LD Systems “MAUI” Kompakt-PA, Praxistest: Teil 2 – Testbericht von tools4music
Zur Erinnerung: In tools 6/2011 begann der Erfahrungsbericht der Berliner Band Bassa, bei dem sie das „MAUI“-System von LD-Systems ausgiebig auf einigen Live-Terminen testete. Pünktlich eine Woche vor dem Tourauftakt wurde das Equipment per Spedition geliefert (inklusive Rollbrettern und passgenauen Schutzhüllen). Es folgten die ersten Termine in Erfurt und Stuttgart. Der zweite Teil nimmt den Faden auf mit Clubgigs in Bad Tölz, Stuttgart und Pforzheim.
Auf nach Bad Tölz ins „Gasthaus“, zu den Wurzeln des Tölzer Mühlfeldbräu. Eine schöne Location, im Erdgeschoss bestehend aus einem Restaurant/Café und der Brauerei und dem wunderschön restaurierten Gewölbekeller, der für Konzertveranstaltungen genutzt wird. Eine lange schmale Treppe verbindet die Außenwelt mit dem Keller. Hier zeigten sich wieder die Vorteile der kompakten PA. Das moderate Gewicht und gute Handling der einzelnen Komponenten machten den Aufbau zum Kinderspiel. Der Raum an sich bietet eine gute Akustik und verfügt über eine Bühne, die fast die gesamte Raumbreite ausfüllt. Um auf ein separates Monitaring verzichten zu können, bauten wir die Anlage neben der Bühne so auf, dass das System hinter den Musikern stand. Entsprechend hoch waren Zweifel bezüglich der Rückkopplungsgefahr. Mit unserer Wahl der Mikrofonierung tastete ich mich beim Soundcheck langsam an den gewünschten Lautstärkepegel heran. Keine Spur von Feedback trotz des nur einen Meter entfernten Kleinmembranmikrofons AKG C-451 für die Gitarre. Ein weiterer Vorteil durch diese Art der Positionierung der PA für mich als Mixer und Musiker in Personalunion ist, dass ich so eine bessere Kontrolle über den eigentlichen Sound für das Publikum habe und mich nicht allein auf das Ergebnis des Soundchecks verlassen muss. Der Keller hatte zunächst einen schönen Raumklang mit natürlichem Nachhall, der, nachdem die rund 100 Gäste ihren Platz gefunden hatten, so gut wie nicht mehr vorhanden war. So konnte ich im laufenden Konzert den Hall an meinem Digitalpult entsprechend anheben und den Effektanteil direkt kontrollieren.
Live in Bamberg
Bei dem Bamberger Klarinettenbauer Schwenk & Seggelke finden immer ganz besondere Konzerte in Wohnzimmeratmosphäre statt. Mitten in der Bamberger Altstadt ist die Werkstatt mit einem kleinen Konzertsaal beheimatet. Groß genug, um gut 100 Personen so zu „stapeln“, dass die erste Reihe einem quasi auf dem Schoß sitzt und die letzte Reihe draußen auf dem Gang steht. Eine perfekte Positionierung der Anlage ist so gut wie unmöglich, da der notwendige Platz schlichtweg nicht vorhanden ist. Unser Aufbau vom Konzert in Erfurt (siehe Artikel tools 6/2011) in Form von einem System in der Mitte der Bühne hinter uns musste ausreichen. Bei der Verstärkung ging es prinzipiell nur darum, bauartbedingte Lautstärkeunterschiede zwischen den Instrumenten dezent zu kompensieren- als Stütze der akustischen Performance. Das Publikum, das ansonsten gewohnt ist, in diesem Raum Konzerte überwiegend rein akustisch zu hören, war vom Klang unserer elektro-akustischen Performance begeistert.
Live in Pforzheim
Das Kulturhaus Osterfeld ist ein soziokulturelles Zentrum, das über unterschiedliche Veranstaltungsräume verfügt. Für uns als Begleitband einer Tango Tanzveranstaltung (Milonga) ist der sogenannte „Singsaal“ vorgesehen gewesen. Der im vierten Stock unter dem Dach gelegene und bis zu 400 Personen fassende Saal verfügt über einen Holzschwingboden und eine gewölbte Decke. Trotz einer Höhe von gut 9 m klingt der Raum durch das verwendete Holz recht trocken. Eine Bühne gibt es nicht, das heißt Band und Anlage stehen direkt auf dem Tanzboden. Der Aufbau des Systems fand klassisch als Stereoaufbau vor der Band statt. Wie bereits im ersten Teil erwähnt, sind die Nebengeräusche bei Tanzveranstaltungen recht hoch. Im Vergleich zum konzentriert zuhörenden Konzertpublikum ist eine verhältnismäßig hohe Verstärkung unserer Signale notwendig, um einen ausgewogenen Klang für Tänzer und Zuhörer zu realisieren. Nach dem Aufbau schickte ich zuerst meine Referenzaufnahme von „Renaud Garcia-Fons- Oriental Bass“ per Einspieler auf die Anlage, um den Klang des Raums und das Verhalten des Schwingbodens besser einschätzen zu können. Wie erwartet waren die Bässe sehr präsent, mit der Tendenz, undefiniert zu klingen. Dem ließ sich entgegensteuern durch das Zurücknehmen der Basslautstärke direkt am System auf 2/3 und einem Lowcut bei 85 Hz in der MasterEQ-Sektion des Yamaha Mischpultes. Als Monitor kam das LD-Systems MEI-1000 Inear-Monitoring zum Einsatz.
Im Haus fanden zwei parallele Veranstaltungen statt, in der jeweils bis zu sieben Funkstrecken im Betrieb waren. In unserem Fall hieß es deswegen, genau zu schauen, wo wir im zur Verfügung stehenden Frequenzbereich unseren Platz fanden, denn schließlich hatten wir ebenfalls acht Funkstrecken im Einsatz. Nach dem genauen Abgleich mit den genutzten Frequenzen der anderen Räume, gab es im Verlauf der Veranstaltung keinerlei Probleme hinsichtlich Frequenzüberschneidungen. Das MEI-1000 System ist denkbar einfach aufgebaut und gefiel durch die kleinen Empfänger besonders unserer Violinistin. Schnell noch den Monitormix beim Soundcheck am Yamaha 01V Mixer abgespeichert und schon konnten wir gelassen dem langen Abend auf der Tanzveranstaltung entgegensehen. Die Masterfader standen zum Ende der Veranstaltung bei ca. 70 Prozent – also waren durchaus noch Leistungsreserven vorhanden. Der Sound war in dem mit über 100 tanzenden und weiteren 100 zuhörenden Personen gefüllten Raum sauber und definiert.
Grüne Halle, Fürth
Halle im wahrsten Sinne des Wortes. Eine Markthalle, rechts und links gesäumt von Geschäften und Marktständen und zentral in der Mitte Tische und Stühle zum direkten Verzehr der angebotenen Speisen. Obwohl der Veranstaltungsort über eine gute technische Ausstattung verfügt und der Veranstalter sehr skeptisch auf unsere mitgebrachte LD-Systems Anlage reagierte, bauten wir das System als klassisches Stereo-Setup vor der Bühne auf. Die akustisch optimierte Halle ist gut 100 m lang, 30 m breit und 15 m hoch. Absorber im gesamten Deckenbereich und im Erdgeschoss an den Längsseiten verhelfen zu einer angenehmen Akustik. Zur Vermeidung von energiereichen Reflexionen wurden die Fensterfronten im gesamten oberen Bereich der Längsseiten schräg gestellt. Bei dieser Veranstaltung konnte das System klar durch seine hohe Tragweite punkten. Ohne dass die ersten Reihen unerträgliche Lautstärkepegel ertragen mussten, durften die Besucher bis in die hintersten Sitzplätze einen ausgewogenen Klang genießen. Bei dieser Größe wurden die Volumen-Regler der Bässe voll aufgedreht. Auch hier konnte ich keinen merklichen Abfall der Bässe auf größerer Distanz feststellen. Insgesamt scheint mir die Abstimmung des Systems sehr gelungen. Übrigens zeigte sich der zunächst skeptisch gegenüber „MAUl“ eingestellte Veranstalter positiv überrascht von dem System.
Nach der Tour
Uns hat der Tour-Test viel Spaß gemacht Für die meisten Veranstaltungen, für die bassa gebucht wird, ist die Anlage genau passend hinsichtlich Transportstabilität und der zur Verfügung stehenden Leistung. Der Aufbau geht schnell von der Hand, die Verarbeitung macht einen guten Eindruck, das Handling mit Schutzhüllen und Rollbrettern ist prima, die Optik dezent und das Preis-/Leistungsverhältnis außergewöhnlich. Wir haben 20 Konzerte mit „MAUI“ gespielt und keinerlei Beanstandungen. Kurzum: „MAUI“ darf bleiben!
Weitere Informationen unter:
http://www.ld-systems.com/serien/maui-serie/maui-28-kompaktes-saeulen-pa-system-aktiv/
Quelle: tools4music, Deutschland
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