Palmer EINS – Testbericht von guitarristaonline.es
Mit diesem Gerät übertrifft Palmer sich selbst: Der Röhrenvorverstärker in Form eines Topteils mit einem Watt Leistung ist hinreichend vielseitig für den Einsatz an Orten und Bühnen aller Art.
Seit den Firmenanfängen in der individuellen Herstellung und Abänderung von Verstärkern konnte sich Palmer als eine hoch geschätzte Marke im Musikbetrieb etablieren. Einer der Hauptgründe für den Erfolg des Unternehmens liegt in der engen Zusammenarbeit mit Musikern – ein entscheidender Faktor, um auf der Basis ihrer Erfahrungen aus erster Hand im Studio und live die bestmöglichen Geräte zu bauen. Außerdem ist hinzuzufügen, dass Palmer ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis bietet: Seine Produktpalette umfasst erstklassige Artikel für jeden Geldbeutel. Neben den Pedalen und Gitarrenkombos ist auch die breite Auswahl an individuellen Gitarrenboxen-Leergehäusen hervorzuheben, aber ebenso die bekannten Lautsprechersimulatoren und eine Vielzahl von Zubehörteilen, die dem Klangtechniker die Arbeit erleichtern und sie interessanter gestalten. Zur Verstärkerangebot von Palmer gehören das Hochqualitätsgerät FAT50, erhältlich im Kombo-Format oder als Topteil, ein Taschenverstärker (der Pocket Amp) und zwei Vorverstärker/Mini-Topteile. Hier stellen wir eines dieser beiden Geräte vor, nämlich die einfachere Ausführung; der DREI ist ein wenig ausgeklügelter.
Bauart
Der EINS und der DREI folgen dem Vorbild vieler anderer Vorverstärker/Topteile im Miniaturformat mit kleiner Wattzahl (im Normalfall 5 Watt). Geräte dieser Art haben sich zu einer hochinteressanten Alternative für ein breites Spektrum an Musikern entwickelt. Sie eignen sich gleichermaßen für Amateurmusiker und für Profis, die einerseits tragbare Geräte und andererseits Soundqualität suchen. Damit sind diese Verstärker ideal für den Einsatz im Studio, in einem Lokal und auch live (vorwiegend bei kleinen und mittleren Publikumszahlen und sofern man sie an Gitarrenboxen hinreichender Leistung anschließt). Der EINS ist einfach wunderbar, denn es handelt sich um einen wirklich kleinen Vorverstärker im Topteil-Format (Abmessungen nur 20 x 12,8 x 10,8 cm) – sehr wahrscheinlich eines der kleinsten Geräte auf dem Markt. Es bietet nur wenige Möglichkeiten und Extras, aber eben genügend für einen Verstärker seiner Art. Mit einem Watt Leistung ist dieser Vorverstärker hauptsächlich für Proben und Aufnahmen ausgelegt. Dennoch bietet er durch seine Röhrenbauweise mehr, als es den Anschein hat. Ein weiterer großer Vorzug ist seine robuste Bauart: Wie alle Palmer-Geräte verfügt er über ein stoßfestes Stahlgehäuse. Allenfalls ist es angebracht anzumerken, dass ein oben oder seitlich angebrachter Tragegriff nicht schlecht gewesen wäre … In der Tat ist das Gerät so klein, dass man auch ohne eine Tragevorrichtung auskommt, aber unabhängig von der Gerätegröße würde ein Griff die Fortbewegung schon erleichtern.
Der EINS besitzt nur einen Kanal, einen Eingang, zwei Regler (Lautstärke und Ton) und einen Boost-Schalter zum Aufpeppen des Grundsounds. An der Rückseite gibt es zwei Lautsprecherausgänge, die sich in gleicher Weise verwenden lassen, je einen mit 8 und 16 Ohm. Außerdem verfügt das Gerät über zwei weitere Klinkenausgänge, einerseits einen Ausgang zur Lautsprechersimulation, der die Palmer DI-Box PDI09 simuliert und einen Klang erzeugt, der diesem Gerät in Grundeinstellung entspricht (für den Anschluss an eine Lautsprecheranlage, einen Power-Mixer usw.). Der andere Ausgang heißt „Hi Z” und ist ein Hochimpedanzausgang für den Anschluss an einen Verstärker mit höherer Leistung oder an ein Pedalboard. Damit agiert der EINS als Vorverstärker oder als zusätzlicher Verstärkungsfaktor … wirklich praktisch und originell. Somit lässt sich dieser Vorverstärker zusammen mit einer Lautsprecheranlage, einem Mischpult, einem Pedalboard oder einfach mit einem Verstärker einsetzen.
Der Sound
Für seine geringe Leistung klingt das Gerät wirklich sehr gut. Das liegt an seinen ECC-Röhren: Der EINS besitzt eine ECC83-Röhre in der Vorstufe und eine ECC82 in der Endstufe. So sieht die Serienausstattung aus, aber man kann das Gerät auch mit anderen Anordnungen dieser beiden Röhren oder mit der ECC81-Röhre betreiben. Auf diese Weise bietet Palmer vier zusätzliche Konfigurationen, mit deren Hilfe wir das Gerät ganz nach unserem Geschmack einstellen können:
A. ECC83 und ECC83:
Leiser, verzerrt viel schneller, einiges mehr an Gain, Leadsound.
B. ECC83 und ECC81:
Lauter als die Kombination A, aber leiser als die Standard Konfiguration, mehr Gain, zerrt etwas schneller.
C. ECC81 und ECC82:
Bleibt etwas länger clean, etwas mehr Headroom, dunklerer Zerrsound.
D. ECC81 und ECC83:
Die leiseste Konfiguration, die Zerre lässt sich feiner regeln.
Der serienmäßige Sound der Röhren ist sauber, detailreich und gleichzeitig mit einem wirklich interessanten leicht „kaputten“ Touch. Unter Volldampf ist die Sättigung zu stark und das Gerät zeigt sich vielleicht nicht von seiner besten Seite, aber über Geschmack lässt sich streiten. Sehr dankbar kann man für den Boost-Schalter sein, denn er sorgt für einen kompakteren Ton in einem ziemlich weiten Bereich. Wo wir gerade bei Kritik und Verbesserungsvorschlägen sind: Ein zusätzlicher Hallschalter wäre nicht schlecht; damit könnte man den allgemeinen Sound freundlicher und wärmer einstellen.
Schlussfolgerung
Der Palmer EINS ist ein äußerst praktisches und vielseitiges kleines Gerät, das sich mit Lautsprecheranlagen, Mischpulten, Verstärkern und Pedalboards einsetzen lässt. Sein gepflegter Röhrensound zeigt sich sowohl clean als auch leicht kaputt von seiner besten Seite. Seine Extra-Vorzüge sind zweifellos die robuste Bauart und die Tragbarkeit.
Das letzte Wort
Was uns gefällt: Die Tragbarkeit und der Röhrensound – clean und auch kaputt.
Was uns nicht gefällt: Irgendeine Tragevorrichtung wäre von Vorteil gewesen.
Der Gitarrist sagt: Dieser Vorverstärker im Mini-Topteil-Format bietet verschiedene Anschlussmöglichkeiten; so kann man sich an die gegebene Situation anpassen.
Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.palmer-germany.com/mi/de/EINS-1-Watt-Vollrohren-Gitarrenverstarker-PEINS.htm
Quelle: guitarristaonline.es, Spanien, Januar 2013
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