Palmer PDI-09 The Junction – Speakersimulation für die Hosentasche – Testbericht von Bonedo.de

Wer sich dem Thema Speakersimulation nähert, der muss wissen, dass er damit ein Fass ohne Boden aufmacht. Die Variablen, die beim Abmiken einer Gitarrenbox auftreten, sind nicht nur zahlreich, sondern auch sehr unterschiedlich. So hängt das Ergebnis maßgeblich davon ab, welcher Speaker verwendet wird. Schon hier gibt es unzählige Möglichkeiten. Der eine schwört auf traditionelle Greenbacks, der andere auf Hanfspeaker oder alte Blue Bulldogs, die immer gerne mit dem Vox AC 30 in Verbindung gebracht werden und für viele das Nonplusultra darstellen. Das nächste Glied in der Kette ist das Mikrofon. Soll es ein SM 57 oder ein MD 421 sein, oder sogar ein Royer Bändchenmikro? Und nicht zuletzt stellt sich die Frage, in welchem Abstand und in welcher Position das Mikrofon vor dem Lieblingslautsprecher positioniert wird.
Palmer PDI-09 The Junction - Speakersimulation für die Hosentasche - Testbericht von Bonedo.de
Mit „The Junction“ stellt Palmer eine kleine DI-Box vor, die zusätzlich eine einfache Speakersimulation mitbringt. Passive Filter „verbiegen“ den Frequenzgang des Endstufensignals in etwa so, wie es auch ein Gitarrenlautsprecher tut. Dazu muss man wissen, dass sich diese deutlich von Hi-Fi Lautsprechern unterscheiden. Sie geben nur einen kleinen Teil des Frequenzspektrums wieder und formen den Klang dadurch entscheidend mit. Besonders die Mitten werden von Gitarrenlautsprechern gut übertragen, während Frequenzen unter 60 Hertz und über 4 kHz stark beschnitten sind. Nur so sind verzerrte Klänge überhaupt erträglich, denn schließt man einen zerrenden Marshall-Amp an eine Fullrangebox an, ähneln die Sounds eher dem Kreischen einer Kreissäge als einem „Still Got the Blues“.

Aufbau
Die Palmer DI-Box besitzt drei Anschlüsse, zwei davon als Klinkenbuchsen. Da sich das Gerät zwischen Amp und Lautsprecher befindet, werden hier einerseits die Gitarrenbox und andererseits der Lautsprecherausgang des Gitarrenamps angeschlossen, das Endstufensignal also durchgeschleift. Die PDI-09 kommt ohne integrierten Lastwiderstand und kann deshalb auch nicht die Aufgaben eines Power-Soaks übernehmen. Folglich muss immer eine Gitarrenbox angeschlossen sein, weil sich sonst sehr bald die Endstufe in die ewigen Jagdgründe verabschieden würde.
Die Palmer DI-Box besitzt drei Anschlüsse, zwei davon als Klinkenbuchsen.
Das frequenzkorrigierte Signal liegt an der gegenüberliegenden XLR-Buchse an und kann sofort zum Mischpult weitergeleitet werden. Einfluss auf den Sound lässt sich mittels eines dreistufigen Schiebereglers nehmen. Zur Auswahl stehen Bright, Normal und Mellow; das Signal wird also im oberen Frequenzbereich mehr oder weniger beschnitten. Ein zweiter Schieberegler mit der Bezeichnung „Attenuator“ dient der Anpassung des Ausgangspegels und bietet die drei Einstellungen 0 dB, -15 dB und – 30 dB. Ein Groundlift-Schalter hilft gegen Brummen, falls es zwischen Gitarrenamp und Mischpult zu Anpassungsproblemen kommen sollte.
Das frequenzkorrigierte Signal liegt an der gegenüberliegenden XLR-Buchse an und kann sofort zum Mischpult weitergeleitet werden.
Praxis
Die Palmer Speakersimulation ist ein praktischer Helfer, der in vielen Live-Situationen, vor allem bei kleinen Gigs oder beim Arbeiten mit unerfahrenen Technikern von Nutzen sein kann. Natürlich ist das Gerät keine wirkliche Alternative zum Abmiken einer Gitarrenbox, dazu ist der Klang einfach zu eingeschränkt und statisch. Die Pappe einer schwingenden Membran tatsächlich zu imitieren, ist bisher noch keinem Hersteller hundertprozentig gelungen, und auch Palmer legt es mit dem PDI-09 nicht darauf an, die eierlegende Wollmilchsau entwickelt zu haben. Man mag den Sound, oder man mag ihn nicht. Mir hat die Position „Normal“ bei meinen Versuchen für alle Sounds am besten gefallen. Bei den beiden anderen Positionen fehlte mir immer irgendetwas; entweder war es für meinen Geschmack zu harsch oder zu muffig.

Besonderes Augenmerk sollte man auf den Großraum um 1 kHz legen, denn hier wird es für meinen Geschmack schnell kritisch. Für einen erfahrenen Tontechniker wird das allerdings kein Problem darstellen, sofern er mit dem EQ seines Mischpultes umzugehen weiß. Der für meinen Geschmack interessantere Einsatz dieser kleinen Schachtel ist die Zusammenarbeit mit einer mikrofonierten Gitarrenbox, denn hier kann ein erfahrener Techniker einen fetteren Sound mischen oder die Signale unterschiedlich verteilen. Ein angeschlossener Lautsprecher oder ein separater Lastwiderstand sind beim Einsatz des PDI-09 jedoch Pflicht.

Hier finden Sie Hörbeispiele: http://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/palmer-pdi-09-the-junction/3.html

Fazit
Wer eine einfache Speakersimulation sucht, um auch bei kleinen Gigs gerüstet zu sein, kommt mit „The Junction“ von Palmer gut aus. Die Handhabung ist einfach und das Klangergebnis kann sich sehen lassen. Im Tonstudio würde ich das traditionelle Mikrofonieren einer Gitarrenbox jedoch in jedem Falle vorziehen.

Pro
+ Klein
+ Einfache Bedienung
+ Preis-Leistung

Contra
– Die beiden äußeren Schalterpositionen fallen klanglich gegen die mittlere ab

Technische Daten
Anschlüsse: In/Out, Bal. Out (XLR)
Schalter: Bright/Normal/Mellow, Attenuator: 0 dB, -15 dB, -30 dB, Ground Lift

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Quelle: Bonedo.de: http://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/palmer-pdi-09-the-junction.html
Autor: Robby Mildenberger

Hier finden Sie alle Informationen zum Palmer PDI09:
http://www.palmer-germany.com/mi/de/PDI-09-DI-Box-passiv-fur-Gitarren-PDI09.htm

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