Palmer DACCAPO Re-Amplification Box – Testbericht des Guitar Interactive Magazines
Vor zwanzig Jahren hat niemand mit Re-amping gearbeitet – das hat sich mittlerweile gundlegend geändert. Andi Picker erforscht eine magische Box.
Ich habe in Making Tracks bereits über die Vorteile berichtet, die eine cleane DI-Aufnahme zusammen mit der Aufnahme eines Live-Gitarrenparts bietet, und wir haben uns Software für Amp-Simulatoren angesehen, die man nutzen kann, um diese DI-Tracks zum Leben zu erwecken. Manchmal muss allerdings ein richtiger Verstärker her, und mit einem Verfahren, das „Re-amping“ genannt wird, kann man echte Hardware nutzen, um DI-Parts neu aufzunehmen. Ich denke, wir sollten uns das Re-amping in einer zukünftigen Kolumne von Making Tracks einmal genauer ansehen. Aber belassen wir es jetzt erst einmal bei der Feststellung, dass man zwar das Line-out-Signal einer Audioschnittstelle an einen Verstärker oder ein Pedal senden kann, die Ergebnisse jedoch deutlich realistischer sind, wenn man eine Re-amp-Box verwendet.
Die Palmer DACCAPO Re-Amplification Box (das werde ich jetzt nicht allzu oft tippen) nimmt das Line-Signal von einer symmetrischen Quelle mit niedriger Impedanz und wandelt es in ein Gitarrensignal um (unsymmetrisch, mittlere Impedanz), von der Art, die ein Gitarrenverstärker „erwartet“. (Bei Verwendung einer unsymmetrischen Quelle muss im Verbindungskabel eine Brücke im XLR-Verbinder zwischen Pin 1 und 3 gelötet werden.)
Eine passive Re-amp-Box sollte ziemlich einfach sein, und das ist die DACCAPO auch – im Grunde handelt es sich um einen Transformator und ein paar Widerstände mit einigen Schaltern und Buchsen. Da das Gerät passiv ist, benötigt es keinen Strom und die Bedienung ist ausgesprochen einfach: Die Aufnahme an einen Line-out-Ausgang routen, mit dem XLR-Eingang des DACCAPO verbinden (ich verwende ein Mikrofonkabel) und ein normales Gitarrenkabel vom Isolated Output der Box an den Verstärker oder das Pedal anschließen. Als Eingangspegel -10 dBV oder +4 dBu wählen (wenn nötig – beide Einstellungen funktionierten bei mir gut), den Ground-Lift-Schalter bei Auftreten von Noise nach oben stellen und den Ausgangspegel-Regler einstellen. Das war‘s! Jetzt muss man nur noch an den richtigen Verstärker- und Mikrofoneinstellungen tüfteln. So sollte es sein.
Das leuchtend gelbe Metallgehäuse ist relativ leicht. Ich konnte die Platten ein wenig biegen (Notiz an den Hersteller vom kritischen Rezensenten), aber die Konstruktion scheint für ein Studiogerät durchaus angemessen zu sein und die an den Leiterplatten befestigten Schalter und Potis funktionierten einwandfrei.
Ich habe in der Vergangenheit andere (viel teurere) Re-amp-Boxen verwendet und hatte Probleme, damit auf einen angemessenen Pegel zu kommen. Palmer scheint hier alles richtig gemacht zu haben. Man benötigt keine extrem hohen Eingangspegel, um ein Outputsignal zu erhalten, das einen Verstärker steuern kann. Auch der Headroom scheint auszureichen, um eine Überlastung des Transformators zu vermeiden, falls man etwas zu enthusiastisch an die Sache herangeht. Man muss also nur den Ausgangspegel regeln, bis der gewünschte Verstärkersound erreicht ist.
Genau wie die DI-Boxen – über die wir schon gesprochen haben, – gehören auch die Re-amp-Boxen nicht zu den aufregendsten Spielzeugen im Studio: Es gibt noch nicht einmal ein Blinklicht! Ihr Wert liegt in dem, was sie ermöglichen und die Palmer Re-Amplification Box erledigt ihre Aufgabe in der Tat sehr gut. Ich wusste, dass die DACCAPO relativ billig ist, aber ich war wirklich schockiert, als ich mir die Onlinepreise angesehen habe. Dies ist eines der Teile, die so günstig sind, dass man sie „für alle Fälle“ anschaffen kann. Trotzdem ist das Gerät für den täglichen Einsatz geeignet.
Dieses Produkt leistet genau das, was es soll, und zwar sehr gut und zu einem günstigen Preis!
Hier geht es zur Video-Rezension:
http://www.iguitarmag.com/magazine-editions/guitar-interactive-issue-33/reviews/palmer-daccapo-re-amplification-box/
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Weitere Informationen über Palmer Daccapo:
http://www.palmer-germany.com/mi/de/DACCAPO-Re-Amplification-Box-PDACCAPO.htm
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