Cameo Aurobeam 150 – LED-Beam auf motorisierter Lyra – Testbericht von soundlightup

Als offene Menschen haben wir beschlossen, unsere Vorurteile zu überwinden und einen Scheinwerfer aus dem Land der aufgehenden Sonne zu testen, der uns von Adam Hall unter seiner Marke Cameo als speziell nach den Vorgaben des Unternehmens konzipiertes Produkt präsentiert wird. Dieser kleine motorisierte LED-Scheinwerfer hat eine kompakte und gut modellierte Bauform und verfügt über interessante Eigenschaften wie kontinuierliche Drehung oder 7 einzeln steuerbare Quellen. Wir haben ihn einem Härtetest unterzogen.

Zuallererst
Unser erster Eindruck vom Aurobeam 150 ist durchweg positiv. Diese kleine Lyra verfügt über ein ansprechendes Design voller Rundungen und scheint sehr gut verarbeitet zu sein. Auf dem Sockel befinden sich 4 XLR-Anschlüsse mit 3 und 5 Punkten für das DMX- und RDM-Signal sowie zwei PowerCON-Neutrik-Steckverbinder, davon einer für den Rückfluss.

Auf der anderen Seite befindet sich das Menü mit einem LCD-Display und 5 Navigationstasten. Ein kleines Detail beweist die hochwertige Verarbeitung der Lyra: Erhält diese ein Signal im DMX-Modus wird die Anzeige grün, ansonsten bleibt sie rot – so wird der Status des Scheinwerfers stets einfach und übersichtlich angezeigt und eventuelle Verkabelungsprobleme können leichter lokalisiert und behoben werden. Das Menü verfügt über alle gängigen Anzeigen.

Das Gerät wird über 4 DMX-Modi mit je 5 bis 41 Kanälen oder über Automodi als Master-Slave, Sound-to-Light usw. gesteuert. Im DMX-Modus reicht die Bandbreite von den Basiseinstellungen für die Steuerung der internen Presets bis zur individuellen Steuerung jeder einzelnen LED mit zusätzlichen internen Effekten: Hier ist für jeden Nutzer das richtige dabei. Im Automodus kann für ein bestimmtes Ambiente im Menü jeder Parameter jeder einzelnen Lichtquelle definiert werden. Durch die Verwendung interner Programme oder einer programmierbaren Szenensequenz sind auch dynamische Stimmungen möglich. Die Einstellungsparameter ermöglichen unter anderem die Auswahl einer der 3 Geschwindigkeiten der Lüfter oder die Kalibrierung der Pan- und Tilt-Motoren.

Auf den ersten Blick scheint das Gerät also vielversprechend. Sehen wir uns also einmal an, wozu es imstande ist.

Grundlegendes
Der erste Test betrifft natürlich das Derating. Er ermöglicht zunächst die Stabilisierung des Lichtstroms zur Ermöglichung fotometrischer Messungen und gibt obendrein schnell Aufschluss über die Kühlleistung und die Steuerung der LEDs.

Nachdem wir im Menü den „normalen“ Kühlmodus ausgewählt haben starten wir den Scheinwerfer mit voller Leistung in RGBW und messen alle 5 Minuten die Beleuchtungsstärke im Zentrum des auf das Ziel projizierten Lichtstrahls, bis wir einen stabilen Messwert erhalten. Diese Werte ermöglichen uns die Erstellung einer Derating-Kurve zur Darstellung der Beleuchtungsintensität im Verhältnis zur Aufheizzeit.

Direkt nach dem Einschalten, mit kalten LEDs, messen wir 2525 Lux; nach 30 Minuten Aufheizzeit stabilisiert sich die Beleuchtung auf 2350 Lux, also 93 % des Ausgangswerts. Das Derating beträgt also höchstens 7 %, ein sehr guter Wert.

In RGB bei voller Leistung messen wir den gleichen Wert von 7 %. Sind nur 2 Farben der insgesamt 7 Quellen eingeschaltet (rot und grün) fällt dieser Wert sogar auf 1,2 %. Das Licht ist also durchaus als stabil anzusehen. Wir verabschieden uns in die Mittagspause und lassen den Scheinwerfer in RGBW bei voller Leistung eingeschaltet. Als wir nach über einer Stunde wiederkommen leuchtet der Aurobeam immer noch wie eine eins und wir können mit den fotometrischen Messungen beginnen.

Wir messen einen Abstrahlwinkel von 8,4° bei I/2 (Intensität im Zentrum /2) und 16,11° bei I/10. Der Lichtstrom beträgt 1870 Lumen nach Derating und 2010 Lumen im Kaltzustand. Dies sind sehr gute Werte angesichts der entwickelten Leistung. Im Anschluss zeichnen wir die Kurve des Dimmers. Es ist nur eine einzige vorhanden, aber für einen Beam-Scheinwerfer ist dies vollkommen ausreichend. Wir stellen fest, dass die Kurve eine leichte S-Form aufweist, die sich zwischen einer Halogenkurve und einer Linearen befindet.

In der Praxis
Bei aller Liebe zu beeindruckenden Zahlen: Es geht nichts über einen Praxistest. Wie wir festgestellt haben ist der Lichtstrahl trotz recht starkem Halo-Effekt klar definiert. Die Lichtmischung ist homogen. Klar, bei einer Öffnung von 16° kann man nicht viel falsch machen, aber einige kriegen es doch hin.

Einziger Kritikpunkt zum Farbspektrum ist, dass das aus der Mischung der roten und grünen Chips resultierende gelbe Licht recht giftig, da sehr grünlastig ist. Diejenigen, die es gewohnt sind, die Farben mit Paletten oder Makros zu gestalten, werden sich ein bisschen umgewöhnen müssen, um mit anderen Maschinen klar zu kommen.

Einer der Vorteile der LED ist natürlich ihre Schnelligkeit, ohne jegliche Verzögerung beim Farbwechsel. Hier haben wir keine Anomalie beim Farbwechsel festgestellt, weder bei langen noch bei kurzen Zeiten. Wie üblich gibt es eine Möglichkeit zur Voreinstellung der Trichromie, und zwar Kanal 38 im 41-Kanäle-Modus.

Ich selbst bin kein enthusiastischer Nutzer dieses Parameters, aber die CTO- und CTB-Presets sind durchaus nützlich, und die DMX-Werte 233 bis 255 verfügen über eine Funktion „Sound Mode (Colour change)“, mit der die Farben zum Rhythmus der Musik über das interne Mikrofon variiert werden können. Diese Möglichkeit über ein DMX-Parameter ist vor allem bei Tanzveranstaltungen interessant.

Die Funktion „Lighting Auto Programs“ auf Kanal 39 dürfte die Organisatoren solcher Veranstaltungen ebenfalls interessieren, denn hier ist gute Stimmung garantiert. Sie enthält 12 vorprogrammierte interne Animationsprogramme sowie 2 Farbeffekte und einen Musikmodus, bei dem das Mikrofon mit den internen Patterns verwendet wird.

Die Pan- und Tilt-Bewegungen sind an Schnelligkeit kaum zu überbieten. Auch wenn es keine Starkstrom-Hybriden sind, bewegen die Motoren den Kopf mühelos und präzise, mit sehr hoher oder bei Bedarf auch niedriger Geschwindigkeit. Kanal 7 (Motor Running Speed (fast to slow)) ist übrigens sehr nützlich zum Ändern der Geschwindigkeit mit bestmöglichen Ergebnissen. Diese Lyra ermöglicht außerdem die kontinuierliche Drehung auf den Pan- und Tilt-Achsen. Sie funktioniert auf allen Achsen und bei allen Geschwindigkeiten hervorragend. Wie immer ist sie relativ laut, was jedoch nur bei hoher Geschwindigkeit auffällt und daher nicht sehr störend ist, da schnelle Effekte selten in leisem Ambiente benötigt werden.

Was die Bewegungsfunktionen betrifft, sei es im 19- oder 41-Kanäle-Modus: Da die Parameter Pan Fine und Tilt Fine nicht den Kanälen Pan und Tilt (Pan, Pan Fine, Tilt, Tilt Fine) folgen, muss unbedingt eine Konsole verwendet werden, mit der die DMX-Kanäle frei zugeteilt werden können. Ein kleiner Wermutstropfen für diesen ansonsten tollen Scheinwerfer.

Die letzte bemerkenswerte Einstellmöglichkeit ist die Funktion zur Einzelsteuerung der LEDs, die bei anderen Geräten dieser Preisklasse nur selten zu finden ist. Es können also je nach Belieben alle Lichtquellen einheitlich benutzt oder bestimmte Bilder und Effekte mit allen Lichtquellen erzielt werden. Für ein optimales Ergebnis ist hierbei natürlich eine hohe Anzahl an Scheinwerfern erforderlich. Unsere einzige Unbekannte ist das Binning der vom Hersteller gewählten LEDs, anders gesagt die Sortierung von Farbe, Lichtstrom und Vorwärtsspannung. Sind die Toleranzen zu groß, führt dies zu einem Gefälle zwischen den Geräten, das innerhalb einer Gruppe von Scheinwerfern auffallen und die beabsichtigten Effekte zunichte machen kann.

Das Innenleben
Sehen wir uns den Scheinwerfer nun von innen an. Zur Demontage genügt ein einziger Kreuzschlitz-Schraubendreher. Nach Abnahme der Abdeckung erscheint eine transparente Platte deren Funktion mir nicht ersichtlich ist.

Es könnte sich um einen Flare-Schutz handeln, der in diesem Fall aber nicht sehr wirksam wäre. Vielleicht dient sie auch einfach nur der Zierde? Nimmt man diese Platte ab, gelangt man zu einer Metallplatte mit der die 7 Kollimatoren von 40 mm Durchmesser in Position gehalten werden. Sie ermöglicht außerdem die Überlagerung der Achse jeder Optik mit der jeder LED auf der diese steht, für eine bestmögliche Lichtmischung und einen einheitlichen Lichtstrahl.

Nach Entfernen dieser Platte sieht man den Flansch, der die Kollimatoren zentriert. Diese verfügen an der Unterseite über zwei Stifte, mit denen sie auf dem LED-Kreislauf platziert werden können. Sie sind leicht zugänglich und können so problemlos gewartet werden, was der Lichtqualität zugutekommt.

Dreht man den Kopf um, entdeckt man das Kühlsystem unter der hinteren Abdeckung: ein im Vergleich zur Größe des Kopfes imposanter Kühler und ein Lüfter. Dank dieser beiden Elemente in einem Kreislauf mit relativ geringer LED-Dichte hat Cameo das Derating im Griff. Nun zur Lyra. Wie zu erwarten war befindet sich auf einer Seite der Tilt-Mechanismus, mit dem kleinen durchbrochenen Rad unten, das die Indexierung und somit die Neupositionierung der Achse ermöglicht, und dem großen Zahnrad zum Antrieb des Kopfes oben. Auf der anderen Seite befinden sich die Kontrollkarte der Motoren und der Krümmer, der die kontinuierliche Drehung des Kopfes durch die Verbindung der Basis mit der LED-Karte über eine Reihe von Kontakten ermöglicht.

Die gesamte Konstruktion lässt sich mühelos wieder zusammenbauen. Die Verbindungsstellen sind sauber und die Löcher für die Schrauben fallen genau vor die Gewinde. Dies ist oft wichtiger als man denkt.
Zu guter Letzt!
Dieses kleine Gerät ist eine positive Überraschung. Es sieht gut aus, ist einfach zu bedienen und gleichzeitig sehr leistungsstark. Cameo hat auf einen komplexen Zoom verzichtet und bietet stattdessen eine kontinuierliche Pan-/Tilt-Drehung und eine individuelle Steuerung der LEDs, was den Aurobeam 150 zu einem echten Allrounder macht. Dieser Scheinwerfer ist weder der technisch fortschrittlichste noch der leistungsstärkste, was auch gar nicht der Sinn dieses Geräts ist, sondern bietet stattdessen ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Aufgrund seiner geringen Leistung ist er nicht für mittlere und große Bühnen gedacht, dafür eignet er sich aber hervorragend für den Einsatz in kleinen Konzertsälen, in Clubs oder für den mobilen Einsatz zur Belebung des jeweiligen Veranstaltungsorts. Durch seine geringe Größe und sein Gewicht fällt er kaum auf, lässt sich problemlos in viele Locations integrieren und ist außerdem leicht zu transportieren. Dieser Scheinwerfer ist außerdem gut durchdacht.

Die zahlreichen DMX-Einstellungsmöglichkeiten ermöglichen die Erzielung wirkungsvoller und origineller Effekte. Selbst Personen ohne Vorkenntnisse im Lichtbereich können diesen Scheinwerfer im Automodus problemlos bedienen. Die hervorragende Qualität dieses Geräts hat bereits 3 französische Unternehmen (Melpomen, l’Atelier de l’Evénement und Stocklight) davon überzeugt, den Scheinwerfer in ihre Ausrüstung aufzunehmen. Cameo besticht nicht durch Innovation, sondern durch Qualität. Diese Entwicklung werden wir mit Interesse weiterverfolgen!

Uns gefällt
+ die Verarbeitung
+ das Design
+ die einfache Bedienung

Schade finden wir
– den recht starken Halo-Effekt
– das ins Grünliche gehende gelbe Licht

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Quelle: soundlightup.de; August 2016: http://www.soundlightup.com/archives/essais/cameo-aurobeam-150.html
Autor: Stéphane Mocret

Weitere Informationen:
http://www.cameolight.com/produkte/led-moving-heads/auro-beam-150-7-x-15-w-rgbw-led-unlimited-moving-head/

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