LD Systems MAUI 28 – Schlanker Sound – Testbericht von Tastenwelt Magazin

LD Systems bereichert den Markt der Säulen-PA-Systeme mit seinem MAUI 28. Das Säulensystem zeigt sich im Test leicht transportabel, gut aufzubauen, und kann auch klanglich einige Pluspunkte sammeln. Gibt es auch einen Haken?

Im Markt der Säulen-PA-Systeme bewegt sich wieder mal etwas: LD Systems bringt mit seiner MAUI 28 eine Säulen-PA, die sich kabellos zusammenstecken und einfach aufbauen lässt. Zum schlanken Design kommt eine Technik, die für optimierten Sound und gutes Abstrahlverhalten sorgen soll. Wir haben die Anlage auf den Prüfstand gestellt, um die Versprechen des Herstellers zu überprüfen.

Outfit

Das Testsystem erscheint auf den ersten Blick angenehm kompakt. Der Subwoofer aus Multiplexholz ist sauber verarbeitet und mit solidem Strukturlack überzogen. Er beherbergt zwei Achtzöller in V-Anordnung. Durch diese V-förmige Anordnung der Lautsprecher schließen die Treiber ein definiertes Luftvolumen vor sich ein, welches durch die Auslenkung der Membranen entsprechend bewegt wird. Man erhofft sich bei solchen Konstruktionen eine verbesserte Ankopplung der Schallwellen an die Umgebung, da nicht wie bei einer herkömmlichen Box direkt das gesamte Luftvolumen davor angeregt werden muss, sondern das definierte Volumen erst mal ein kalkulierbares Polster bildet und somit die Box von den Entwicklern besser abgestimmt werden kann.

Zum Subwoofer gesellen sich beim MAUI-28-System zwei Säulenelemente: Im unteren Modul insgesamt acht der sechzehn 3-Zöller, im oberen Säulenmodul weitere acht 3-Zöller und ein Hochtontreiber mit Horn. Auf den ersten Blick sehen beide Elemente identisch aus, es besteht aber trotzdem keine Verwechslungsgefahr beim Aufbau, denn schließlich gehört das Horn nach oben. Die beiden Bestandteile der Säule sind durch römische Ziffern an der Rückseite eindeutig gekennzeichnet. Über eine mehrpolige Steckverbindung werden die Komponenten angedockt und mittels einer elektronischen Logik erkennt das Endstufenmodul im Bass, ob die beiden Teile der Säule richtig zusammengesteckt sind. Die „Locked“-LED leuchtet erst auf, wenn alles sitzt, und auch erst dann schaltet die Schutzschaltung die Säule elektrisch zu. Mechanisch erfolgt die Verbindung über jeweils vier solide Stahlstifte, die für sicheren Halt sorgen.

Technik

In der Praxis klappt der Aufbau ausgesprochen gut, lediglich die mechanische Verbindung zwischen den Modulen der Säule und dem Subwoofer läuft anfangs noch etwas schwergängig. Sicher und stabil ist die Verbindung auf jeden Fall, und bei einem beabsichtigten, falschen Zusammenstellen der Komponenten versagt das System tatsächlich den Dienst. Auch beim – ebenfalls beabsichtigten – unsauberen Zusammenstecken der beiden Säulenteile erklingt kein Ton. Die Logik macht, was sie soll.

Bei Linienstrahlern spielen die Länge der Schallzeile und der Abstand der einzelnen Treiber eine wichtige Rolle. Zudem ist für die Wiedergabe tiefer Frequenzen mehr Membranfläche notwendig, als für die Wiedergabe hoher Frequenzen gebraucht wird. Vereinfacht gesagt heißt das: Je höher die Frequenz im Mitteltonbereich, desto weniger von den 3-Zöllern des MAUI 28 Systems werden benötigt. Konsequenterweise haben die Entwickler bei LD Systems darum die Arbeitsbereiche der Säulen in verschiedene Bereiche unterteilt. In den tieferen Lagen arbeiten alle Treiber, zu den höheren Lagen hin sind immer weniger Treiber in Betrieb. So schafft man den optimalen Kompromiss zwischen der Länge der Schallzeile, der Membranfläche und den maximal möglichen Abständen der beteiligten Treiber zueinander.

Praxistest

Der Praxistest findet mit Musik aus der Konserve draußen auf dem Hof statt. Der erste Eindruck gefällt: Keine Spur vom gewohnten Hornsound einer PA, dafür saubere und reichliche Mittenanteile. Auch die Höhen können gefallen und strahlen trotz des vergleichsweise winzigen Horns recht sauber ab. Der Bass darunter spielt unauffällig und passt gut ins akustische Gesamtbild. Stimmen klingen angenehm voll und mit guter Durchsetzungskraft.

In etwas Entfernung stellt man ein erfreulich homogenes Klangbild aus Bässen, Mitten und Höhen fest; es fällt jedoch direkt vor dem System leicht zusammen. Es klingt fast so, als würde die bisher reibungslose Kopplung zwischen Mitten und Hochtonhorn nicht nahtlos klappen. Mal fehlt was, mal ist alles da, mal ist es zu viel. Den Unterschied machen dabei wenige Zentimeter. Tritt man einen Schritt zurück, ist alles wieder nett, tritt man noch zwei Schritte zurück, ist alles großartig. Übrigens gilt das für kleine, wie für große Lautstärken.

Die kompakte Säule spielt mit beachtlichem Ton auf und erscheint zumindest akustisch deutlich größer, als sie rein mechanisch tatsächlich ist. 120 Grad Abstrahlwinkel werden dabei recht sauber eingehalten, denn Ausreißer im Frequenzbereich sucht man vergeblich. Die schon bei geringen Lautstärken sehr angenehme Konsistenz der Stimme bleibt auch erhalten, wenn die Pegel deutlich steigen.

Mit steigendem Eingangspegel produziert das System nicht nur mehr Lautstärke, sondern auch eine spürbare Abwärme am großzügig dimensionierten Kühlkörper an der Rückseite des Subwoofers. Es wird nicht übermäßig, aber dennoch merklich heiß. Auf Ventilatoren verzichtet das System, die Konvektionskühlung reicht immer noch aus. Man hat leider auch auf einen etwas besseren Schutz der Kühlkörper verzichtet, denn diese stehen an der Oberseite des Anschlussfelds doch recht deutlich hervor. Wer es schon beim Eingangspegel übertreibt, den bremsen hervorragend funktionierende Limiter ein und sorgen wieder für geregelte Verhältnisse.

Die kompakte Plug-and-Play-Lösung ist für alle erdenklichen Einsatzzwecke geeignet. Auf der Bühne garantiert die Säule einen gleichermaßen guten Sound für Musiker, wie auch für das Publikum. Somit kann die Säule von PA-Zwecken bis zu Monitoreinsätzen gleichermaßen auf der Bühne genutzt werden.

Daten

  • Preis: 899 €
  • Übertragungsbereich: 45–20.000 Hz
  • Bestückung: Säule: 16 x 3-Zoll + 1-Zoll- Horn-Tweeter, Sub: 2 x 8-Zoll-Bass
  • Leistung: 2 x 200 W
  • Schalldruck: 115 dB max., 98 dB (1 W/1 m)
  • Anschlüsse: 2 x Line-in (Cinch + Kombibuchse), 2 x Line-out
  • Abmessungen/Gewicht:
  • Säule: 11 x 79 x 9 cm, 3,6 kg;
  • Sub: 39 x 45 x 51 cm, 20 kg

 

Info: http://www.ld-systems.com/370-0-ld-maui-28.html

Quelle: Tastenwelt Magazin, Juni 2011

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