Palmer Audio Tools Test PAN01 pro, Daccapo, PDI09 – Testbericht von capeaudiocollege.co.za

Die Firma Palmer gibt es ja nun schon eine ganze Weile. Die Effektpedale und Zubehörprodukte dieser Firma haben einen so guten Ruf, dass früher oder später jeder einmal damit zu tun hat. Ich werde heute eine kleine Auswahl aus der Produktpalette von Palmer testen.

Wir haben hier einmal die passive DI-Box PAN01 PRO, die „Daccapo“ Re-Amplification Box und die erstaunliche PDI09 „Junction“ DI-Box mit Speaker-Simulator. Ich persönliche kenne die Marke Palmer, ehrlich gesagt, erst seit Kurzem. Ich hatte zwar vor einigen Jahren schon einmal von der Firma gehört, hielt aber noch nie eines ihrer Produkte in den Händen. Nach einer kurzen Recherche war klar, dass die Palmer-Produkte sich großer Beliebtheit erfreuen und auch einige namhafte Toningenieure zu ihren Fans zählen können.

Tom Abraham, Live-Mischer von Acts wie Alice in Chains und Marilyn Manson, setzt schon seit 1998 Palmer-Produkte ein, besonders die PDI09 ist für ihn ein Standard-Gerät, das auf keiner Bühne fehlen darf. Für mich ist dieser Testbericht etwas ganz besonderes. Ich suche schon lange nach einer vernünftigen DI-Lösung, die Geräte von Radial liegen aber ein bisschen über meinem Budget. So war ich natürlich gespannt, wie sich Palmer im Vergleich mit den „großen Jungs“ im DI-Segment schlagen würde. Sehr interessant finde ich, dass Palmer seine Symmetrier-Übertrager selbst fertigt. Tatsächlich verkauft Palmer die Platinen mancher Geräte auch einzeln. Ein wirklich interessanter Ansatz. Was die Preise angeht, so sind die Übertrager ein klein wenig günstiger als die von Jensen. Ich denke, das ist ein gutes Zeichen, da viele Toningenieure bei Übertragern sehr wählerisch sind und beispielsweise ausschließlich Jensen einsetzen. Noch etwas: Palmer gewährt eine Garantie von 5 Jahren. Wow!

PAN01 PRO passiv Fangen wir mit der passiven DI-Box PAN01 PRO an. Diese einfache kleine Box verfügt über einen für Gitarren ausgelegten Eingang, einen „Thru“-Ausgang für Ihren Verstärker und einen symmetrierten XLR-Ausgang für das Mischpult. Außerdem gibt es noch einen Ground-Lift- sowie einen Pad-Schalter mit -30 dB, soweit alles wie gewohnt. Auf den ersten Blick jedenfalls. Diese Boxen sind so gut gefertigt, dass selbst die NASA kalte Füße bekommen würde…naja, vielleicht nicht wirklich, aber die Qualität ist wirklich extrem hoch. Alle Produkte werden in Deutschland von Hand gefertigt, wobei nur die besten, und ich meine die allerbesten, Komponenten zum Einsatz kommen. Atombombensichere Metallgehäuse, Neutrik-Buchsen für alle Anschlüsse, „hauseigene“ Übertrager und eine schön samtige Lackierung mit einer sauber aufgedruckten Beschriftung. Hätte Palmer während des zweiten Weltkriegs Panzer hergestellt, würde heute wahrscheinlich die ganze Welt deutsch sprechen. Die Geräte machen wirklich einen unzerstörbaren Eindruck. Ein weiteres nettes Detail ist die beim PAN01 mitgelieferte kleine Stofftasche mit Klettverschlüssen an beiden Seiten: Damit lassen sich die kleinen Kistchen für mehr Ordnung auf der Bühne „zusammenbinden“ und nach dem Auftritt wieder schnell auseinandernehmen.

Bei Gitarren liefert die PAN01 PRO extrem gute Ergebnisse. Der Sound ist hell, sehr sauber, detailreich und im Gegensatz zu dem meist etwas „kalten“ Klang, den man von anderen DI-Boxen kennt, überraschend „warm“. Am meisten beeindruckt hat mich das geringe Rauschen. Diese Geräte klingen extrem sauber und haben ein geringes Grundrauschen bei gleichzeitig hoher Ausgangsleistung. Zur Eingangsstufe muss ich an dieser Stelle betonen, dass der Sound bei hochohmigen Gitarren einfach großartig ist! Als ich dann meinen Bass angeschlossen habe, war ich allerdings ein wenig enttäuscht. Hier schien mir der Klang recht dumpf, mit relativ schwachen Mitten und Höhen. Für Bassaufnahmen setze ich schon seit längerer Zeit die J48 DI-Box von Radial ein und habe daher eine gewisse Erwartung, wie mein Warwick Streamer 4 (ein Bass, der mir bei der Abnahme mit einer Radial immer ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert) klingen sollte. Das ist aber wohl eher Geschmackssache, da man das Ergebnis wirklich als sehr gut bezeichnen kann: Für meine Ohren klingt es halt nicht ganz so knackig wie mit einer J48. Alles in allem bekommt man mit der PAN01 Pro für gerade mal 90 Euro eine erschwingliche Profi-Box. Natürlich gibt es auch DI-Boxen für unter 30 Euro, die Signaltreue und Klangqualität einer Palmer-Box wird man damit aber nicht erreichen. Wenn Sie also eine DI-Box für die Bühne oder das Studio suchen, ist die Palmer PAN01 Pro eine wirklich gute Wahl.

Die DACCAPO Re-Amp Box. Interessanter Name, sollen hier etwa Köpfe rollen? Oder soll Ihr Kopf vor Freude platzen, wenn Sie hören, wie sie klingt? Ich schätze, es gibt nur einen Weg, es herauszufinden – probieren wir es aus! Die Daccapo von Palmer ist eine Re-Amplifcation Box für den Studio-Einsatz. Wenn Sie mit dem Klang einer Aufnahme nicht zufrieden sind, können Sie die Gitarre damit buchstäblich noch einmal durch den Verstärker schicken, vorausgesetzt, Sie haben vorher daran gedacht, ein DI-Signal aufzuzeichnen. Jeder, der schon einmal Gitarren aufgenommen hat, wird diese Möglichkeit enorm zu schätzen wissen. Bei einer Gitarren-Aufnahme den „richtigen“ Sound aufzunehmen, gehört zu den kniffligsten Aufgaben in der Musikproduktion. Die Möglichkeit, eine Aufnahme beim Abmischen zu korrigieren, kann also ein Geschenk des Himmels sein, sofern die entsprechenden Verstärker und Boxen zur Verfügung stehen. Die Daccapo Box verfügt über einen symmetrierten Line-Eingang, der zwischen -10 und +4 dB umschaltbar ist. Über eine isolierte Ausgangsbuchse kann das Signal direkt auf Ihren Amp gespeist werden. Der Ausgangspegel lässt sich über den zugehörigen Regler einstellen, sodass in Verbindung mit einem vernünftigen Röhrenverstärker schöne Effekte möglich sind. Des Weiteren wären noch die weltuntergangssichere Verarbeitung und die wirklich gelungene Lackierung in Lamborghini-Gelb zu erwähnen.

Auch im Praxistest enttäuscht die DACCAPO nicht. Durch den großzügig ausgelegten Regelweg des Pegelstellers lässt sich dieses Re-Amp Kit für die meisten Verstärker anpassen. Besonders Röhrenverstärker profitieren von höheren Eingangspegeln, der Regler lädt also zum Experimentieren ein. Auch bei diesem Produkt sorgen die verwendeten Neutrik-Buchsen wieder für hochwertige Anschlussmöglichkeiten. Und der Pad-Schalter für -10 bzw. +4 dB sorgt für ein problemloses Zusammenspiel mit einer Vielzahl semi-professioneller und professioneller Konsolen. Ich war von den Resultaten dieser Box so beeindruckt , dass ich mein bisheriges Re-Amplification-Setup ausgemustert habe und jetzt eine Palmer DACCAPO für die Verbindung zwischen DAW und Gitarren-Amp verwende. Neuerdings speise ich meine Gitarrenverstärker mit allen möglichen Signalen und mit der DACCAPO kann ich sicher sein, dass ich ein hervorragendes Ergebnis zurückbekomme.

Die PDI09 Junction DI-Box

Diese DI-Box ist alles andere als gewöhnlich. Die PDI09 „The Junction“ wird zwischen Topteil und Lautsprecherbox geschaltet, wobei das Signal zudem direkt an das Mischpult ausgegeben wird. Auf diese Weise lässt sich der Sound des Verstärkers direkt mit all den Vorzügen abnehmen, die eine DI-Box bietet. Einfach unglaublich – wenn es denn funktioniert! Und es funktioniert wirklich! Das Ergebnis klingt tatsächlich, als wäre es mit einem Mikrofon abgenommen. Einige der besten Toningenieure setzen die Palmer Junction Box bereits bei diversen Top Acts ein. Tom Abraham (Live-Mischer bei Alice in Chains und Marilyn Manson) verwendet nach eigenen Angaben anstelle von Mikrofonen nur noch die Junction-Boxen von Palmer. Die kleine Box bietet eine Fülle von Einstellmöglichkeiten. Alles, was sich im Signalweg Ihres Verstärkers befindet, landet automatisch am Mischpult-Eingang. Die von der Speaker-Simulation der Box gelieferten Sounds sind extrem überzeugend und laden zum Experimentieren ein. Die PDI09 bietet einige praktische Funktionen: Zur Dämpfung stehen die Schalterstellungen 0, -15 und -20 dB, als Klangvarianten die Schalterstellungen „Bright, Normal“ und „Mellow“ zur Verfügung.

Im Praxistest hat sich die PDI09 als wirklich cooles Werkzeug erwiesen. Da am Lautsprecherausgang ein Lastwiderstand benötigt wird, funktioniert das Setup nur mit angeschlossener Lautsprecherbox. Steht keine Lautsprecherbox zur Verfügung, tut es auch eine Loadbox. Betreiben Sie diese Box nicht ohne angeschlossene Lautsprecher- oder Loadbox, da die Geräte sonst beschädigt werden könnten. Lesen Sie also bitte das Handbuch, bevor Sie einfach loslegen. Bei meinem Testaufbau mit meinem Marshall Class 5 und einer 2×12 Marshall-Box war der über den Lautsprecherausgang abgenommene Klang erstaunlich originalgetreu. Zugegeben, ich musste das Signal noch ein wenig mit dem EQ bearbeiten, aber mit einigen dezenten Anpassungen am Mischpult lieferte die PDI09 dann einen direkten und detaillierten Sound mit großem Dynamikumfang. Bei der Direktmikrofonierung geht mir nach wie vor nichts über meinen geliebten TUL G12 Prototyp, als zusätzliche Aufnahmeoption bietet die PDI09 aber einen großen Detailreichtum und ein variantenreiches Klang-Repertoire. Auf der Bühne ist die PDI09 erste Wahl, und die Band wird Sie dafür lieben, dass Sie ihr den direktesten Gitarrensound aller Zeiten liefern.

Fazit

Mit den eigenen Übertragern und einer Fertigungsqualität, die anderen Herstellern zu denken geben sollte, sind die Palmer DI-Lösungen einfach exzellent. Alles in allem haben wir hier eine günstige DI-Lösung ohne Kompromisse – ich persönlich habe mir gleich alle drei Boxen zugelegt. Bei Palmer kommen nur beste Komponenten zum Einsatz und im Bereich der Impedanzanpassung macht diesen Spezialisten auch keiner etwas vor. Speziell die Klangqualität hat mich bei allen Boxen sehr beeindruckt. DI-Boxen sind vielleicht nicht das spannendste Thema, aber jedem, der ernsthaft hochklassige Gitarrenaufnahmen machen möchte, kann ich nur empfehlen, sich einmal ernsthaft damit zu beschäftigen. Ich habe über die Jahre eine Menge verschiedener DI-Boxen ausprobiert, und es gibt da draußen wirklich ein paar überteuerte Boxen, die Ihr Signal dramatisch verschlechtern können. Mit den Palmer-Boxen bekommt man dagegen eine professionelle Lösung zu einem erschwinglichen Preis. Palmer hat in seiner umfassenden Produktpalette für fast jede Anwendung die richtige Box. Wenn Sie die Produkte also noch nicht kennen sollten, lohnt es sich bestimmt, sie einmal auszuprobieren.

Künstler, die Palmer-Produkte einsetzen: Joe Bonamassa!!!!!!!!!!! (Sorry, aber da musste ich einfach richtig viele Ausrufezeichen setzen.) The Black Keys! Def Leppard (Rechtschreibfehler inklusive), Emmure, SUM 41 und viele mehr.

Weitere Informationen:

PAN01 pro http://www.palmer-germany.com/pro/de/PAN01PRO-Professionelle-DI-Box-passiv-PAN01PRO.htm

Daccapo http://www.palmer-germany.com/mi/de/DACCAPO-Re-Amplification-Box-PDACCAPO.htm

PDI09 http://www.palmer-germany.com/mi/de/PDI-09-DI-Box-passiv-fur-Gitarren-PDI09.htm

Palmer Audio DI-Boxen und -Lösungen sind in Südafrika bei S.E.G.M.A. erhältlich: http://www.segma.co.za/

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