LD Systems „MAUI“ Kompakt-PA, Praxistest: Teil 1 – Testbericht von tools4music

Für eine Band wie „bassa“ (vgl. tools 4 music, Ausgabe 6/2009 und 112010), die viel unterwegs ist und in den unterschiedlichsten Locations Konzerte spielt, ist es besonders wichtig, ein flexibles und optisch möglichst unauffälliges Beschallungssystem nutzen zu können. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass man den für sich selbst ernannten Qualitätsstandard oft mit dem vor Ort befindlichen Equipment nicht erreichen kann. Es bestehen also nur zwei Möglichkeiten: sich dem zu fügen oder den Aufwand zu betreiben, eine komplette Beschallungsanlage inklusive FoH und Monitoring immer dabei zu haben. Wir haben uns für Letzteres entschieden.

Um den ständig wachsenden Erwartungen der Zuhörer und natürlich dem eigenen Anspruch gerecht zu werden, ist eine Band nicht nur kreativ gefordert. Auch das Equipment muss einem hohen Qualitätsstandard gerecht werden. Der Vertrieb Adam Hall war so freundlich, uns auf unserer Herbsttour durch Deutschland ein brandneues „MAUl 28“ System von LD-Systems (Multiple Array User Intuitive) und zudem für die fünfköpfige Band LD MEI-1000 InearMonitoring zur Verfügung zu stellen.

Pünktlich eine Woche vor dem Tourauftakt im Jazzclub Erfurt wurde das Equipment per Spedition auf einer halben Europalette geliefert (inklusive Rollbrettern und passgenauen Schutzhüllen). Ich war gleich über das angenehme Handling erfreut. Die Subwoofer -aus Multiplex gefertigt -lassen sich mit ihren 29 kg und den zwei in das Gehäuse und gut austarierten, eingefrästen Griffen noch gut transportieren. Für größere Strecken sind die Rollbretter schnell zur Hand. Die 2 x 8 Zoll Lautsprecherbestückung ist V-förmig in der Front montiert. Die Tonsäulen (Vertical Array Module, wie sie LD-Systems selbst nennt) sind mit 16 x 3-Zoll-Lautsprecher pro Seite, jeweils mit einem 1- Zoll-Hochtöner ausgestattet und in einer gepolsterten Tasche untergebracht. Mit ihren 8 Kilogramm Gewicht zählen sie, verglichen mit einer herkömmlichen 12-Zoll-Box, zu den Leichtgewichten.

Handling
Innerhalb von zehn Minuten waren beide Systeme fertig aufgebaut und betriebsbereit. Wer so eine Anlage zwei Wochen lang jeden Tag auf- und abbaut, für den zähltjede Minute, speziell wenn Musiker und Raadies als Personalunion auf Tour gehen.

Auf der Oberseite der Subwoofer befindet sich die Aufnahme des unteren Array Moduls, welches mit vier Stahlstiften und einem Multipin-Stecker spielfrei fixiert wird. Mit dem gleichen Mechanismus wird das zweite Array Modul aufgesteckt. Die Bedienung und der Anschluss des aktiven Systems erschließt sich von selbst. Das Endstufenmodul für den Sub und die Arrays befindet sich auf der Rückseite des Bassmoduls. Über den Betriebszustand informieren auf der Oberseite des Endstufenmoduls fünf LEDs (On, Lock, Signal, Limit und Protect), wobei die Lock-LED über den korrekten Sitz der Module informiert. Erst nachdem die LED aufleuchtet, gibt die Schutzschaltung das Signal frei. Des Weiteren sind zwei gerasterte Potis für Main- und Sub-Level vorgesehen. Bei unseren Konzerten hören die Zuschauer meist konzentriert zu (bei geringen Nebengeräuschen), daher ist positiv hervorzuheben, dass die Kühlung des Powermoduls ganz auf aktive Lüfter verzichtet. Aufgefallen ist, dass die großen Kühlrippen auf der Rückseite zwar ins Gehäuse eingelassen, aber an der Oberkante doch recht scharfkantig sind. Vielleicht gibt es hierfür beim „MAUl-Update“ eine Alternative. Auf der Rückseite befinden sich die Stereo-Signaleingänge, ausgeführt als Neutrik-Kombibuchsen mit Verriegelung. Zudem gibt es XLR-Link-Ausgangsbuchsen, um das Signal an ein weiteres System weiterzuleiten, sowie ein Paar CinchAnschlüsse. Zum Abschluss seien noch der Kaltgeräte- Netzstecker mit Verriegelung und der große beleuchtete Powerschalter erwähnt.

Live in Erfurt
Der Jazzclub Erfurt ist ein alter Gewölbekeller inmitten der Erfurter Altstadt und zeichnet sich nicht nur durch eine schwierige Akustik aus. Zudem macht die extrem niedrige Deckenhöhe am Seitenrand der Bühne es schwierig, das knapp über 2 Meter hohe „MAUI“-System dort aufzustellen. Wir bauten also ein System am hinteren Rand der Bühne direkt hinter unserem Gitarristen auf. Durch die breite Abstrahlcharakteristik von 120 Grad erübrigte sich dadurch ein Bühnen-Monitoring, gleichzeitig resultierte daraus eine noch immer gut klingende Beschallung für die Zuhörer. Für unseren Geschmack klingt das System sehr ausgewogen. In direkter Nähe zur Abstrahlposition ist ein leichter Überhang der Mittenfrequenzen festzustellen. Dieser Eindruck relativiert sich, denn bei einer Distanz von 1,5 bis 2 Metern fügt sich der Hochtöner sehr schön in das Klangbild ein. Der Subwoofer mit seiner 2 x 8-Zoll-Bestückung ist für unsere Anwendung genau richtig dimensioniert (hier geht es weniger um satte 24-Zoll-Bassdrums und laute Marshall-Stacks, die Red.) und kann bei Bedarf mit dem Sub-Level Regler an die Umgebung angepasst werden. „MAUl“ passt für uns als Beschallungslösung, als wäre es nur dafür konstruiert worden. Ich konnte die Master-EQ-Einstellung unserer Yamaha Digitalkonsole deaktivieren und hatte, auch in Anbetracht der schwierigen akustischen Verhältnisse, erstaunlicherweise gleich einen natürlichen und ausgewogenen Sound. Dies wurde mir in der Pause von Zuhörern bestätigt.

Live in Stuttgart
Am kommenden Tag führte uns die Reise zum Tango Ocho, einer Tangoschule im Künstlerviertel Wagenhallen in Stuttgart. Die akustischen Bedingungen: eine große Tanzfläche mit relativ glatten, schallharten Wänden und hoher Anfälligkeit für Feedbacks. Die 8 Meter breite und 3 Meter tiefe Bühne erforderte eine klassische Stereo-Platzierung der beiden Systeme. Auch hier war ich wieder sehr erfreut über den schnellen und unkomplizierten Aufbau. Beim Soundcheck: keine Spur von Feedback-Problemen, obwohl ein AKG C-414 Großmembran-Mikrofon für die Klarinette auf der Bühne eingesetzt wurde und das Lautstärkeniveau der Backline „ordentlich“ war. Die wird dann notwendig, wenn „bassa“ für Tango-Tanzveranstaltungen gebucht wird- hier sind die Umgebungsgeräusche allein schon durch das Tanzen erheblich. „MAUl“ meisterte die Aufgabe hervorragend – der Sound war klar und die Instrumente über die gesamte Raumgröße gut ortbar. Die hohe Tragweite des Systems stellt ein klaren Vorteil im Vergleich zu konventionellen Systemen dar. Im Vergleich zum Bose Ll.II, das wir ebenfalls schon im Einsatz hatten, tragen die Bässe deutlich besser. Auch in größerer Entfernung ist kaum ein Abfall der Bassfrequenzen feststellbar, was dazu führte, dass ich den Bass-Level-Regler auf% reduzieren konnte. Auch bei dieser Veranstaltung stimmte die Rückmeldung von Publikum und Veranstalter hinsichtlich der Band und PA alle Beteiligten positiv.

Ausblick
Im zweiten Teil dieses Praxistests folgen noch einige ungewöhnliche Locations, vom Friseursalon bis zur Markthalle. Wir sind gespannt, wie sich das „MAUI“System dort bewährt.

Nachgefragt
Viktor Wiesner, Produkt Manager Adam Hall: .,Die Kantenausbildung des Kühlkörpers wird bereits in der laufenden Serie verbessert. Wir sind schon gespannt auf den zweiten Teil des Praxisberichts.“

Fakten:
Hersteller: LD-Systems
Modell: LD ,.MAUI 28″
Typ: Subwoofer und Vertical Array
Subwoofer: 2 x 8 Zoll
Vertical Array System (2 Einheiten): 16 x 3 Zoll
HF: 1 Zoll Horn Tweeter
Verstärkung: Class AlB
Abstrahlung: horizontal120 Grad (Durchschnittswert)

Leistung (W/RMS):
Subwoofer: 200 Watt
Array System (W/RMS): 200 Watt
Frequenzspektrum : 45-20000 Hz
Sensitivity (1 W/1 m): 98 dB
Max SPL : 115 dB
Schutzschaltung: Limiter
Regler/Bedienelemente: Volume, Sub Level, On/Off Switch
Betriebsanzeigen: On , Lock, Signal. Limit, Protect

Subwoofer Anschlüsse:
Input: RCA/XLR/ 6,3 mm Klinke (Combo)
Array Anschlüsse: Multi Pin Connector
Gehäusematerial Subwoofer: 15mm MDF
Gehäusematerial Satellit: Aluminium
Oberflächenschutz: HO Coating
Abmessungen (Bx H x T):
Subwoofer: 390 x 450 x 510 mm
Satellit: 110 x 790 x 90 mm
Gewicht:
Subwoofer: 29 kg
Satellit: 3,6 kg

Weitere Informationen unter:

http://ld-systems.com/356-0-ld-maui28.html

Quelle: tools4music, Deutschland

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