Mikro trifft Makro: Ein Einblick in die Welt der Biodiversität bei der Adam Hall Group
Wir alle sind Teil der Natur – und besetzen diese durch unsere Baumaßnahmen im Kleinen wie im Großen. Auch bei der Adam Hall Group sind wir uns dieses komplexen Themas bewusst und versuchen, die Biodiversität an unserem Hauptsitz in Neu-Anspach durch viele kleine und einige große Maßnahmen zu verbessern. Seit kurzem arbeiten wir mit dem Natur-Fotografen Harald Kalbhenn zusammen, der sich auf Insekten und andere Kleinstlebewesen spezialisiert hat, um uns einen Überblick zu verschaffen, wie es um die Biodiversität an unserem deutschen Standort im Taunus steht. Im gemeinsamen Gespräch mit ihm und unserem Landschaftsgärtner Andreas Klapproth werfen wir einen Blick zurück auf den Bau des Firmengeländes, besprechen die Auswirkungen auf die Biodiversität und widmen uns den vielen kleinen Naturwundern, die sich täglich vor unseren Augen abspielen.
Herr Kalbhenn, was fasziniert Sie an der Fotografie von Insekten und anderen Kleinstlebewesen?
Harald Kalbhenn: Fotografie ist für mich in erster Linie ein Hilfsmittel, um Insekten näher kennenzulernen und diese in ihrem Erscheinungsbild, Verhalten, ihren Fähigkeiten und Strategien zu studieren. Wir wissen immer noch zu wenig über die Natur, die uns umgibt. Gleichzeitig wird es immer wichtiger, die komplexen Zusammenhänge zwischen Tieren, Pflanzen, Menschen, Boden, Klima etc. zu verstehen.
Welchen Beitrag kann Fotografie zum Thema Biodiversität und Umweltschutz beitragen?
Harald Kalbhenn: Fotografieren macht Spaß und ist lehrreich, hat jedoch keinen direkten Einfluss auf die Biodiversität und den Umweltschutz. Ich persönlich möchte durch Vorträge, Führungen und Publikationen nicht nur auf die Schönheiten der Insekten, sondern auch auf die Nützlichkeit und Vielfältigkeit ihrer Verhaltensweisen, Strategien und Lösungswege aufmerksam machen.
Herr Klapproth, nach welchen Prinzipien sind Sie bei der Gestaltung der Grünflächen für die Adam Hall Group vorgegangen?
Andreas Klapproth: Wir waren von Anfang an in die Planungs- und Baumaßnahmen eingebunden. Der erste Schritt bestand darin, die große Halle des Hochregallagers in die Landschaft zu integrieren und die Forderungen des Bebauungsplans umzusetzen. Dafür wurde zunächst der nördliche Erdwall aufgeschüttet und mit Bäumen und heimischen Sträuchern begrünt. Unser Ziel war es, eine grüne Vernetzung der angrenzenden Naturflächen zu schaffen und so Lebensräume für die heimische Fauna zu etablieren.
Welche Pflanzen haben Sie ausgewählt, um die Biodiversität zu verbessern?
Andreas Klapproth: Bei der Auswahl der Pflanzen haben wir besonderen Wert auf die Bedürfnisse von Insekten, Kleinstlebewesen und Vögeln gelegt. Zudem haben wir Pflanzen ausgewählt, die dem modernen Design der Gesamtanlage entsprechen und einen Kontrast zur dunklen Gebäudefarbe und der dunkelgrünen Eiben-Hecke bilden. Je nach Standort – Sonnenseite im Süden, Schatten im Innenhof und auf der Nordseite – wurden dabei entsprechende Pflanzen ausgewählt. Bei der Auswahl der Bäume haben wir, neben dem Blüheffekt, auch auf eine besonders farbenreiche Herbstfärbung geachtet.
Herr Kalbhenn, welche besonderen Insekten haben Sie bereits am Standort der Adam Hall Group fotografiert?
Harald Kalbhenn: Faszinierend ist immer wieder das Taubenschwänzchen mit seinem „Kolibriflug“. Diesen Wanderfalter trifft man aufgrund der Klimaerwärmung immer häufiger auf dem Außengelände der Adam Hall Group an. Mein Fotokollege Rolf Stüsser hat 2022 hier auch mal einen sehr schönen und seltenen Hummelschwärmer an einer Spornblume abgelichtet. Mein absolutes Highlight war jedoch die sehr seltene Kirbys Heuschreckenjäger-Grabwespe auf einem Sonnenhut. Diese Art wurde erstmals 2020 in Deutschland entdeckt.
Wie bewerten Sie den aktuellen Zustand der Biodiversität am Standort der Adam Hall Group?
Harald Kalbhenn: Auf den ersten Blick repräsentiert das Außengelände den modernen Stil des Unternehmens: elegant, gepflegt und mit reichhaltigem Pflanzenbewuchs. Bei näherer Betrachtung erkennt man jedoch, dass die Gestaltung nicht nur als Eyecatcher fungiert, sondern auch als Lebensraum für Insekten und Spinnentiere funktioniert, die hier eine Vielzahl von mit Futterpflanzen vorfinden. Mit dem Mähroboter vor dem Experience Center werde ich wohl nicht mehr warm, aber der Weißklee wächst trotzdem unterhalb der Schnittgrenze, so dass auch Hummeln sowie die Honigbienen aus den Bienenstöcken* hier alles vorfinden, was sie für die Bestäubung brauchen.
*Anm. d. Redaktion: Seit 2022 leben rund 30.000 Bienen in eigens angelegten Stöcken hinter unserem Hauptgebäude in Neu-Anspach und tragen ihren wichtigen Teil zur Biodiversität der Region bei.
Andreas Klapproth: Der Standort verfügt über eine gute Biodiversität. Hierbei spielt auch die extensive Dachbegrünung eine wichtige Rolle, die nicht unmittelbar einzusehen ist. Darüber hinaus grenzt das gesamte Objekt an den Stadtpark an und hat daher eine besondere Bedeutung für die Biotopvernetzung.
Harald Kalbhenn: Der Stadtpark ist ein wichtiger Lebensraum für Insekten. Durch die großen Blühflächen kann ein besserer Austausch der Erbinformationen innerhalb der Arten stattfinden und die Biodiversität wird verbessert. Mir ist kein Unternehmen in Neu-Anspach bekannt, dessen Außengelände so geeignet für die Steigerung der Biodiversität im Verbund mit den Stadt-Blühflächen ist. In dieser Hinsicht nimmt die Adam Hall Group eine Vorreiterrolle ein und es wäre wünschenswert, wenn andere Unternehmen sich diesem Beispiel anschließen würden.
Herr Klapproth, welche potenziellen Schritte in der Landschaftsgestaltung sehen Sie für die Zukunft?
Andreas Klapproth: Neu-Anspach hat ein Problem mit der Trinkwasserversorgung. Aufgrund der klimatischen Veränderungen nimmt das pflanzenverfügbare Bodenwasser und Grundwasser stetig ab. Das zukünftige Ziel muss es sein, das Regenwasser auf versiegelten Flächen nach dem Schwammstadt-Prinzip am Niederschlagsort versickern zu lassen und so für die Pflanzen zwischenzuspeichern.
Welche Empfehlungen würden Sie Unternehmen geben, die ihre Grünflächen biodiversitätsfreundlicher gestalten möchten?
Andreas Klapproth: Entscheidend ist es, das Thema Biodiversität und Regenwassernutzung bei jeder geplanten Baumaßnahme vom ersten Planungsschritt an einzubinden. Hierfür gibt es zahlreiche Leuchtturmprojekte. Bei steigendem Flächenverbrauch lässt sich zum Beispiel auch die Außenfassade zur Begrünung nutzen. Doch auch Unternehmen mit bestehenden Anlagen sollten sich mit dem Thema Biodiversität beschäftigen und für die Umsetzung einen Fachplaner beauftragen. Generell ist es wichtig, die Anpflanzungen kontinuierlich zu pflegen, damit diese sich auf natürlichem Wege weiterentwickeln können.
Fazit
Die Themen Nachhaltigkeit und Biodiversität begleiten uns bereits seit vielen Jahren. Aus diesem Grund möchten wir uns an dieser Stelle nochmals bei Andreas Klapproth und Harald Kalbhenn bedanken, die mit viel Fachwissen und Leidenschaft für die Natur einen wichtigen Teil zu unserer Nachhaltigkeitsstrategie beigetragen haben.
In unserem neuen Nachhaltigkeitsupdate haben wir die jüngsten Maßnahmen und Fortschritte zusammengefasst.
Wer durch das Interview Lust auf noch mehr Aufnahmen aus der faszinierenden Welt der Insekten bekommen hat, sollte der Plattform www.naturgucker.de einen Besuch abstatten. Hier gibt es eine Vielzahl von Fotos von Harald Kalbhenn und anderen Fotografen inklusive einer Artenliste für das Unternehmensgelände der Adam Hall Group – reinschauen lohnt sich!
#AdamHallGroup #AdamHallGroupSustainability #EventTechnology #Biodiversität
Mehr Informationen:
adamhall.com/nachhaltigkeit
naturgucker.de/adam-hall