Palmer PDI 03 JB Bonamassa Special – Testbericht von Gitarre & Bass – Inklusive Audio Demo Files!

Dass Joe Bonamassa sein Instrument und dessen Sound meisterlich beherrscht, kann wohl niemand bestreiten. So fühlt sich natürlich jeder Hersteller geschmeichelt, wenn JB zu einem seiner Produkte greift. Eine kleines aber wichtiges Element seines Live-Equipments stammt von der deutschen Company Palmer.
Palmer PDI 03 JB Bonamassa Special - Testbericht von Gitarre & Bass
Wir erinnern uns: Ein Modell PDI 03 gibt es bei Palmer schon seit etlichen Jahren, eine Kombination aus Loadbox und Speaker-Simulation. Tatsächlich war dieses 19″-Modul eines der ersten seiner Art. Und Joe B. sagt, dass er das Teil schon lange benutzt. Hat es mal in einem Studio gesehen und probiert, seither gehört es zu seinem Rig. „Irgendwie hat ja jeder in der Szene so ein Ding … “ ergänzt er sinngemäß in einem Interview. Offensichtlich ist für Joe nun aber doch mal die Frage aufgekommen: Geht das für meine Zwecke bitte kompakter mit etwas Finetuning in die und die Richtung?

>> Hier finden Sie die Audio Demo Files: http://www.gitarrebass.musikmachen.de/Magazine/GITARRE-BASS/2015/2/Palmer-Bonamassa-DI-Box-Testbericht <<

 

Konstruktion
Zu allererst müssen wir etwas Wichtiges festhalten. Die PDI 03 JB unterscheidet sich wesentlich vom oben zitierten 19″-Modell, und zwar darin, dass kein Lastwiderstand vorhanden ist. Ach, braucht Joe den denn gar nicht?! So ist es. Er zapft am Lautsprecherausgang des Amps lediglich ein D.I.Signal ab und mischt dies den Mikrofonsignalen zu, um die Kontouren seines Sounds präziser zu machen. Seine Amps brauchen nicht stumm zu laufen, also ist der Lastwiderstand gar nicht notwendig. Daher konnte sein Signature-PDI-03-Modell natürlich viel kleiner konstruiert werden.

Was nicht heißt, dass es technisch simpler wurde. Im Gegenteil, die Sound-Schalter, drei an der Zahl, bedingen einigen Aufwand, wobei unter anderem Spulen zum Einsatz kommen (eine mehr als im Standard-PDI-03). Details sind innen auf den Platinen jedoch nicht zu erkennen. Neben dem Trafo, der das Ausgangssignal für den XLR-Anschluss symmetriert, sieht man nur einen größeren grauen Modulblock. Die Bauteile sind eingegossen, bleiben im Verborgenen, und sind so vor dem Abkupfern der Schaltung geschützt (nur zu verständlich, oder?!).

Was man aber sieht, ist, dass die PDI 03 JB absolut solide, Tendenz unkaputtbar, aufgebaut ist. Praktisch: Am etwas überstehenden Boden des Stahlblechgehäuses befinden sich vier Bohrungen, damit man das Gerät z. B. im Rack vernünftig befestigen kann. Gut, damit ist Punkt eins des Tests schon einmal positiv bestanden.

Was geht funktional? Nun, auf die Wiedergabe nehmen vier Schiebeschalter Einfluss. Die beiden unteren verändern die Frequenzkurve in den Bässen (Deep-Normal-Flat) und den Höhen (Bright-Normal-Mellow). Oben erlaubt der Attenuator, die Signalstärke in zwei Stufen, 12 und 24. dB, abzuschwächen. Links davon schließlich sehen wir das besondere „Zückerchen“ der D.I.-Box, den JB Switch. Er hebt die Mitten an, was im Kontext einer passiven Schaltung, wie sie hier vorliegt, u. a. wegen der Phasenproblematik gar nicht so einfach zu bewerkstelligen ist.
Speaker Simulator PDI03JB
Praxis
Wirklich schwierig wird das Erzeugen eines hochwertigen D.I.-Signals, wenn Röhrenverstärker ohne Lautsprecher betrieben werden. Wie man weiß, treten Amp und Speaker in Interaktion, und was da physikalisch passiert, lässt sich nicht ohne Weiteres nachbilden. Die PDI 03 JB muss aber „nur“ eine Frequenzgangkorrektur vornehmen, die in geeigneter Weise der Wiedergabe über Mikrofon gleichkommt. Dieser Job ist viel leichter zu bewältigen. Zumal so eine D.I.-Box nur „parasitär“ das Signal abgreift, ohne die Performance des Amps nennenswert zu beeinflussen. Kurz, es stellt sich ausschließlich die Frage nach der Klangqualität der Speaker-Simulation.

Die Antwort darauf ist bei unserem Testkandiaten erfreulicherweise eine eindeutige Sache: Das Klangbild ist in seinem Grundcharakter ganz und gar ausgewogen bzw. entspricht weitestgehend dem, was man von einer „neutralen“ Nah-Mikrofonierung erwarten kann (ich bitte zu beachten, dass Mikrofone verschieden „klingen“ und je nach Position vor dem Lautsprecher unterschiedliche Schallereignisse entstehen, sprich das Mikrofon als Bezugspunkt stellt keine eindeutig objektive Größe dar.) Mehr noch, es ergeben sich, egal wie man die PDI 03 JB einstellt, zu keinem Zeitpunkt unangenehme Schärfen im Höhenbereich. So ergibt sich das, was ich mitunter eine kultivierte Wiedergabe nenne.

In sinnvollen Abstufungen liefern die Sound-Schalter praxisdienliche Optionen. Mehr Fülle/Druck im Bass oder ein schlankeres Fundament ergeben sich so schneller als wenn man erst am Mischpult-EQ kurbeln muss. Das Gleiche gilt für den Höhenschalter, der den Ton wesentlich präsenter (Bright) oder- ohne dass grundsätzlich Transparenz verloren geht – weicher machen kann.

Ein dickes Tüpfelchen aufs „i“ setzt der JB Switch, denn er leistet im Vergleich zu gleichartigen Geräten Einzigartiges, nämlich eine breitbandige intensive Betonung/ Anhebung im Mittenspektrum, die viel Wärme und Volumen addiert. Einschalten, Modus Medium, das Toneshaping wird deutlich wahrnehmbar. Die Position Heavy legt nicht mehr viel nach bzw. ihre Effizienz hängt doch etwas vom verwendeten Amp ab.

Zum guten Schluss noch ein Hinweis: In einem Interview auf YouTube, „Joe Bonamassa Palmer interview long version“, erzählt der Blues-Meister davon wie er seine PDI 03 sieht und einsetzt.
Speaker Simulator PDI03JB
Alternativen
Direkte Alternativen, solche die wirklich im Leistungsumfange ähnlich wären, sind auf dem Markt derzeit nicht präsent. Es sei aber erwähnt, dass Palmer selbst andere, einfachere Produkte dieser Art im Angebot hat. Wie übrigens auch viele weitere praktische Helferlein für die Studio- und Gitarrentechnik. Falls mal irgendwo im Signalweg der Schuh drückt, sollte man unbedingt schauen, ob da nicht schon die Lösung bereitliegt. Hat alles Hand und Fuß, die Produkte bewegen sich qualitativ durchweg auf hohem Niveau (Wir hatte schon viele im Test, bei Interesse einfach mal die Artikelsuche auf unserer Website bemühen).

Resümee
Amp-D.I.-Boxen mit Speaker-Simulation, die meisten Helferlein dieser Art sind relativ mager ausgestattet. Ganz im Gegensatz zur Palmers neuer PDI-03 ]B, die auf einem technisch weit ausgereizten Konzept beruht und daraus qualitativ dementsprechend herausragende Ergebnisse zieht. Sehr gut verarbeitet, top in der Signalqualität und dank hoher Flexibilität ausgesprochen praxisfreundlich: Das Verhältnis von Preis und Leistung muss unter diesen Umständen schon als tendenziell günstig eingestuft werden.

Plus
+ Sound, Variabilität
+ Ausstattung, Konzept
+ Verarbeitung, Qualität der Bauteile

Übersicht
Fabrikat: Palmer
Modell: PDI 03 JB
Gerätetyp: passive D.-1.-Box mit Speaker-Simulation
Herkunftsland: Deutschland
Gehäuse: Stahlblech, im Boden Löcher zur Festmontage
Anschlüsse:Input, Thru, Unbalanced, Balanced (XLR)
Schalter: JB Switch (Off-MediumHeavy), Attenuator (o-12-24 dB), Sound-SW (Deep-Normal-Flat), Sound-SW (Bright-Normal-Mel/ow), Ground Lift
Gewicht: ca. o,8o kg
Maße: ca. 140 x 50 x 95 BHT/mm

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Quelle: Gitarre & Bass, Februar 2015, Deutschland: http://www.gitarrebass.musikmachen.de/
Autor: Ebo Wagner

Hier finden Sie alle Informationen zum PDI03 JB:
http://www.palmer-germany.com/mi/de/PDI-03-JB-Joe-Bonamassa-Signature-Model-Guitar-Speaker-Simulator-DI-PDI03JB.htm

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