Interview mit Lichtdesigner Toni Llobet: Die Bühne bereiten für Streaming-Größe Ibai Llanos

13 Millionen Follower auf YouTube, 17 Millionen auf Twitch – Ibai Llanos gehört zu den erfolgreichsten Streamern Spaniens und wurde 2021 vom Forbes-Magazin zu einem der einflussreichsten Spanier der Welt ernannt. Im selben Jahr rief der 30-Jährige die Eventreihe „La Velada del Año“ ins Leben, ein sehr erfolgreiches Amateurboxevent mit Internet-Streamern und anderen Prominenten, das jedes Jahr in den größten Sportstadien des Landes stattfindet. Sogar aus der Bekanntgabe der Teilnehmer im historischen Teatre Victòria in Barcelona wurde eine Großveranstaltung. Wir haben mit dem Lichtdesigner und Kameramann Toni Llobet über seine Lichtinszenierung gesprochen und wie er dafür die Scheinwerfer von Cameo einsetzte.

Interview with light designer Toni Llobet: Setting the scene for streaming giant Ibai Llanos
©Gisela Jane

Toni, bitte erzähle uns, wie du zu diesem Projekt gekommen bist.

Toni Llobet: Vor ein paar Jahren, kurz nach der Pandemie, kontaktierte mich das Produktionsteam von Ibai Llanos. Seitdem haben wir zusammen an verschiedenen Projekten gearbeitet. Diese sind alle sehr unterschiedlich, aber es ist immer ein Hauch von Spaß und eine gewisse Herausforderung dabei, was sie zu etwas ganz Besonderem macht. Ibai hat das Talent, Veranstaltungen, Programme und Shows mit wirklich einzigartigen Formaten zu entwickeln. In diesem Fall war ich für das Lichtdesign, den Ablauf der Show und als Director of Photography für die Abstimmung aller visuellen Ebenen verantwortlich, damit das Ergebnis auch für die Kamera optisch ansprechend ist. Denn schließlich haben wir bei dieser Art von Projekt die meisten Zuschauer vor dem Bildschirm.

Ein berühmter Streaming-Influencer kündigt ein Boxevent in einem historischen Theater an – hast du in der Vergangenheit schon etwas Ähnliches gemacht?

Toni Llobet: Ja! Dieses ist das zweite Jahr, in dem wir „La Velada del Año“ im Teatre Victòria ankündigen. Die Veranstaltung findet jetzt zum fünften Mal statt, und ich bin seit dem zweiten Mal als Lichtdesigner dabei. Jedes Jahr wächst das Projekt: mehr Dimensionen, mehr Verantwortung, aber auch mehr Emotionen. Es ist ein wunderbarer Wahnsinn.

„Bei diesen Projekten ist die Lichtsetzung für die Kamera entscheidend.“

Toni Llobet, Lichtdesigner und Kameramann

Was war dir beim Lichtdesign besonders wichtig? Wie inszeniert man eine solche Veranstaltung?

Toni Llobet: Letztes Jahr haben wir das Design der hauseigenen Produktion (Mago Pop) übernommen und einfach eine neue Programmierungsebene und einige zusätzliche Bodenelemente hinzugefügt. Aber dieses Jahr war es eine ganz andere Geschichte. Die Hausproduktion war ausgerechnet Mar i Cel von Dagoll Dagom, mit einem Boot in Lebensgröße auf der Bühne … das außerdem nicht abgebaut werden kann. Man kann es lediglich auf eine Seite der Bühne schieben, was eine der großen Herausforderungen darstellte. Das Team von Far Productions entwarf Leinwände und Kulissen, die es uns ermöglichten, das Boot optisch in das Set zu integrieren und es komplett zu verdecken, sodass der vordere Bereich für unsere Produktion frei blieb. Aber da sich dann das gesamte Equipment des Unternehmens hinter den Leinwänden befand, mussten wir ein komplett neues Lichtdesign entwickeln.

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Bei diesen Projekten ist die Lichtsetzung für die Kamera entscheidend. Denn der Großteil des Publikums befindet sich vor dem Bildschirm. Trotzdem müssen wir es schaffen, auch live diesen „Wow-Effekt“ zu erzeugen. Ich habe die Scheinwerfer strategisch im ganzen Theater verteilt, sodass bei jeder Einstellung Effekte und Blitze zu sehen waren und dadurch eine visuelle Kontinuität entstand. Für mich ist eine enge Abstimmung mit dem Produktionsteam sehr wichtig: zu wissen, wo die Kameras stehen und welche Objektive verwendet werden. So kann ich die Szenen viel besser dramatisieren und umsetzen. Wenn sich zum Beispiel die Boxer gegenüberstehen, machen wir einen Achsensprung, um das Publikum im Hintergrund zu lassen. Da spiele ich mit stärkeren Kontrasten und härteren Schatten. Und dann, wenn wir zur Hauptachse zurückkehren, besteht die Herausforderung darin, die ursprüngliche Szene wiederherzustellen, ohne dass der Schnitt auffällt. Diese Kooperation zwischen allen Teams ist etwas, das ich liebe. Es ist wie ein Getriebe, in dem jeder seine Rolle spielt.

Wie bist du mit den großen, dominierenden LED-Bildschirmen auf der Bühne umgegangen? Hat die Helligkeit der Bildschirme deine Wahl oder Positionierung der Leuchten beeinflusst?

Toni Llobet: Ja, absolut. Bei einem so hellen LED-Bildschirm muss man die Blende an den Kameras schließen. Dadurch waren wir gezwungen, die Beleuchtung allgemein zu straffen, damit das Bild nicht flach oder unterbelichtet ist. Die Bildschirme waren sehr nah an den Protagonisten, und man kann ihre Helligkeit nicht zu sehr reduzieren, weil sie sonst an Kontrast verlieren und die Signalqualität abnimmt. Wir haben die Front verstärkt, um die Bildschirmhelligkeit nicht so stark herunterdrehen zu müssen. Ich habe vier Cameo OPUS X4 PROFILE und acht OPUS SP5 als Hauptlicht verwendet. Cameo hat mir die OPUS X4 PROFILE wegen ihres hohen CRI empfohlen, und es war genau die richtige Wahl: viel Leistung und sehr gute Qualität.

„Für mich sprechen Licht und Video zunehmend dieselbe Sprache und wir müssen lernen, sie so einzusetzen, dass eine Symbiose entsteht.“

Toni Llobet, Lichtdesigner und Kameramann

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Kannst du uns mehr über dein Beleuchtungs-Setup erzählen? Wo und wofür hast du die verschiedenen Scheinwerfer von Cameo eingesetzt?

Toni Llobet: Ich habe die PIXBAR 600 IP G2 verwendet, um Akzente zu setzen und Glitzereffekte zu erzeugen. Diese haben für viel Dynamik gesorgt. Selbst bei statischen Aufnahmen oder wenn auf der Bühne nur gesprochen wurde, gab es dank der Pixeleffekte immer etwas Bewegung. Die ZENIT W600 SMD wurden vertikal über dem LED-Bildschirm angebracht, um diesen optisch zu erweitern. Durch die Verwendung aller Pixel wirkten sie wie ein visuelles Echo des Inhalts. Die OPUS S5 befanden sich am Traversentor an der Bühnenfront, um den oberen Teil des Theaters abzudecken und zu verhindern, dass er vor der Kamera schwarz wird. Die OPUS SP5 dienten als Verstärkung für die Front und beleuchteten außerdem die Decke oder warfen Lichteffekte ins Publikum. Die OPUS H5 wurden auf dem Boden, hinter dem Kommentatorentisch und im Orchestergraben aufgestellt. Mit diesen konnte ich noch mehr Tiefe schaffen. Ich versuche immer, verschiedene Lichtebenen für die Kamera zu erzeugen.

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Die OTOS W6 wurden in einer Seitenbox platziert, um die Wände senkrecht zur Bühne zu beleuchten. Für die Grundausleuchtung habe ich sie aufgezoomt und Patterns von Resolume projiziert. Wenn ich Licht auf das Publikum brauchte, habe ich den Wash-Modus benutzt und so einen sehr schönen seitlichen Lichteinfall erzeugt. Und schließlich die OPUS X4 PROFILE – unsere Kraftpakete für den Frontbereich, die stark genug sind, um sich gegen die Helligkeit der LED-Bildschirme zu behaupten.

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Welchen Scheinwerfer möchtest du besonders hervorheben?

Toni Llobet: Die OTOS W6. Das war das erste Mal, dass ich sie benutzt habe, und sie waren großartig. Ich finde es toll, dass sie eine hybride Steuerung ermöglichen: DMX für die Basics (Pan, Tilt, Dimmer, Zoom) und ein Videosignal für alle Pixel. Ich verwende immer häufiger Videosoftware, um Kanäle von der Lichtkonsole rauszunehmen, und Geräte wie der OTOS W6 gehen genau in diese Richtung. Sie sind wie Mini-LED-Bildschirme mit großem Pixel-Pitch und Schwenk- und Neigefunktion.

Für mich sprechen Licht und Video zunehmend dieselbe Sprache und wir müssen lernen, sie so einzusetzen, dass eine Symbiose entsteht. Bei diesem Projekt haben wir die OTOS W6 so verwendet: Wenn sie einen dekorativen Zweck erfüllten, kam der Content von Resolume; wenn wir sie als Wash-Leuchten einsetzten, haben wir die Steuerung mit einem Crossfade an die Avolites Konsole weitergegeben. Eine besondere Erwähnung verdient auch mein großartiges Team bei SoArtPrat, unter der Leitung von Oriol Pino und Xavier Batallé. Ohne sie wäre das alles nicht möglich gewesen.

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Was gefällt dir an Cameo als Marke?

Toni Llobet: Ich mag an den Scheinwerfern von Cameo die Vielseitigkeit, und die ständige Innovation. Jahr für Jahr bringen sie Produkte heraus, die immer leistungsfähiger und anwenderfreundlicher sind.

Welche besonderen Projekte stehen bei dir als Nächstes an?

Toni Llobet: Im Moment bin ich voll in die „La Velada del Año 5“ eingebunden, die im Estadio de La Cartuja in Sevilla stattfinden wird. Ich habe auch ein paar Videoclips in Arbeit und bin gerade dabei, die Postproduktion eines Kurzfilms abzuschließen, den wir in einem kleinen Dorf in Frankreich gedreht haben. Ich beschwere mich nicht. Solange es Kameras und Lichter gibt, bin ich glücklich!

©Gisela Jane

Für die Präsentation der „La Velada del Año“ wurden die folgenden Produkte von Cameo verwendet:

04 × OPUS X4 PROFILE LED Spot Profile Moving Head
34 × ZENIT W600 SMD Outdoor SMD-LED Wash Light und Strobe
24 × PIXBAR 600 IP G2 IP65 RGBWAUV-LED Bar
22 × OPUS S5 Spot Moving Head
16 × OPUS H5 Beam-Spot-Wash Hybrid Moving Head
08 × OPUS SP5 FC Profile Spot Moving Head
12 × OTOS W6 IP65 Wash Moving Head
12 × ZENIT Z180 G2 IP65 PAR-Scheinwerfer

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Weitere Informationen:
toni-llobet.com
teatrevictoria.com
infolavelada.com
cameolight.com
adamhall.com