Im Interview: Andrius Stasiulis über das Lichtdesign der Fashion Infection Runway-Show
Jedes Jahr versammelt das „Fashion Infection“-Festival in Litauen aufstrebende Modedesign-Talente und erfahrene Profis und bietet ihnen eine international anerkannte Laufstegbühne für ihre Kollektionen. 2024 fand das Festival erstmals in der St. Katharinen Kirche in Vilnius statt. Im Auftrag des zuständigen Eventtechnik-Dienstleisters Baltic Production Service kreierte Andrius Stasiulis von Marfa Lights ein ganzheitliches Lichtdesign mit erinnerungswürdigen Elementen, das sowohl die historische Kirchenarchitektur als auch die progressive Modesprache perfekt unterstützte. Im Interview spricht Andrius, der in den letzten Jahren auch durch spektakuläre Opernproduktionen und Awardshows auf sich aufmerksam machte, über sein Lichtkonzept und die Vorzüge der Cameo Scheinwerfer.
Andrius, erzähle uns etwas zu Fashion Infection: Wie bist du dazu gekommen? Was hat dich an diesem Projekt fasziniert?
Andrius Stasiulis: Wir arbeiten seit 2021 mit dem Fashion Infection Team zusammen und wurden für die 2024er Ausgabe beauftragt, das Lichtdesign zu entwerfen. Die Herausforderung, die jahrhundertealte Kotryna-Kirche in einen dynamischen, modernen Raum für eine Runway-Show zu verwandeln, war einzigartig und faszinierend zugleich. Für uns war es besonders inspirierend, die historische Schönheit der Kirche mit einer kraftvollen und immersiven Beleuchtung zu kombinieren und auf diese Weise ein ganzheitliches Erlebnis zu kreieren.
Wie bist du an das Lichtdesign herangegangen? Welche kreativen Ideen hast du eingebracht und welche Vorgaben gab es seitens der Auftraggeber?
Andrius Stasiulis: Der Kunde wollte einen modernen Event-Look, der dennoch mit dem historischen Charakter der Kirche als Veranstaltungsort harmoniert. Um dies zu gewährleisten, nutzten wir sowohl das natürliche Licht, das tagsüber in die Kirche fällt, als auch ein maßgeschneidertes Beleuchtungssetup, das die barocken Elemente zur Geltung bringt und die auf dem Laufsteg ausgestellten Kollektionen in Szene setzt.
Für das Lichtdesign haben wir uns vom besonderen Lichteinfall durch die simulierten farbigen Glasfenster inspirieren lassen. Wenn das künstliche Licht durch die simulierten farbigen Glasfenster strömt, illuminiert es den kompletten Laufsteg und erzeugt einen faszinierenden visuellen Effekt. Hierfür haben wir die tatsächlich existierenden Glasmalereien der Kirche als Ausgangspunkt genommen und zum zentralen Gestaltungsmerkmal gemacht. Als Grundlage für das Lichtkonzept diente dabei die ikonische Fensterrose mit ihren verschlungenen Mustern.
Zur Akzentuierung der Oberflächen und Ornamente der Kirche kam ein weiches, stimmungsvolles Licht zum Einsatz, während auf dem Laufsteg eine kräftigere, dramatischere Beleuchtung dafür sorgte, dass die Mode im Mittelpunkt stand. Das Ergebnis war eine dynamische Synthese aus Licht, Mode und Architektur, bei der jedes Element zur Geltung kommt, ohne die anderen zu überlagern.
©AHOY Joana Suslavičiūtė
Wie unterscheidet sich das Ausleuchten von Models auf dem Laufsteg von einer klassischen Bühnensituation? Wie beeinflusst dies die Scheinwerferwahl?
Andrius Stasiulis: Wie bereits erwähnt, gilt es bei der Ausleuchtung der Models auf dem Laufsteg, die Kleidungsstücke mitsamt ihren Details zu akzentuieren, ohne diese zu überschatten. Dies erfordert eine besonders präzise Beleuchtung, was sich auch auf die Auswahl der Scheinwerfer auswirkt. Für die Beleuchtung des Laufstegs haben wir uns für die Cameo Opus X Profile entschieden, die uns mit ihrer enormen Helligkeit, der exzellenten Lichtqualität und Farbmischung sowie ihrem hohen CRI überzeugt haben.
Schatten verleihen Lichtdesigns häufig eine zusätzliche Tiefe und einen interessanten Kontrast. In diesem Fall mussten wir sie jedoch unbedingt vermeiden, um sicherzustellen, dass jedes Detail der Modestücke gut zu sehen war. Daher war es wichtig, die Beleuchtung sorgfältig auszubalancieren, um harte Schatten zu vermeiden, und dennoch eine saubere und lebendige Inszenierung zu ermöglichen. Mit den Cameo Opus X Profile konnten wir diese Balance herstellen und sicherstellen, dass das Licht die Models und Kleidungsstücke hervorhebt, ohne die Sichtbarkeit zu beeinträchtigen oder unerwünschte Kontraste zu erzeugen.
Wie hast du die Kirchen-Location für deinem Lichtdesign kombiniert? Wie schafft man es, eine jahrhundertalte Architektursprache mit moderner Beleuchtung zu einem stimmigen Ganzen zu vereinen?
Andrius Stasiulis: Die Kotryna-Kirche bietet mit ihrer barocken Architektur eine atemberaubende Kulisse. Wir wollten die Schönheit der Kirche unterstreichen, nicht mit ihr konkurrieren. Dazu haben wir besonders auf entsättigte, pastellfarbene Lichttöne gesetzt, die den Kirchenraum auf natürliche Weise ergänzten. Wo möglich, haben wir das vorhandene Sonnenlicht genutzt und dieses durch strategisch platzierte künstliche Lichtquellen verstärkt, um einzelne Elemente der Kirche zu verstärken, zum Beispiel Bögen, Säulen oder komplexe Formen.
Wir wollten einen ganzheitlichen Look kreieren, in dem die Beleuchtung als natürliche Erweiterung des Raums und nicht als aufgesetztes Element erscheint. Durch die behutsame Kontrolle der Lichtintensität und Positionierung der Leuchten konnten wir das Neue nahtlos in das Alte einbinden, um so die Geschichte der Kirche zu würdigen und gleichzeitig den modernen Charakter einer Laufstegshow betonen.
©AHOY Joana Suslavičiūtė
Warum hast du dich für den Cameo OPUS X Profile entschieden?
Andrius Stasiulis: Der OPUS X Profile bietet die perfekte Balance aus Helligkeit und Kontrolle und überzeugt auch bei Tageslicht. Er verfügt über ein gleichmäßiges Lichtfeld und eine homogene Ausleuchtung, die unerlässlich ist, um die architektonischen Details der Kirche zu betonen. Darüber hinaus ist er sehr leise, was in einer Umgebung wie der Kotryna-Kirche von entscheidender Bedeutung ist. Abgerundet wird das Paket durch die exzellente Farbmischung und das Dimmverhalten, die es uns ermöglichten, die Lichtatmosphäre präzise zu steuern und die gewünschten Effekte übergangslos umzusetzen.
Auf den Bildern kann man eine kreisrunde Anordnung von Scheinwerfern erkennen, die wie eine „zweite Sonne“ aussehen. Was hat es damit auf sich?
Andrius Stasiulis: Die ringförmige Anordnung der Moving Lights erinnert an eine Sonne oder einen Mond und wurde so konzipiert, dass sie sowohl zur Kollektion als auch zum Innenraum der Kirche passt – kühlere Farbtöne für die Modekollektion und ein modernes Ambiente und wärmere Töne zur Betonung der historischen Kirchenarchitektur. Auf diese Weise haben wir ein dynamisches Lichtelement kreiert, das als Blickfang für die Laufstegshow fungierte und dem Raum eine eindrucksvolle Atmosphäre verlieh. Die Moving Lights sorgten zudem für ein abwechslungsreiches und bewegtes Bühnenbild und setzten sowohl den Raum als auch die Kollektion wirkungsvoll in Szene.
Wie verlief die Programmierung der Show? War alles Timecode-gesteuert oder wurde viel live gedrückt? Wie spontan muss man bei einer Runway-Show bleiben?
Andrius Stasiulis: Die Show wurde hauptsächlich über Timecode gesteuert. Wir erhielten alle Soundtracks im Voraus und programmierten die Lichtszenen entsprechend in Depence3. Vor Ort bestand die Hauptaufgabe dann darin, alle Details mit den Designern abzustimmen und dafür zu sorgen, dass deren Vorstellungen exakt umgesetzt wurden. Als Operator bei einer Laufstegshow muss man sowohl perfekt vorbereitet als auch spontan sein, um Änderungen der Designer in letzter Minute umsetzen zu können. Der größte Teil des Prozesses lief jedoch reibungslos über Timecode ab.
Andrius, vielen Dank für das Gespräch!
Die folgenden Cameo Produkte kommen bei Fashion Infection 2024 zum Einsatz:
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Weitere Informationen:
madosinfekcija.lt
marfa-lights.com
bps.lt