Los Chicos del Coro – Lichtdesigner Juanjo Llorens im Interview über das preisgekrönte Musical
Im November 2022 feierte das spanische Musical „Los Chicos del Coro“ (Die Chorknaben) im Teatro La Latina in Madrid Premiere. Die Produktion basiert auf dem oscar-prämierten Film „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ und wurde selbst mit vier MET Musical Awards ausgezeichnet, darunter auch für das Lichtdesign von Juanjo Llorens. Im Interview spricht der international renommierte Lichtdesigner über seine künstlerische Vision für „Los Chicos del Coro“, den Einsatz der Cameo OPUS SP5 und EVOS W3 Moving Lights sowie die Frage, ob Automationen im Lichtdesign Fluch oder Segen für das Theater sind.
Juanjo, worauf legst du bei einem Lichtdesign für ein Musical besonderen Wert?
Juanjo Llorens: Es geht vor allem darum, eine Symbiose zwischen dem Lichtdesign und dem Bühnenbild zu kreieren. Sobald dieses Ziel erreicht ist, können wir gemeinsam eine Geschichte erzählen, die den dramaturgischen Vorgaben entspricht.
Wie unterscheidet sich das Lichtdesign eines Musicals von einem klassischen Theaterstück oder einer Opernproduktion?
Juanjo Llorens: Der Unterschied zur Oper oder zum Theater besteht darin, dass in einem Musical alle Bestandteile der darstellenden Künste zusammenkommen. Deshalb muss man den Code der jeweiligen künstlerischen Sprache beherrschen und in der Lage sein, sie in eine einzige Sprache zu überführen. Gleichzeitig bietet uns die Musik mehr Freiheiten, wenn es darum geht, emotionale Welten zu kreieren. Diese Möglichkeiten findet man so nur im Musical.
Wie bist du als Lichtdesigner an „Los Chicos del Coro“ herangegangen?
Juanjo Llorens: Die erste Szene gibt direkt die visuelle Richtung vor. Diese erinnert mich an ein Waisenhaus, weshalb die Lichtwirkung nicht freundlich sein darf. Gleichzeitig muss das Lichtdesign das Publikum ansprechen und an einen fantasievollen imaginären Punkt führen.
Das Bühnenbild bietet mit seinen vertikalen, offenen Lamellen viel Gestaltungsspielraum, den ich nutzen kann, um mit Licht meine Vorstellungen zu verwirklichen. Ich möchte die Schönheit der Lichtstrahlen hervorheben, um auf diese Weise Stimmungen und Räume zu erzeugen, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt.
In vielen Szenen strahlt künstliches Licht von außen in die Szenerie. Dabei wirkt das künstliche Licht sehr natürlich und erinnert an den Lichteinfall in einer Kathedrale. Wie hast du das gemacht?
Juanjo Llorens: Es geht vor allem darum, zu wissen, wie man die jeweiligen Scheinwerfer ideal einsetzt. Es ist ein Spiel mit der Intensität und der Farbmischungen. Gobos und Nebel sind ebenfalls exzellente Helfer.
Für Los Chicos del Coro setzt du auf den OPUS SP5 Profile Moving Head und den EVOS W3 Wash Moving Head. Hast du mit beiden Modellen bereits vorher gearbeitet?
Juanjo Llorens: Der erste Kontakt kam im Rahmen einer früheren Produktion im Teatro Español in Madrid zustande. Bereits damals war ich überrascht von der Vielseitigkeit und Leistungsfähigkeit der Cameo Scheinwerfer – ob beim OPUS SP5, den LED Pars oder den LED Bars. Ich weiß mittlerweile sehr genau, welche Scheinwerfer ich für welche Aufgaben brauche. Für Los Chicos del Coro erfüllen die OPUS SP5 und EVOS W3 alle Anforderungen hinsichtlich Größe, Geräuschentwicklung und Wirtschaftlichkeit, ohne auch nur geringste Kompromisse bei der Lichtqualität eingehen zu müssen.
Manche Kritiker sind der Ansicht, dass der exzessive Einsatz von Automationen und komplexen Lichtdesigns zu einem sterilen, teils filmähnlichen Erlebnis führt, das die Ursprünglichkeit und Unmittelbarkeit des lebendigen Theaters untergräbt. Was hältst du von diesem Vorwurf?
Juanjo Llorens: Das ist absurd. Im Gegenteil: Die Möglichkeiten, die wir heute dank automatisiertem Licht haben, sind unglaublich. Die Werkzeuge liegen für jeden auf dem Tisch, man muss nur wissen, wie man sie einsetzt. Die Vielfalt an Farben, Gobos und Dynamiken, die ein einzelnes Moving Light erzeugen kann, ist beeindruckend.
Gibt es einen Künstler oder Lichtdesigner, der dich besonders stark beeinflusst hat?
Juanjo Llorens: Carlos Cytrynowski, mein erster Lehrer. Er war Bühnenbildner, Kostümbildner und Lichtdesigner. Er hat mir beigebracht, dass man eine persönliche Vision für die einzelnen Bereiche benötigt, aber erst dann, wenn man alles miteinander verbindet, eine ausgewogene Mischung entsteht. Es ging ihm darum, das Werk als Ganzes zu betrachten.
Welchen Rat möchtest du der jüngeren Generation an Lichtdesignern geben, die eine Karriere im Theaterbereich anstreben?
Juanjo Llorens: Seid mutig, spielt mit der Technik und seid bescheiden, denn es wird immer jemanden geben, der euch etwas beibringen kann. Ein guter Lichtdesigner spiegelt all diese Dinge wider.
Adisar Media
Geliefert wurden die Cameo Scheinwerfer für die Produktion von „Los Chicos del Coro“ im Teatro La Latina von Adisar Media als Teil der Mediapro Group. Adisar Media hatte die Cameo Serien OPUS und EVOS bereits für die Beleuchtung der renommierten Goya Awards 2022 – den spanischen Oscars – in großer Stückzahl im Einsatz.
Folgende Cameo-Produkte kamen für „Los Chicos del Coro“ zum Einsatz:
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Weitere Informationen:
juanjollorens.com
loschicosdelcoro.es
cameolight.com
adamhall.com