Palmer Pocket Serie – Eiern, ballern, schweben – Testbericht von Guitar Magazin

Seien wir ehrlich: In vielen Belangen sind wir Gitarristen echt konservativ – und das ist auch gut so. Effektgeräte mit allerneuster Technik und modernen Prozessoren? Wunderbar! Aber gleichzeitig ist für uns jeder Quadratzentimenter Platz auf dem Pedalboard kostbar. Schön also, dass sich Palmer bei der Pocket-Serie auf geringe Maße und die wesentlichen Faktoren der einzelnen Effekte konzentriert hat.

MIt 6 x 10 x 5,5 Zentimetern passen die Pedale tatsächlich in eine Jackentasche oder in das Zubehörfach des Gigbags. Dabei sind sie so stabil verarbeitet, dass sie auch ungeschützten Transport im harten und mobilen Musikerleben unbeschadet überstehen dürften – ein massives Gehäuse, versenkte Anschlüsse und langlebige Schalter und Potiknöpfe machen es möglich.

Möchte man die Geräte fest auf dem Board montieren, wird man sich über die Vorarbeit des Herstellers freuen, denn die zwei Löcher an der oberen Kante der Bodenbleche erlauben die schnelle und problemlose Befestigung. Möchte man auf die übliche Klettlösung zurückgreifen, muss man nur die Schaumstoffschicht auf der Unterseite entfernen.

Die Pedale könne wahlweise per optionalem Netzteil oder 9-Volt-Batterie betrieben werden. Möchte man letztere verwenden, muss man vier Schrauben lösen und das Gehäuse komplett öffnen, um die Batterie zu wechseln. Das erfordert natürlich mehr Zeit als das Öffnen einer Batterieklappe, aber diese Lösung ist sicher den geringen Maßen der Pedale geschuldet. Nutzt man die Effekte mit einer Stromversorgung auf dem Pedalboard, fällt dieses Detail nicht ins Gewicht.

Was die Verarbeitung und das Design der Teile angeht, gibt es keinen Grund zur Beanstandung. Ganz im Gegenteil: Die Entwicklung ist durchdacht. Höchste Zeit, die Tonzwerge auf den Prüfstand zu schicken.

Palmer Pocket Chorus

Ein Schalter, drei Regler: Mehr braucht es eigentlich nicht. Beim Pocket Chorus lassen sich Geschwindigkeit, Rate und Tiefe des Effekts regeln, und diese drei Optionen erlauben eine Menge Abwechslung.

Das Ergebnis reicht von sanft schwebender Andickung des Sounds bis zum drastischen „Eiern“, ideal für breite Cleansounds bis Picking und Strumming. Auch an den Sound eines rotierenden Lautsprechers kommt der kleine ran, so dass bei entsprechenden Settings der Geist Jimis durch den Raum schwebt. Es lohnt sich, die Bandbreite und verschiedene Settings ausgiebig zu testen, denn trotz der kleinen Bauform liefert der Pocket Chorus eine breite Palette an verfügbaren Sounds von „Rooster“-Clean über Lukather in den Achtzigern bis zu „Machine Gun“. Dabei hält er sich mit Nebengeräuschen schön zurück.

– Effekttypen: Chorus
– Regler: Speed, Depth, Phase
– Strom: 9-Volt-Batterie/9-VOlt-DC-Netzteil (optional)
– Maße: 6 x 10 x 5,5 cm
– Empf. VK-Preis: 49,-
– Preis-Leistung: 3/5

Palmer Pocket Analog Delay

Das Pocket Delay bietet eine maximale Verzögerung von 360 Millisekungen – nicht so lang, wie bei vielen digitalen Geräten, aber im üblichen Bereich für analoge Echos. Der Benutzer kann die Delay-Zeit, die Anzahl der Wiederholungen und den Effektanteil regeln.

Beim Praxistest vor dem Röhrenamp war bei eingeschaltetem Pedal ein leichtes „Flattern“ zu hören, solange das Pedal eingeschaltet war. Beim Spielen ist dieses Nebengeräusch nicht hörbar, bei hohen Lautstärken und in Spielpausen war es jedoch wahrnehmbar.

Abgesehen davon, liefert das Pedal was der Name verspricht: analoge Delay-Sounds zur Andickung des Sounds und für mehr Räumlichkeit – oder als Spielpartner für Cathedral-artige Passagen und Tricks nach Art von The Edge, Eddie oder Yngwie. Das Analog Delay arbeitet sauber und mit einem greifbar analogen Touch, also nicht so klinisch-brillant wie viele digitale Vertreter.

– Effekttypen: Delay
– Regler: Time, Mix, Rate
– Strom: 9-Volt-Batterie/9-Volt-DC-Netzteil (optional)
– Maße 6 x 10 x 5,5 cm
– Empf. VK-Preis: 46,-
– Preis-Leistung: 4/5

Palmer Pocket Distortion:

Wer vor dem Amp eine zusätzliche Grain-Kelle benötigt, um beispielsweise bei Soli den Klang anzufetten, könnte mit dem Pocket Distortion richtig liegen.

Dessen Ausrichtung ist eher modern, mit einer klare, kräftigen Verzerrung und hohen Gain-Reserven. Pluspunkte gibts für äußerst geringe Nebengeräusche – und dafür, dass das Gerät angenehm neutral arbeitet, also den Grundklang von Gitarre und Amp nicht unnötig verfälscht.

Das Pocket Distortion langt kräftig zu, vom zarten, rauchigem Crunch bis High-Grain ung klingt dabei nie schrill oder sägend. Das Voicing geht schon fast in Richtung sanfter warmer Fuzz. Kultig!

– Effekttypen: Distortion
– Regler: Gane, Tone, Level
– Strom: 9-Volt-Batterie/9-Volt-DC-Netzteil (optional)
– Maße 6 x 10 x 5,5 cm
– Empf. VK-Preis: 35,-
– Preis-Leistung: 5/5

Palmer Pocket Flanger

Das Pocket Flanger bietet sowohl sanft schwebende Sounds als auch drastische, an Jets oder Helikopter erinnernde Klänge. Sattfette Klänge im Stil von Van Halens „Unchained“ sind nicht unbedingt sein Ding. Stattdessen eignet er sich hervorragend für sphärische Clean-Sounds, aber auch für extreme Effektklänge vor dem verzerrten Amp.

Von ganz dezent geht er fix in den extremen Bereich und liefert dort schräge Sounds, die wunderbar zu Industrial und anderen härteren Gangarten passen. Auch hier sind in Spielpausen leichte Nebengeräusche wahrnehmbar.

– Effekttypen: Flanger
– Regler: Rate, Mix, Depth
– Strom: 9-Volt-Batterie/9-Volt-DC-Netzteil (optional)
– Maße 6 x 10 x 5,5 cm
– Empf. VK-Preis: 49,-
– Preis-Leistung: 3/5

Palmer Pocket Overdrive

Der Overdrive der Serie geht geschmackvoll und dennoch kräftig ans Werk. Das Voicing sorgt stets für druckvolle und warme Sounds, und über das Tone-Poti lässt sich der Effekt sehr gut auf den Grundsound des eigenen Rigs einstellen.

Die Bandbreite reicht von dezentem Crunch bis zu heftigeren Zerrsounds. Speziell als Gain-Booster vor dem bereits angezerrten Amp macht das Teil eine tolle Figur, denn dort sendet er den Verstärker elegant in höhere Gain-Gefilde, bleibt dabei jedoch immer dem Sound des Setups treu.

– Effekttypen: Overdrive
– Regler: Gaine, Tone, Level
– Strom: 9-Volt-Batterie/9-Volt-DC-Netzteil (optional)
– Maße 6 x 10 x 5,5 cm
– Empf. VK-Preis: 35,-
– Preis-Leistung: 5/5

Palmer Pocket Phaser

Der lila Phaser greift tatkräftig ins Klanggeschehen ein. Von dezenter Modulation bis superfetten Funk-Sound reichen die Möglichkeiten, und speziell bei letzeren überzeugt der Kleine auf ganzer Linie.

Ob vor dem cleanen oder verzerrten Amp: Hier regiert sattes Phasing. Extreme Settings würden trotz der dabei vernehmbaren Nebengeräusche auch Jimi oder Zakk Freude machen, und das Spiel von funkigen Singlenotes mit aktiviertem Effekt sorft buchstäblich für den berühmten Suchtfaktor, so fett tönt der Phasing-Zwerg.

– Effekttypen: Phasing
– Regler: Rate, Depth, Phase
– Strom: 9-Volt-Batterie/9-Volt-DC-Netzteil (optional)
– Maße 6 x 10 x 5,5 cm
– Empf. VK-Preis: 49,-
– Preis-Leistung: 5/5

Das bleibt hängen
Die Pockt-Serie bietet jede Menge Sound und durchdachtes Design für recht schmales Geld, speziell bei den beiden Zerren Delay und Phaser.

Die gesamte Serie ist ein toller, risikoloser Einstief in die Welt der Effekte. Die Teile klingen sehr gut, und selbst Nebengeräusche und der umständliche Batteriewechsel fallen bei diesem Preis nicht ins Gewicht.

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Quelle:Guitar Magazin 1/2015, Deutschland: http://www.guitar.de/
Autor: Marc Rolf

Hier finden Sie alle Informationen zur Palmer Pocket Serie:
http://www.palmer-germany.com/mi/de/Produkte/Gitarreneffekte/POCKET-CHORUS-Chorus-Effekt-fur-Gitarre-PEPCHOR.htm
http://www.palmer-germany.com/mi/de/Produkte/Gitarreneffekte/POCKET-DELAY-Delay-Effekt-fur-Gitarre-PEPDEL.htm
http://www.palmer-germany.com/mi/de/Produkte/Gitarreneffekte/POCKET-DISTORTION-Verzerrer-Effekt-fur-Gitarre-PEPDIS.htm
http://www.palmer-germany.com/mi/de/Produkte/Gitarreneffekte/POCKET-OVERDRIVE-Verzerrer-Effekt-fur-Gitarre-PEPOD.htm
http://www.palmer-germany.com/mi/de/Produkte/Gitarreneffekte/POCKET-BOOSTER-Booster-Effekt-fur-Gitarre-PEPBOOST.htm