Klingt – LD-Systems „MAUI 11“ aktives Säulen- Kompakt- System – Testbericht von tools4music

Kleeblattstadt nennt sich die Heimat von Adam Hall, dem Vertrieb der Marke LD Systems. Mit Kleeblattstadt gemeint ist Neu-Anspach, eine Kleinstadt in Hessen mit ihren vier Stadtteilen. Dieser Ort liegt im schönen Taunus, im Hintertaunus, wie ortskundige zu berichten wissen, und ist gut 35 Kilometer in nördlicher Richtung von Frankfurt entfernt. Wir wollen in dieser Ausgabe von tools aber keine Tipps für Wanderwege im Taunus geben, sondern unser heutiges Testobjekt ins richtige Licht rücken: das neu vorgestellte „MAUI 11“ von LD Systems.
„MAUI“? Das haben wir doch schon Mal gehört. Vor gut einem Jahr führte LD Systems das Säulensystem „MAUI 28“ ein, das sich laut Hersteller schnell zu einem Renner entwickelte. Dieser Erfolg hat die Entwickler und Konstrukteure bewogen, mit der „MAUI 11“ ein kleineres, kompaktes und trotzdem leistungsfähiges System auf den Markt zu bringen.

„MAUI 11“ (Multiple Array User Intuitive) ist ein aktives 2.1-Säulen-PA-System. Es besteht aus einem kompakten Subwoofer (17,1 kg) im Hochformat, auf dem oben eine Lautsprechersäule für die Mittel- und Hochtonwiedergabe aufgesteckt wird. Die Steckverbindung ist durch zwei kräftige Metallbolzen stabil aufgebaut und hält die rund 1,30 m lange und 6,8 kg schwere Aluminiumsäule fest in ihrem Sockel. Gleichzeitig werden beim Zusammenstecken auch elektrische Verbindungen hergestellt, sodass die Verstärkersignale aus der Endstufeneinheit im Subwoofer ungehindert zu den Säulen gelangen. Dieses Plug-&-Play-Prinzip ohne Verwendung von Lautsprecherkabeln ermöglicht rasantes Aufbauen und vor allem weniger Transportmasse, denn auf Kabel oder Hochständer kann bei der „MAUI 11“ verzichtet werden. Die Ziffern in den Modellbezeichnungen „MAUI 28“ und „MAUI 11“ bezeichnen die Anzahl der verbauten Lautsprecher. So finden sich in der „MAUI 11“ insgesamt acht 3-Zoll-Treiber (Neodym), ein 1-Zoll-Tweeter (Neodym) und zwei 6,5-Zoll-Basslautsprecher (Ferrit).

Lang
Die Aluminium-Lautsprechersäule ist zwar recht leicht und mit ihrem annähernd quadratischen Querschnitt von 94 x 95 mm (B x T) lediglich optisch in zwei Teile unterteilt, besteht aber aus einer einzigen Einheit. Schade, für den Transport wäre ein zweiteiliges System einfacher gewesen. Seitens der Frequenzwiedergabe teilt sich Säule der „MAUI 11“ in drei Bereiche. Unten werden mit 70 Watt RMS die mittleren Frequenzen (180 Hz bis 1.200 Hz) übertragen. Darüber sorgen 70 Watt RMS für die oberen Mitten (1.200 Hz bis 7.000 Hz) und den Tweeter, der ganz oben trohnt und 7.000 Hz bis 20 kHz wiedergeben soll.

Schlank
Während der Säulenlautsprecher schon wegen seiner Länge einen entsprechenden Platzbedarf anmeldet, ist der Bassreflex-Subwoofer schon fast ein „Mitnahme-Artikel“. Er ist leicht, kompakt und durch seine geringen Abmessungen von nur 256x650x355 mm (B x H x T) auch gut zu transportieren. Dafür sorgt nicht zuletzt der oben angebrachte Griff.

Im Subwoofer-Gehäuse findet sich die Elektronik mit den Verstärkern. Der Subwoofer selbst hat eine Leistung von 200 Watt RMS, die über zwei 6,5-Zoll-Basslautsprecher für angemessenen Tiefgang sorgen. Der Anteil der Bässe am Gesamtklang lässt sich mit dem Sub-Level-Regler komfortabel von oben einstellen. Auch der Main-Level-Regler für die Gesamtlautstärke ist von oben zugänglich.

Nimmt man das stabile Frontgitter ab, lässt sich erkennen, dass die beiden Basslautsprecher in V-Konstruktion angeordnet sind. Wie bei einem V-Automotor lässt sich dadurch auch hier das Gehäuse kompakt halten. Digital Signal Processing (DSP) mit Limiter-, Equalizer-, Kompressor- und Frequenzweichen-Funktionen sorgt für Klarheit und druckvollen Sound des Gesamtsystems.

Die Kontrollleuchten sind praktischerweise ebenfalls von oben ablesbar. Sie informieren über den Schaltzustand (On), das anliegende Audio-Signal, den Limiter und die Schutzschaltung (Protect). Alle weiteren Anschlüsse finden sich auf der Rückseite des Subwoofers. Da haben wir den beleuchteten Netzschalter, eine Kaltgeräte-Buchse mit Verriegelung und natürlich die Ein- und Ausgangsbuchsen. Als Line-Eingänge dienen zwei XLR-Combo-Buchsen, außerdem gibt es zwei Cinch-Eingänge. Weitergeleitet werden die Eingangssignale über zwei XLR-Ausgänge. Lüfter oder Kühlrippen gibt es keine, stattdessen sorgen kleine Schlitze oben und unten im Blech für die nötige Luftzirkulation. Ein Blick unter die „Haube“ zeigt unter anderem, wie klein bei einer Class-D-Endstufe die Aluminium-Kühlbleche (seitlich links) ausfallen können.

Angeschlossen
Der Aufbau ist eine Sache von Sekunden. Falsch machen kann man nichts – die beiden Elemente zusammenstecken und los geht es. Die Eingänge der Endstufe liegen auf Line-Level Niveau. Deshalb können dynamische Mikrofone nicht direkt angeschlossen werden. Dazu braucht man ein Mischpult oder einen Vorverstärker. Doch zunächst krame ich aus meinem CD-Fundus Kenny Wayne Shepherd hervor. Eine ältere CD mit dem Titel „Ledbetter Heights“ von 1995.

Der Bluesrocker war zum Zeitpunkt der Aufnahmen gerade mal 18 Jahre alt und beherrscht seine Axt wie ein langjähriger Gitarrero. Stratocaster-Klänge im Stil von Stevie Ray Vaughan springen mir förmlich ins Gesicht. Die teils umfangreichen Gitarren-Passagen mit Bluesfeeling und einem Touch von Soul klingen hervorragend. Dazu braucht es aber etwas Abstand zur „MAUI“ damit sich der Klang entsprechend löst und zu einer Einheit verschmelzen kann. Steht man zu nah vor der Säule, macht der Tweeter stark auf sich aufmerksam. Erstaunlich ist die Bassfülle, die die zwei „V-Speaker“ produzieren können. Da muss bei entsprechendem Tonmaterial sogar schon Mal am Bassregler gedreht werden, damit es nicht zu viel des Guten wird.

Als nächstes ist Tom Petty an der Reihe. „Wildflowers“ heißt das betagte Album (1994), das zweite Soloalbum von Petty. Natürlich ist es nicht nur stilistisch anders angelegt, es ist auch anders produziert als Shepherds Strat-Exzesse: viel Akustikgitarre und eine Stimme, die Nähe und Intimität vermittelt. Auch Pettys Album klingt fein in der Auflösung und satt im Fundament.

Zu guter Letzt bemühe ich mein Shure SM-58. Über ein kleines Mischpult wird das Signal verstärkt und geht ohne die Klangregelung weiter zu bemühen direkt in die „MAUI 11“. Wieder gibt es keine Überraschungen, die Stimme klingt auch noch bei höheren Lautstärken natürlich. Abgerundet wird das ganze durch den Subwoofer, der an dieser Stelle nicht in den Vordergrund tritt.

Ob aus der Musikkonserve oder vom Mikrofon, der Klang füllt den Raum gut aus. Hier hört man die Systemvorteile, die so eine Anlage (Linienstrahler) bietet. Es entsteht der Eindruck, dass es fast überall gleich gut klingt. Die Gesamtlautstärke ist angemessen. 340 Watt RMS Systemleistung reichen für viele Anwendungen vollkommen aus. Nicht für die Hardrock-Band, aber für die kleine Besetzung mit der akustischen Gitarre und Gesang beispielsweise.

Finale
Erstaunlich – der „MAUI 11“-Nachwuchs kann wie schon der große Bruder „MAUI 28“ durch eine gelungene Abstimmung überzeugen. Trotz des kompakten Subwoofers ist auch im Tieftonbereich ordentlich Schub möglich. Das Säulensystem beschallt mit einem breiten horizontalen Abstrahlwinkel von 120 Grad den Raum gleichmäßig, etwas Abstand von der Schallquelle vorausgesetzt. Zudem ist „MAUI 11“ leicht, schnell aufzubauen und bietet beim Einsatz von zwei Systemen laut Herstellerinformation ausreichend Leistung für die Beschallung von rund 300 Personen. Das ist sicherlich auch von den räumlichen Gegebenheiten, der Musik-Stilistik und den Hintergrundgeräuschen abhängig (300 Personen können sehr laut sein).

Für mich ist das System der Tipp für kleine Ensembles, Solokünstler oder mobile DJs. Als fest installierte Beschallung in Cafés, Konzert- oder Firmenräumen gibt „MAUI 11“ auf Grund des unauffälligen und gleichermaßen eleganten Designs auch optisch ein gutes Bild ab. Wem „MAUI 11“ von der Leistung nicht reichen sollte, der greift eben zu „MAUI 28“. Beide Systeme decken zusammengenommen ein weites Spektrum im Beschallungsalltag ab.

Pro & Contra
+ Design
+ Gewicht
+ Klangfülle
+ Preis
+ Systemvorteile (Linienstrahler)

– keine Möglichkeit zum Direktanschluss von Mikrofonen

Nachgefragt
Die Headline ,,Klingt‘‘ bringt es auf den Punkt. Mit der kompakten und leichten MAUI 11 haben wir in den letzten 12 Monaten ein schickes Säulensystem entwickelt, was ins Budget jedes Musikers und DJ’s passen sollte. Auf den Mikrofoneingang haben wir aufgrund des günstigen Kompaktmixerangebotes bewusst verzichtet, schließen aber nicht aus, dieses Feature plus noch ein paar weitere Add-Ons in der nächsten Generation zu berücksichtigen. Wir sind sehr stolz auf dieses Produkt und auch auf die Tatsache, dass es noch vor Weihnachten lieferbar ist.
Markus Jahnel / Vertriebsleiter bei ah

Fakten
Hersteller: LD-Systems
Modell: MAUI 11
Herkunft: China, entwickelt in Deutschland
Typ: 2.1 System (Säulenlautsprecher mit Subwoofer)
Säulenlautsprecher: 8 x 3-Zoll, 1-Zoll-Horn-Tweeter
Dispersion: horizontal 120 Grad
Subwoofer: 2 x 6,5 Zoll, V-Konstruktion
Verstärkereinheit: Class-D, 340 W RMS, 680 W Peak
Power Output (RMS/Peak)
Frequenzgang: 50 Hz – 20 kHz
Empfindlichkeit: (1 W/1 m): 96 dB
Max SPL: 113 dB
Schutzschaltungen: Kurzschluss, Überspannung, Dual Limiter
Kontrollen: Lautstärke, Lautstärke Subwoofer, An/Ausschalter
Anzeigen: On, Signal, Limit, Protect
Subwoofer-Anschlüsse: Input: 2 x XLR/6,3 mm, Cinch;
Output: 2 x XLR
Säulen-Anschluss: Multi Pin mit stabilen Zapfen (kein Kabel benötigt)
Subwoofer: 15 mm Sperrholz mit Strukturlack
Säulenlautsprecher: Aluminium
Abmessungen (B x H x T): Subwoofer (256 x 650 x 355 mm,
Säulenlautsprecher: 94 x 1310 x 95 mm
Höhe Komplettsystem: 1.950 mm
Gewicht: Subwoofer: 17,1 kg;
Säulenlautsprecher: 6,8 kg

Alle Informationen zum Produkt unter:
http://www.ld-systems.com/405-0-ld-maui-11.html

Quelle: tools4music, Deutschland, November 2012

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