LD Systems WS 1G8 HHD – Sicher in die Zukunft – Testbericht von Soundcheck
Nach der Neuzuordnung der Frequenzen ist der 1,8 GHz Bereich ausschließlich der Audioübertragung vorbehalten. Die WS 1G8-Serie von LD Systems nutzt diese Lücke zwischen 1.785 bis 1.800 MHz und bleibt somit anmelde- und lizenzfrei.
Mit der Neuordnung der Funkfrequenzen in Europa wird von den Funksystem- Entwicklern einiges an Kreativität verlangt. Die neueste Lösung ist das 15 MHz schmale Band zwischen 1.785 und 1.800 MHz. Dieser Bereich ist exklusiv für die Audioübertragung reserviert. Nach Sennheiser bietet nun auch LD Systems eine ganze Serie in diesem Frequenzband an. Das WS 1G8 HHD ist eine Kombination aus dynamischem Handsender und True-Diversity-Empfänger, und repräsentiert die neuen Geräte in unserem Praxis-Test.
Das WS 1G8 HHD kommt mit dem Handsender WS 1G8 MD, der mit einer dynamischen Kapsel mit Nierencharakteristik ausgestattet ist. Bei Bedarf lässt sich die Kapsel tauschen. Systeme mit Kondensatorkapsel sollen bei Erscheinen dieses Hefts verfügbar sein, Systeme mit Taschensender, Headset beziehungsweise Lavalier-Mikrofonen sollen im nächsten Sommer folgen. Als Basisstation kommt im Test der Einzelempfänger WS 1G8 R zum Einsatz. Für größere Setups ist auch ein Doppelempfänger WS 1G8R 2 erhältlich. Mit einem optionalen Einbau-Kit lässt sich der Empfänger sicher im 19-Zoll-Rack unterbringen.
Der Handsender misst rund 24 cm in der Länge, der Schaft hat einen Durchmesser von 3,5 cm, die Kapsel von 5 cm. Inklusive Batterien (2 x AA) bringt der WS 1G8 MD stattliche 375 g auf die Waage. Das Batteriefach erreicht man durch eine abschraubbare Abdeckung am unteren Ende des Schafts. Hier findet man auch einen Gain-Regler, der sich mit einem kleinen Schraubendreher einstellen lässt. Leider liegt dem Set keine passende Mikrofonklemme für den Stativeinsatz bei.
Außen am Schaft findet sich ein LC-Display, das die eingestellte Sendergruppe, den Kanal und den Batteriestatus in vier Stufen anzeigt, sowie der Ein-/Ausschalter. Letzter lässt sich sehr leicht bewegen, so dass man sich für einige Anwender eine Arretierung wünscht, damit der Handsender nicht im Eifer des Gefechts versehentlich ausgeschaltet wird. Nach dem Einschalten ist das Display für einige Augenblicke beleuchtet, verdunkelt sich dann aber automatisch, um Strom zu sparen. Zur automatischen Kanalwahl ist der Handsender außerdem mit einem Infrarotmodul ausgestattet. Die Sendeleistung beträgt, wie im 1,8-GHz-Band als Maximum erlaubt, 10 Milliwatt.
Der True-Diversity-Empfänger WS 1G8 R kommt im halben Rack-Format, wird mit Steckernetzteil betrieben und kommt ab Werk mit zwei abnehmbaren Antennen. Im Rack-Betrieb können über die TNC-Buchsen auch externe Antennen angeschlossen werden. Die Rückseite bietet zudem einen symmetrischen XLR-Ausgang und einen unsymmetrischen Ausgang im Klinkenformat Die Vorderseite beherbergt ein großes, gut lesbares LC-Display (orange beleuchtet), zwei sechsstufige LED-Anzeigen für die Signalstärke der beiden Antennen, eine siebenstufige LED-Anzeige für das übertragene Audio-Signal, vier Bedientaster, Ein-/Ausschalter und ein Infrarot-Modul zum automatischen Frequenzabgleich (..ASC“) zwischen Sender und Empfänger. Das Funksystem kann in sechzehn Gruppen auf je 12 Kanälen senden und empfangen. Insgesamt sind also 192 Kanäle möglich, so dass eine typische Band genügend Frequenzen für gemeinsames Musizieren mit Funkmikrofonen und Gitarrensendern finden sollte. Die Squelch-Funktion, die Störgeräusche unterdrückt, kann in drei Stufen, die Ausgangslautstärke von 00 bis 63 eingestellt werden.
Das LD Systems WS 1G8 HHD lässt sich blitzschnell in Betrieb nehmen: Empfänger verkabeln, Antennen montieren und ausrichten, Sender und Empfänger einschalten. Sollten sich die beiden nicht gleich im selben Kanal finden, stößt man den Abgleich über die ASC-Taste am Empfänger an und richtet die Unterseite des Handsenders auf den roten Punkt an der Front des Empfängers. ln einem Abstand von bis zu 20 cm klappt der Frequenzabgleich in wenigen Sekunden. Sollte der gewählte Kanal schon belegt oder störanfällig sein, kann man über längeres Drücken der Set-Taste und der Pfeiltasten entweder manuell Gruppe und Kanal wählen oder den automatischen Suchlauf aktivieren.
Selbst durch zwei Trockenbauwände und einem Abstand von 30 bis 40 Metern liefert das WS 1G8 ein gutes Signal. Ist direkte Sichtverbindung gewährleistet, geht sogar noch mehr. Absolut in Ordnung für ein System, das unverbindliche 349 Euro kostet. Punktabzug gibt es allerdings für die Klangabstimmung des Handsenders. Es ist recht viel Arbeit am EQ nötig, um das System richtig klingen zu lassen. Zudem rauscht es hörbar. Im Höhenbereich fällt der Pegel des WS 1G8 MD ab 11.000 Hz stark und schnell ab. Um die Brillanz zu erhöhen, möchte man gerne zwischen 3.000 und 4.000 Hz etwas mehr reindrehen. Dagegen gibt es bei 1.500 Hz eine leichte Spitze, welche rausgedreht werden möchte, um die leicht näselnden Elemente in der Stimme zu entschärfen. Während im Bassbereich zwischen 100 und 300 Hz ordentlich Signal geliefert wird, nimmt der Pegel im Grundtonbereich schon merklich ab. Das macht die dynamische Kapsel nicht zur ersten Wahl für Sänger, die sich lieber die Kondensator Kapsel anschauen sollten. Dieser unterstellt man eine deutlich bessere Feinzeichnung der Stimme.
AUF EINEN BLICK
LD Systems WS 1G8 HHD
Vertrieb: Adam Hall, www.ld-systems.com
Preis: (UVP) 349 €
+ Einfache Bedienung
+ Robuste Verarbeitung
+ Schnelle Inbetriebnahme
– Keine Mikrofonklemme dabei
– Ein-/Ausschalter lässt sich nicht arretieren
Alle Infos zum Produkt unter:
http://www.ld-systems.com/serien/ws-1g8-serie/ws-1g8-hhd-funkmikrofon-system-mit-handmikrofon-dynamisch/
Quelle: Soundcheck Magazin, Deutschland
Autor: Ulrich Simon
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