Im Interview: Lichtdesigner Mathieu Cabanes und Morgan Coeurdray von Novelty über die Museumsausstellung „Cité Immersive Viking”

Seit 2024 können Besucher von “Cité Immersive Viking” im französischen Rouen in die faszinierende Welt der Wikinger eintauchen. Die multimediale Ausstellung zeichnet die Invasion der Wikinger in der Normandie im 9. und 10. Jahrhundert nach und macht die Kultur und Geschichte der Region auf multimediale und immersive Weise erlebbar. Mit dem Eventtechnik-Dienstleister Novelty haben die Macher hinter der Ausstellung einen Spezialisten für die technische Planung und Umsetzung beauftragt. Für die Lichtgestaltung der Ausstellungsräume zeichnete der renommierte französische Lichtdesigner Mathieu Cabanes verantwortlich, dessen Schaffen von Opern über Corporate Events bis zu Sportveranstaltungen reicht. Im Interview sprechen Mathieu Cabanes und Morgan Coeurdray (Novelty) über das Lichtkonzept und die besonderen lichttechnischen Anforderungen einer Museumsausstellung.

Cameo Light Installation at Cite Immersive Vikiing with PIXBAR G2 LED Bars
© Madame Coco Production

Mathieu, wie bist du als Lichtdesigner für Theater- und Opernproduktionen zu diesem Projekt gekommen?

Mathieu Cabanes: Elizabeth Yardeni, die heutige Produktionsleiterin von Cité Immersives, arbeitete früher an der Oper Paris und wurde anlässlich einer Aufführung von Bob Wilsons Turandot auf mich aufmerksam. Über einen gemeinsamen Freund kam schließlich der Kontakt zustande und sie überzeugte mich von diesem besonderen Projekt.

Was ist das Besondere? Was hat dich an „Cité Immersive Viking“ gereizt?

Mathieu Cabanes: Die „Cité Immersive“-Ausstellung verfolgt eine besondere Art der Auseinandersetzung mit einem historischen Thema. Zudem bin ich ein großer Geschichtsfan, und es stimmt mich traurig, dass viele junge Menschen kein Interesse mehr an Museen zeigen. Mein Ziel war es, den Besuchern durch die Welt der Wikinger Emotionen zu vermitteln. Inspiriert von echten Geschichten und Fakten, haben wir in jedem Raum einen sich entwickelnden Zyklus geschaffen, der verschiedene Momente im Leben eines Wikingers erzählt.

Videowände, 360°-Video-Mapping, 3D-Sounddesign, historische Rekonstruktionen und suggestive Düfte, die an den Durchzug der Wikinger erinnern – die „Cité Immersive Viking“-Ausstellung nutzt eine Vielzahl an klassischen wie modernen Techniken, um das Wikinger-Leben erfahrbar zu machen.

© Madame Coco Production

Morgan, kannst du uns etwas über die Aufgaben von Novelty beim Cité Immersive Projekt erzählen? Mit welchen Wünschen und Anforderungen kamen die Betreiber der Ausstellung auf euch zu?

Morgan Coeurdray: Dem Kunden war es wichtig, ein außergewöhnliches visuelles Erlebnis für die Besucher zu kreieren. Hierfür brauchten wir eine ästhetische, zuverlässige, präzise und qualitativ hochwertige Lichtlösung, die zudem innerhalb der Budgetvorgaben blieb. Wir setzen regelmäßig Installationen für Museen und Kultureinrichtungen um und sind daher mit dieser Art von Projekten vertraut. Da wir bei diesem Projekt mit unseren Teams auf mehreren Ebenen im Einsatz waren, profitierte der Kunde zudem von einem festen Ansprechpartner, der das Projekt von den ersten Gesprächen bis zum Abschluss begleitete und den reibungslosen Austausch zwischen dem Kunden und den einzelnen Abteilungen ermöglichte.

Wie seid ihr an die Planung der Lichttechnik herangegangen?

Morgan Coeurdray: Die eingesetzte Technik bildet die Basis des immersiven Erlebnisses, darf die kreativen und historischen Aspekte der Ausstellung aber nicht verfälschen. Im Idealfall wird die Technik von den Besuchern gar nicht als solche wahrgenommen. Wir mussten genau überlegen, wo und wie wir die Geräte installieren, um die Exponate und die Räume selbst so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Im Vergleich zu einem Konzert oder einem anderen, temporären Event gelten hier völlig andere Anforderungen, weshalb wir auch ein eigenes Integrationsteam zusammengestellt haben.

© Madame Coco Production

Mathieu, du kommst eigentlich aus dem Theater- und Opernbereich. Wie unterscheidet sich die Entwicklung eines Lichtdesigns für ein Museum von der klassischen Bühne?

Mathieu Cabanes: Für mich ist die Wahrnehmung des Raums der entscheidende Unterschied. Bei Bühnen-Performances besteht in der Regel eine frontale Beziehung, in der das Publikum in einem Sessel sitzt und auf eine Bühne blickt, die so konzipiert ist, dass sie den Blick des Zuschauers auf bestimmte Dinge lenkt. In einem Museum können wir den Blick der Besucher nicht so leicht kontrollieren, was eine völlig andere Herausforderung mit sich bringt. Hier geht es darum, die Magie eines Raums zu vermitteln. Gleichzeitig versuchen wir, die dafür eingesetzte Technik zu verbergen bzw. sie auf kreative Weise in das Gesamtbild einzubinden. Zudem gibt es keine vierte Wand (die virtuelle Barriere, welche die Bühne vom Publikum trennt) wie im Theater. Das Ziel ist es, den Besucher in die Installation eintauchen zu lassen und ihm den Eindruck zu vermitteln, ein aktiver Teil der Inszenierung zu sein.

Für eine Ausstellung brauche ich in Bezug auf das Lichtdesign eine andere Sicht- und Denkweise. Hier gibt es Einschränkungen, die bei einer Bühnenproduktion keine Rolle spielen, darunter die Lichtstärke, die UV-Menge und die Beleuchtungszeit, die auf die alten Ausstellungsstücke einwirken. All diese Faktoren müssen berücksichtigt werden und variieren je nach Art des zu beleuchtenden Objekts. Zudem sind wir im Hinblick auf die Technik bei Null gestartet – anders als etwa in einer Opernproduktion, wo wir in der Regel auf den vorhandenen Gerätepark zurückgreifen und nur vereinzelt weiteres Equipment anmieten. Bei diesem Projekt lag es komplett an mir, die Leuchtentypen und die Anzahl der Scheinwerfer festzulegen, die ich verwenden möchte.

Für gleich mehrere Räume wählte Mathieu Cabanes die kompakten LED-Spots aus der Q-SPOT Serie – je nach Einsatzzweck in der 15- oder 40-Watt-Ausführung sowie als RGBW- oder TW (Tunable White) Variante. Im „Lager“ der Wikinger nutzte der Lichtdesigner die PIXBAR 400 IP G2 LED-Bars in linearer Anordnung, um ein indirektes Licht von oben zu erzeugen, das an einen natürlichen Lichtschacht erinnert. Zur präzisen Ausleuchtung größerer Objekte, etwa das Langschiff der Wikinger, setzte Mathieu Cabanes auf die Fresnel-Spots der F-Serie mit ihren verstellbaren Torblenden.

Nach welchen Kriterien hast du die Scheinwerfer ausgewählt?

Mathieu Cabanes: Für mich spielten verschiedene Faktoren eine Rolle, doch der wichtigste war letztendlich das Preis-Leistungs-Verhältnis. Zu Projektbeginn orientierte sich das zugewiesene Budget an einfacher Museografie. Ich wollte jedoch Farben, Modulationen und Atmosphären erzeugen, die nicht nur Scheinwerfer, sondern auch ein ausgeklügeltes Netzwerk für die Steuerung erforderten. Das Preis-Leistungs-Verhältnis bei Cameo ist perfekt. Zudem wollte die Scheinwerfer so diskret wie möglich integrieren – auch, da die Ausstellungsräume über niedrige Decken verfügen – weshalb ich besonders kompakte Geräte brauchte. Weiterhin mussten wir sicherstellen, dass die jeweiligen LED-Scheinwerfer die Set-Elemente von Setdesignerin Sophie Liger optimal zur Geltung bringen.

Wie wird die Beleuchtung vor Ort gesteuert? Hat das Museum eigenes Personal für die Lichttechnik?

Morgan Coeurdray: Die Ausstellung ist komplett automatisiert und bietet ein umfassendes Erlebnis, ohne dass Beleuchtungspersonal vor Ort sein muss. Die Lichtshow läuft über Timecode und ist mit dem Video synchronisiert. Unser Job ist die regelmäßige Wartung und Instandhaltung der von uns gelieferten und installierten technischen Ausrüstung.

Mathieu, hast du einen Lieblingsraum in der Ausstellung?

Mathieu Cabanes: Jeder Raum ist anders und hat seine eigene Dramaturgie und Charakteristik. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich jedoch den Raum mit den rauchenden Ruinen nehmen. In diesem Abschnitt der Ausstellung wird die gewaltsame Invasion der Wikinger behandelt, weshalb ich ein besonders dramatisches Licht kreiert habe. Wir arbeiten unter anderem mit gespenstischen Silhouetten von Wikingern, welche die Menschen der damaligen Zeit im Schlaf heimsuchten. Die Gesamtatmosphäre vermittelt das Gefühl einer gewalttätigen Schlacht, aber gleichzeitig auch ein konträres, intimes Gefühl der Besinnung.

Ein weiterer besonderer Raum ist der „Bifröst“ – ein Raum-Zeit-Korridor, der uns von der Wikingerzeit bis in die Gegenwart führt. Für den Raum haben Sophie Liger und ich mit dichroitischem Glas gearbeitet. Um den funkelnden, schillernden Effekt noch zu verstärken, habe ich die PIXBAR LED Bars in einem bestimmten Muster an der Decke platziert. Durch die Kombination dieser Lichtelemente entsteht ein dynamischer, vielfarbiger optischer Effekt, der uns als Besucher der Ausstellung wieder in die Realität zurückführt.

Gibt es ein Cameo Modell, das dich bei diesem Projekt besonders beeindruckt hat?

Mathieu Cabanes: Mein Favorit ist eindeutig die F-Serie, die ich aus mehreren Gründen sehr interessant finde. Neben den unterschiedlichen Größen – F1 bis F4 – gefällt mir die Vielfalt an LED-Modulen und Gehäuseversionen (T, D, FC, PO, IP, FC+), dank derer ich stets den passenden Scheinwerfer für die jeweilige Anwendung finde. Zudem ist das Preis-Leistungs-Verhältnis außergewöhnlich gut. Darüber hinaus lassen sich die Spots überaus schnell und intuitiv bedienen. Die Zoom-Regler, Shutter und physischen Potentiometer an den Geräten erinnern mich sehr an Produkte, die wir regelmäßig an TV-Sets verwenden.

Mathieu und Morgan, vielen Dank für das Gespräch!

Mathieu Cabanes | © Mathieu Cabanes

Morgan Coeurdray | © Morgan Coeurdray / NOVELTY GROUP

Über Mathieu Cabanes

Mathieu Cabanes ist ein französischer Lichtdesigner, der mit 14 Jahren seine Karriere begann. Er hat an renommierten Produktionen wie „Carmen“, „Le Barbier de Séville“ und „La Belle Hélène“ mitgewirkt. Nach seinem Abschluss am DMA in Lyon arbeitete er an Projekten wie der „Fête des Lumières“ und „Jazz à Vienne“. Cabanes beleuchtet regelmäßig Opern und Konzerte in Frankreich und international, darunter Arbeiten mit dem amerikanischen Regisseur Bob Wilson. Er ist auch im Bereich der bildenden Kunst aktiv und kooperiert mit verschiedenen Künstlern und Institutionen.

Die folgenden Cameo Produkte kommen bei Cité Immersive Viking zum Einsatz:

34x Cameo PIXBAR 400 IP G2 IP65 RGBW-LED Bar
21x Cameo PIXBAR SMD IP G2 IP65 SMD-LED Bar
02x Cameo F1 FC Full-Color Fresnel-Spotlight mit RGBW-LED
07x Cameo Q-SPOT 40 RGBW PAR-Spot mit 40W RGBW-LED
27x Cameo Q-SPOT 40 TW PAR-Spot mit 40W Tunable White LED
04x Cameo Q-SPOT 15 RGBW PAR-Spot mit 15W RGBW-LED

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Weitere Informationen:
viking.cites-immersives.fr/en/
novelty-group.com

cameolight.com
adamhall.com