Palmer Pocket Amp – Testbericht von Sound on Sound
Mit seinem robusten, kompakten Aluminium-Gehäuse ist der Palmer Pocket Amp die ideale Lösung für alle, die ihre E-Gitarre ganz flexibel auch ohne Verstärker oder Mikrofon einsetzen möchten. Der Name „Pocket Amp“ trifft es wirklich perfekt. Die vier Potis – Drive, Level, Treb und Bass – entsprechen der üblichen Ausstattung eines Gitarrenverstärkers. Darunter befinden sich vier Schiebeschalter mit den Bezeichnungen „Amp“ (Auswahl des Verstärkermodells), „Mode“ (Clean, Crunch oder Heavy), „Mic“ (Simulation dreier verschiedener Mikrofonpositionen) und „Gnd“ (der Ground-Lift-Schalter).
Über den einzigen, mit „Drive“ beschrifteten Fußschalter wird die Amp-Simulation ein- oder ausgeschaltet. Bei dem Gerät, das ich zum Test vorliegen hatte, machte dieser Fußschalter einen recht instabilen Eindruck, und erwies sich außerdem als ziemlich unzuverlässig: Er funktionierte zwar meistens, manchmal jedoch passierte gar nichts, oder er schaltete direkt zweimal. Für den Bühneneinsatz kann ich ihn also nicht empfehlen, außer für diejenigen, die den Drive-Modus sowieso permanent eingeschaltet lassen. Das ist aber auch schon das einzige, was ich zu monieren habe, und im ruhigeren Studiobetrieb wird einen dies kaum stören.
Der erwartungsgemäß vorhandene Gitarreneingang wird durch einen Miniklinken-Eingang für den Anschluss eines iPods oder ähnlichen Geräts ergänzt. Ausgangsseitig umfasst das Angebot eine 6,3-mm-Klinkenbuchse, einen 3,5-mm-Kopfhöreranschluss und einen XLR-Ausgang. Über den Klinkenausgang lässt sich der Pocket Amp an einen Verstärker anschließen, der Kopfhöreranschluss ermöglicht lautlose Übungs-Sessions und der XLR-Ausgang die Überführung des Signals an einen Mischpult-Mikrofonkanal. Der erforderliche Strom kommt entweder von einer 9-V-Blockbatterie oder einem 9-V-Netzteil.
In klanglicher Hinsicht kann sich der Palmer Pocket Amp wirklich hören lassen: Die Amp-Modelle umfassen die Typen „Tweed“, „Brit“ und „US“, die die verschiedenen Verzerrungsgrade symbolisieren. „Tweed“ reicht von clean bis zu moderaten Crunch-Sounds, „Brit“ von Crunch bis Hardrock-Distortion und „US“ ermöglicht echte Highgain-Sounds für das volle Heavy-Metal-Brett. Dabei greifen die verschiedenen Modi so gut ineinander, dass sich der Verzerrungsgrad des jeweils ausgewählten Modells einfach durch Verändern der Drive- und EQ-Einstellungen auch in Richtung der anderen Modelle variieren lässt.
Über den Mode-Schalter lassen sich darüber hinaus Verzerrungsgrad und Klang beeinflussen. Der Arbeitsbereich der Bass- und Treble-Regler wurde gut gewählt, nur wenn man mit dem Treble-Regler über die 2-Uhr-Position hinausgeht, stellt sich ein gewisses Rauschen ein. Last but not least bietet der „Mic“-Schalter weitere Optionen: „Classic“ simuliert den Klang eines Kondensatormikros mit Nierencharakteristik in einiger Entfernung von der Box, „Centre“ erinnert stark an ein SM57 fast direkt vor dem Lautsprecher (einschließlich Nahbesprechungseffekt), und „Off X“ klingt etwas weniger dominant.
Trotz des Fußschalters beeindruckte mich der Pocket Amp wirklich: Er bietet eine große Vielfalt an Verstärker-Sounds, und auch wenn er nicht ganz so reagiert wie ein realer Amp, ist er für schnelle Studio-Sessions und zum Üben eine sehr gute Wahl. Chris Korff
Weitere Informationen: http://www.palmer-germany.com/mi/de/PEPAMP-Pocket-Amp-PEPAMP.htm
Quelle: Sound on Sound, Großbritannien, November 2010
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