Test: Palmer STUDIMON 5
von Gastautor Daniel Bigaj, infomusic.pl
Wir haben lange auf ihn gewartet, jetzt ist er endlich da: der Nahfeld-Studiomonitor von Palmer. Offiziell hört er auf den Namen STUDIMON 5.
Im Zeitalter der Streams und Podcasts ist das richtige Equipment ein Muss, wenn es um die Produktion von audiovisuellem und künstlerischem digitalem Content geht. Beim Streaming sind neben Kopfhörern auch kleine portable Studiomonitore ein unverzichtbares Werkzeug. Das gilt ebenso, wenn wir Video- und Audiodaten hochladen wollen: Auch hier sind kleine Studiomonitore gefragt, die ihre Arbeit verrichten, ohne das Budget zu sprengen. Der STUDIMON 5 von Palmer ist einer von vielen günstigen Nahfeld-Studiomonitoren auf dem Markt. Ist er die richtige Wahl? Finden wir’s raus!
Was gibt es zu Aufbau und Verarbeitung zu sagen?
Ich habe es schon in einigen Rezensionen erwähnt, hier trotzdem noch mal zur Info: Palmer ist eine bekannte und beliebte Marke, insbesondere für DI-Boxen, Splitter, Pressesplitter und diverse Switches für Musiker. Dabei zeichnen sich die Geräte durch eine solide Konstruktion und günstige Preise aus, die mich angesichts der gebotenen Qualität immer wieder aufs Neue überraschen. In unserem heutigen Marktsegment sind die Preise – bis auf ein paar Ausnahmen – allerdings ziemlich ähnlich. Jetzt soll aber nicht der Preis im Mittelpunkt stehen, sondern ich will mir Qualität und Performance anschauen.
Beim ersten Auspacken des Monitors (wie von Palmer gewohnt sehr sorgfältig verpackt) beeindruckt mich sofort die robuste Konstruktion. Nach eingehender Begutachtung von Verarbeitung, Verklebung und Aufbau steht für mich fest: Palmer hält einmal mehr das hohe Qualitätsniveau, das wir bereits von dieser Marke kennen. So habe ich ein robustes und solides Produkt vor mir, das auch ästhetisch zu überzeugen weiß.
Einigen ist vielleicht das veränderte Markendesign aufgefallen, das ich auch schon in einem anderen Review eines Palmer-Produkts besprochen habe. Wer wärmere Farbtöne und Materialien sowie eine angenehme Haptik sucht, wird hier fündig, denn im Palmer-Sortiment dominieren Schwarz und Braun mit orangen Akzenten. Mir persönlich gefällt das sehr gut, ist aber natürlich Geschmackssache. Zurück zur Konstruktion: Dieser Studiomonitor wirkt sehr sorgfältig verarbeitet und vermittelt den Eindruck, auch Jahre im Einsatz könnten ihm nichts anhaben. Zudem machen die Seitenverkleidungen optisch einiges her und tragen zu einem eleganten Look bei.
Nach dem äußeren Eindruck und der Konstruktion wollen wir uns nun den inneren Werten zuwenden. Dieser kompakte Nahfeldmonitor bezieht seine Leistung aus zwei 30-Watt-Verstärkern der Klasse AB und verfügt laut Hersteller über einen magnetisch abgeschirmten 5-Zoll-Tieftöner mit Gummisicke, einen 3/4-Zoll-Hochtöner mit Seidenkalotte, einen 80-mm-Ferritmagneten und einen 28-mm-Neodym-Magneten sowie eine Reflexöffnung auf der Rückseite für die optimale Wiedergabe tiefer Bässe. Da es sich bei dem Studiomonitor um eine komplette Eigenentwicklung handelt, stammen auch die Lautsprecherchassis aus dem Hause Palmer und wurden nicht von einem anderen Hersteller zugekauft.
Hier noch ein paar Daten, die für manche wichtig und für andere zumindest interessant sein dürften: 2500 Hz Übernahmefrequenz mit einem analogen Linkwitz-Riley-Filter (24 dB), Abstrahlwinkel von 120° x 120°, Ausgangsleistung 2 x 30 W RMS, Frequenzumfang 70–20.000 Hz (-3 dB), maximaler Schalldruck von 110 dBU bei 1 kHz (dB) und 85 dB Rauschabstand. Auch an einen Schutz gegen Kurzschluss und Überlastung wurde gedacht. Angesichts dieser Daten und des sonstigen Eindrucks wecken diese Studiomonitore also durchaus hohe Performance-Erwartungen.
Werfen wir einen Blick auf die Rückseite, sehen wir im oberen Bereich die Bassreflexöffnung, einen XLR- und einen Klinkeneingang (parallel geschaltet, sodass entweder XLR oder Klinke nutzbar ist) und einen Lautstärkeregler. Weiter unten befinden sich Netzanschluss und -schalter. Hier geht der Minimalismus eventuell einen Schritt zu weit, denn ein einfacher Equalizer (Höhen und Tiefen) wäre praktisch, um die Soundoptionen etwas zu erweitern.
Wie klingen die Monitore?
Nachdem wir nun wissen, was die Monitore auf dem Papier zu bieten haben, wird es Zeit sie anzuschließen und in der Praxis zu testen. Aktuell bearbeite ich die Audiospur einer YouTube-Produktion. Dabei handelt es sich um ein Musik-Tutorial mit Drums, Bass, Akustik- und E-Gitarren, Synths und Vocals. Dafür werde ich heute die Monitore von Palmer benutzen.
Der erste Eindruck ist auf jeden Fall positiv, und wie vom Hersteller versprochen liefern die Lautsprecher reichlich Power. Beim Mischen benutze ich zusätzlich einen Subwoofer, da die Palmer-Monitore – wie die meisten Nahfeldmonitore – unterhalb von 70 Hz an ihre Grenzen stoßen. Mit allem, was darüber liegt, kommen sie allerdings wunderbar zurecht. Wenn Sie dieses Setup selbst einer Hörprobe unterziehen, erwartet Sie zwischen 70 Hz und 16 kHz ein sehr gleichmäßiges Klangbild ohne Frequenzlücken.
Der Sound ist dynamisch (sicherlich dank dem Lautsprecherdesign der Palmer-Ingenieure), sehr angenehm und klar, ohne Überbetonung der Mitten. Man hat den Eindruck, Gitarren und Drums direkt vor sich zu haben, hohe Frequenzen werden präzise wiedergegeben. Auch die Räumlichkeit des abgemischten Materials kommt deutlich zum Tragen. Die Instrumente lassen sich gut mittig oder seitlich verorten und auch der Effekt des Reverbs auf die Vocals ist exakt nachvollziehbar. Und sogar bei Produktionen von Mick Gordon machen die Monitore eine gute Figur.
Nach einigen Stunden Studioarbeit haben mich die STUDIMON 5 von Palmer vollends überzeugt. Mein Test förderte keinerlei nervige Eigenschaften zutage und der Sound blieb in allen Bereichen neutral – genau so, wie man es von einem Monitorlautsprecher erwartet. Unterm Strich also ein harmonisches Gesamtpaket.
Fazit
Der von Palmer hergestellte STUDIMON 5 ist ein Nahfeldmonitor, der sich nicht wesentlich von anderen Monitoren seiner Preisklasse unterscheidet. Allerdings ist er sehr gut verarbeitet, robust, benutzerfreundlich und macht genau das, was er soll. Das entsprechende Lautsprecherpaar erzeugt einen neutralen Klang, ohne die Ohren zu ermüden, und weiß auch optisch zu überzeugen (für manche von uns ein wichtiger Faktor). Was das Preis-Leistungs-Verhältnis betrifft, dürften die schönen Stücke sogar ziemlich unschlagbar sein.
Ausgezeichnete solide Verarbeitung
Hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis
Neutraler Klang
Leistung genau passend
Red Dot Design Award – sie gefallen also nicht nur mir … 🙂
Gut kombinierbar mit einem anderen Produkt von Palmer: dem Monicon XL (hier finden Sie unseren aktuellen TEST)
Kommt sogar mit Mick Gordons Musik zurecht 😉