA als Konserven-Wiedergabe-System für eine Tanzfläche. Es kommt nur auf die Größe des Raumes an. Um 20 Leute richtig abschütteln zu lassen, ist die Mini-PA genau das Richtige. Der Übergang in zerstörerische Verzerrungen erfolgt allerdings schneller als bei einem auf Wirkungsgrad optimierten, typischeren Beschallungssystem mit hart aufgehängten Treibern in Bassreflexboxen und Hochtonhörnern. Solange man richtig dosiert, ist der Klang aber feiner gezeichnet.


Als Freund kreativer Zweckentfremdungen habe ich die Dave 8 Roadie auch als Bass- Backline eingesetzt, also als Amp für die Bassgitarre, um sich im „Orchester“ selbst zu hören. Sogar mit einem passiven Bass funktioniert das sehr gut – mit einem aktiven sowieso. Man kann mit einem auf der Bühne unverstärkten Schlagzeug gut mithalten. Der Klang ist rund, warm und musikalisch.

In der Bühnensituation mit einer Musical-Band habe ich, um einen separaten Ausgang für das Saal-Mischpult anbieten zu können, zwar eine DI-Box benutzt, aber auch der Direkt- Eingang funktioniert gut. Ein großer Vorteil hierbei ist, dass man sich einen Satelliten direkt auf‘s Ohr geben kann, während man den zweiten Satelliten dem Schlagzeuger zur Verfügung stellt. Das funktioniert erstklassig und ist gehörgerecht und platzsparend – denn auch in dieser Situation sitzt man auf dem Subwoofer so bequem wie auf einer Cajon.

Die Domäne der LD Systems Dave 8 Roadie sind die kleinen Gigs, bei denen nicht nur für den Transport, sondern auch für die Auftrittssituation sehr wenig Platz zur Verfügung steht. Auch für die kleine Tanzfläche bei Familienfesten, für die man als DJ und Kleinunterhalter gebucht wird, ist diese kompakte PA perfekt geeignet.

AUF EINEN BLICK
LD Systems Dave 8 Roadie
Vertrieb: Adam Hall, www.ld-systems.com
Preis: (UVP) LD Systems Dave 8 Roadie 469 €
LD Dave 8 Set1 (Transporttasche inkl. Rollen) 89 €
LD Dave 8 Set2 (Stative, Speakons,Stativtasche) 79,80 €

+ Geringes Gewicht
+ Kompakte Abmessungen
+ Gute Klangeigenschaften
+ Viele Eingänge
+ Sinnvolle Ausstattung mit Mixfunktion
+ Nützliche Zubehör-Sets

Weitere Infos zur LD Systems DAVE 8 Roadie unter:
http://www.ld-systems.com/serien/dave-8-serie/dave-8-roadie-portables-8-zoll-multimedia-system-aktiv-mit-3-kanal-mixer/

DAVE 8 SET 1:
http://www.ld-systems.com/dave-8-set-1-transporttaschen-mit-rollen-fuer-dave-8-systeme/

DAVE 8 SET 2:

http://www.ld-systems.com/serien/dave-8-serie/dave-8-set-2-2-x-lautsprecher-stativ-mit-transporttasche-2-lautsprecherkabel-5-m-fuer-dave-8-roadie/

Quelle: Soundcheck Magazin, Deutschland

Autor: Jan-Friedrich Conrad

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