LD Systems MEI 100 G2 & MEI 1000 G2 – UHF Wireless InEar-Systeme – Testbericht von Bonedo.de

Die In-Ear-Anlagen LD Systems MEI 100 G2 & MEI 1000 G2 sind zwei neue günstige Einsteigersysteme für drahtloses Monitoring. Sie sind bereits im Einklang mit den neuen EU-Bestimmungen (viele alte Funksysteme verlieren zum 1.1.2016 aufgrund einer Neuordnung der Frequenzen die Berechtigung zur freien Verwendung). Sind die neuen Anlagen von LD Systems fit für den Einsatz?

Beide Modelle des im hessischen Neu-Anspach ansässigen Unternehmens Adam Hall (LD Systems ist eine Eigenmarke) bewegen sich gänzlich im Bereich der verbleibenden lizenzfreien Funkfrequenzen: Damit wird dem Käufer die Sicherheit gewährt, nicht gegen rechtliche Auflagen zu verstoßen und relativ sorgenfrei noch freie und störunanfällige Frequenzen für seine Anwendung finden zu können.

Zwei Komplettsysteme stellten sich unserem Test, das LD MEI 100 G2 (Sender) mit dem Drahtlosempfänger LD MEI 100 G2 BPR und das LD MEI 1000 G2 (Sender) mit dem entsprechenden Drahtlosempfänger LD MEI 1000 G2 BPR. Ob die zusätzliche Null in der Typenbezeichnung lediglich ein Zahlenphänomen ist oder tatsächlich auch relevante Unterschiede in Qualität und Handling zutage fördert, wollen wir herausfinden.

Details

Gemeinsamkeiten
Beide Systeme werden mit Sendestation inkl. Antenne, 12-18 V Gleichstromnetzteil, Drahtlosempfänger, Ohrhörer mit verschiedenen Silikonaufsätzen zur Anpassung an unterschiedliche Gehörgänge, Rackmountvorrichtung und einer spartanischen Bedienungsanleitung in einem leichten, aber soliden Kunststoffkoffer ausgeliefert. Eine Schaumstoffeinlage mit passgenauen Fächern sorgt für Ordnung und sicheren Sitz aller enthaltenen Komponenten. Die Antenne kann wahlweise an der Sendestation oder mittels ebenfalls mitgelieferter Verlängerung und Buchse auch im Fall eines Rackbetriebs extern angebracht werden. Eine entsprechende Öffnung in der linken Rackmontageblende ist vorhanden.

Sowohl die 100er als auch die 1000er Anlage sind ausgelegt für lizenzfreie Funkfrequenzen in den Bereichen von 863,000 bis 865,000 MHz und 823,000 bis 832,000 MHz. Insgesamt ergeben sich so 96 Kanäle, die in acht Gruppen mit jeweils zwölf Kanälen aufgeteilt werden. An Sender und Empfänger müssen immer die identische Gruppe und der passende Kanal selektiert sein, damit eine Übertragung stattfinden kann. Teure Sender verfügen mitunter über eine komfortable Scanfunktion, die automatisch nach freien, unbelegten Frequenzen in der Umgebung sucht. Diese Arbeit muss man bei den beiden LD MEI Systemen manuell durchführen. Für gewöhnlich ist das auch kein Problem, es dauert aber eventuell etwas länger, die störungsresistenteste Frequenz für die gewählte Anwendungsumgebung zu finden.

Die Sendestationen beider Systeme verfügen über jeweils zwei symmetrische Eingänge mit XLR/Klinke-Kombibuchsen. Wahlweise können also entweder ein Stereosignal oder zwei Monosignale eingespeist werden. Die Einstellung der Sendefrequenz erfolgt bei beiden Systemen über eine Set- und zwei Scroll-Tasten (up/down), wobei nur der MEI 1000 die Option bietet, diese am Sender gegen ungewolltes Verstellen zu sperren. Beide Sendestationen haben einen Netzschalter auf der Vorderseite sowie einen zusätzlichen, regelbaren Kopfhörerausgang mit 6,3 mm Stereoklinkenbuchse.

Laut Hersteller können bis zu fünf verschiedene Systeme parallel betrieben und pro System beliebig viele Empfänger angeschlossen werden. Bei Letzterem werden alle Empfänger auf die Frequenz der gewünschten Sendestation eingestellt und empfangen so auch alle das gleiche Signal. Für kleinere Konferenzen mit mehreren Simultanübersetzungen könnten diese Systeme also durchaus ausreichen.

Und ab hier beginnen sich die Systeme auch leicht zu unterscheiden:
Das MEI 100 G2 verfügt auf der Rückseite über zwei getrennte Lautstärkeregler für die beiden Eingänge und einen Schiebeschalter für Mono/Stereo-Betrieb. In beiden Fällen erfolgt die Balanceeinstellung zwischen diesen beiden Signalen – ob zwei getrennte Monosignale oder ein Stereosignal – über diese beiden Regler am Sender und nicht über den Empfänger. Der Empfänger zeigt auf seinem Display an, ob an der Sendestation Mono- oder Stereobetrieb ausgewählt ist.

Das MEI 1000 G2 dagegen verfügt auf der Rückseite lediglich über einen PAD-Schalter für eine Absenkung der Eingangsempfindlichkeit. Die Regulierung der Eingangslautstärke befindet sich im Gegensatz zum MEI 100 auf der Vorderseite in Form eines einzigen Input-Level-Reglers, der jedoch beide Kanäle simultan regelt. Das Verhältnis der beiden Eingangssignale zueinander, sei es ein Stereosignal oder zwei getrennte Monosignale, wird beim MEI 1000 über Tasten am Empfänger eingestellt.

Als zusätzliche Option bietet der Empfänger des MEI 1000 noch eine sogenannte „Focus-Betriebsart“. Dahinter verbirgt sich ein Dual-Mono-Betrieb. Liegen zwei Monosignale am Sender an, z.B. ein Mono-Summensignal der Band auf dem einen und nur der Leadgesang auf dem anderen Kanal, so kann man direkt am Empfänger das Verhältnis dieser beiden Monosignale zueinander regeln. Diese Möglichkeit der Regulierung hat man zwar auch beim preiswerteren MEI 100, jedoch kann man die Verhältnisse zwischen den beiden Signalen zueinander ausschließlich an den Reglern auf der Rückseite des Senders verstellen, nicht am Empfänger. Vor allem im Rackbetrieb ist das eindeutig ein entscheidender Nachteil gegenüber dem MEI 1000, sofern man diese Betriebsart für sich in Betracht ziehen möchte.

In Größe und Form unterscheiden sich die beiden Kandidaten nur marginal. Der optisch markanteste Unterschied ist die Farbe der beleuchteten Displays an Sender und Empfänger. Diese sind beim MEI 100 blau, während die Displays des MEI 1000 grün leuchten.

Die entscheidenden Unterschiede finden wir bei den Empfängern, wobei wir zunächst jedoch wieder auf die Gemeinsamkeiten eingehen wollen: Beide Empfänger werden mit 2 x 1,5 AA Batterien betrieben, mit denen die Laufzeit bis zu zwölf Stunden betragen soll. Auf der Oberseite befindet sich bei beiden Modellen der Miniklinkenausgang für den Anschluss des Ohrhörers und der Lautstärkeregler, der gleichzeitig auch An-/Ausschalter ist. Wenn der Empfänger in Betrieb genommen werden soll, muss lediglich der Volumeregler ein wenig nach rechts gedreht werden, bis er eine Sperr-Raste überwindet, die den Regler gegen versehentliches An- und Ausschalten schützt. Beide Empfänger besitzen einen Metallklemmbügel an der Rückseite, um das Gerät entsprechend an der Kleidung des Trägers zu befestigen. Je nachdem, wie bewegungsintensiv der Träger/die Trägerin des Empfängers ist, empfiehlt es sich, das Gerät mit alternativen Methoden zu fixieren. Hierfür haben sich vor allem Kletttaschen aus Neopren etabliert.

Die Unterschiede
Auf der Frontseite des MEI 100 G2 BPR befinden sich drei kleine Taster für die Funktionen „Set“ und die Menüführungstasten „up“ und „down“. Beim MEI 1000 G2 BPR liegt die Set-Taste dagegen unter einer Abdeckklappe, zusätzlich ergänzt um eine ESC-Taste zum schnellen Verlassen des Funktionsmenüs. Da es außer der Wahl der Empfangsfrequenz (Gruppe & Kanal) keine weiteren Menüpunkte beim MEI 100 G2 BPR gibt, ist eine ESC-Taste dort hinfällig. Die Up- und Down-Tasten beim MEI 1000 G2 BPR liegen außerhalb der Abdeckung auf der Frontseite und sind frei zugänglich. Speziell im Livebetrieb übernehmen sie zusätzlich die Funktion des Balancereglers für die Justierung des Stereo- bzw. des Lautstärkeverhältnisses der zwei unterschiedlichen Signale im Dual-Mono-Betrieb (Focus Mode).

Das Batteriefach des MEI 100 G2 BPR liegt an der Unterseite und ist mit einem Schiebedeckel versperrt. Zwar lässt der sich relativ leicht lösen, aber man muss etwas fummeln, um ihn ganz aufzubekommen, wenn sich noch keine Batterien im Fach befinden. Weitere bewegliche Elemente, die versehentlich aufgehen oder abbrechen könnten, gibt es am Empfänger keine. Anders dagegen beim MEI 1000 G2 BPR. Hier befinden sich die Batterien unter der bereits erwähnten herunterklappbaren Frontabdeckung, unter der die zwei kleinen Bedientaster „set“ und „esc“ angebracht sind. Sie liegen horizontal im Gerät und sind sehr gut zugänglich und entsprechend schnell und leicht zu wechseln. Sollte das Gerät im Livebetrieb jedoch herunterfallen, so ist es erfahrungsgemäß bei dieser Form der Konstruktion so, dass das Batteriefach leicht aufspringt und die Batterien herausfallen können. Auch dies spricht für ausreichende Arretierung mittels Tasche anstatt der angebrachten Klemme.

Zusätzlich verfügt der Empfänger des MEI 1000 über weitere Funktionen:
Equalizer: Hinter der Funktion EQ verbirgt sich kein vollwertiger EQ, sondern lediglich eine breitbandige Höhenanhebung bei 10 kHz um circa 6 dB.

Limiter: Optional lässt sich ein Limiter in den Signalweg schalten. Damit sind Ohren und Hörer bei eventuellen Lautstärkespitzen geschützt, wie sie zum Beispiel im Fall von Feedbacks oder lauten Knackgeräuschen entstehen können.

Locking-Funktion (Sperren des Empfängers): Ist diese Option aktiviert, ist keine Veränderung mehr über die Scrolltasten möglich, der Empfänger ist somit gegen versehentliches Verstellen geschützt.

Focus Mode: Wie zuvor bereits erwähnt, lässt sich beim Empfänger des MEI 1000 ein Modus aktivieren, der beide Eingangskanäle der Sendestation als gleich laute Monosignale empfängt. Das Verhältnis zwischen diesen beiden Signalen wird am Empfänger über die Scroll-Tasten (up/down) reguliert. So liegt beispielsweise das eigene Signal (Gesang, Gitarre, Bass, etc.) auf einem Kanal der Sendestation und die restliche Summe des Monitorsignales auf dem anderen. Das Verhältnis des Solosignales zum Rest kann damit bequem am Empfänger eingestellt werden. Im normalen Stereomodus regeln die Scrolltasten das „Panning“, also die Rechts-Links-Balance im Ohrhörer.

Praxis

Generelles zu dem Thema Ohrhörer
Die mitgelieferten Ohrhörer sind natürlich für einen InEar-Einsteiger ausreichend, um sich mit der Materie anzufreunden. Die beigepackten drei Silikonaufsätze werden dennoch sicherlich nicht für jedes Ohr optimalen Sitz gewährleisten. Das können sie ohnehin nicht. Wirklich hohe Passgenauigkeit und sicheren Sitz bieten nur speziell angepasste Hörer, die natürlich wesentlich teurer sind, aber bei bewusster Pflege auch viele Jahre halten können. Ich kenne jedoch auch Kollegen, die sehr wohl auf der Bühne mit stinknormalen iPod-Ohrhörern klarkommen. Trial & Error ist hier angesagt. Ich persönlich arbeite seit 20 Jahren mit InEar-Systemen und möchte auf die angepasste Variante nicht mehr verzichten.

Tatsache ist, dass ein nicht angepasster Hörer sehr leicht herausfallen kann und dass sich durch minimale Positionsänderungen im Ohr bereits massive Klangveränderungen ergeben. Vor allem betrifft das die Übertragung der tiefen Frequenzen. Bereits eine Kaubewegung des Unterkiefers führt dann zum Verlust von Bässen oder Lautstärkeschwankungen. Außerdem habe ich schon diverse Male verzweifelten Kollegen auf der Bühne helfen müssen, steckengebliebene Silikonstöpsel aus den Gehörkanälen zu fischen. Das wirkt nicht gerade souverän und ist im Ernstfall dann auch überhaupt nicht lustig, wenngleich willkommener Anlass zu glorreichen Aftershowgesprächen.

Da bei mir prinzipiell Standard-Ohrstöpsel keinen Halt finden, habe ich den Test mit meinem angepassten 3-Wege-Hörer durchgeführt, mit dem ich dann auch weit objektiver die Übertragungs-/Empfangsqualität der hier getesteten zwei InEar-Systeme beurteilen kann.

Praxis
Zum Test der beiden Systeme bediente ich mich eines hochwertigen Audiomitschnitts des Monitormixes der Show „Rock of Ages“, die ich circa 800 mal im Londoner West-End gespielt habe und mit dessen InEar-Mix ich entsprechend vertraut bin. Zum Einsatz kamen die gleichen 3-Wege-Hörer wie in der Show.

Die Bedienung beider LD-Systems MEI Systeme ist nahezu identisch, sehr einfach und intuitiv. Zunächst sollte man ein Testmonitorsignal am Sender optimal einpegeln. Dazu reicht ein Audio-Player oder eine ähnliche Quelle und die Pegel-Eingangsanzeige AF auf dem Senderdisplay. Dann wählt man den gewünschten Monitormodus, also Mono oder Stereo. Beim MEI 100 G2 erfolgt diese Auswahl über einen kleinen Schiebeschalter an der Rückseite, was im Rackbetrieb etwas umständlich ist, genau so wie die Einpegelung der Eingangslautstärke des Monitorsignales, die gleichfalls über zwei getrennte Regler an der Rückseite des MEI 100 G2 erfolgt. Das MEI 1000 G2 dagegen ist souveräner über die Vorderseite zu bedienen, hier muss man sich lediglich mittels eines zentralen Levelreglers um die Einpegelung kümmern. Die Auswahl der Betriebsart Mono, Stereo oder Focus (Dual Mono) erfolgt dann nachfolgend am Empfänger. Die Einpegelung am Sender kann im Übrigen bei beiden Geräten rein optisch über die Pegelanzeige des Displays erfolgen.

Nun wird die Sende-/Empfangsfrequenz festgelegt, wobei die Reihenfolge der hier genannten Schritte natürlich jedem selbst überlassen ist. Hat man die Grundinformation verstanden, dass alle zur Auswahl stehenden 96 Frequenzen in acht Gruppen á zwölf Kanälen aufgeteilt sind, kann man auch umgehend loslegen. Zunächst wählt man am Sender mittels Set- und Scrolltasten eine Gruppe und danach einen Kanal aus. Den sollte man sich dann möglichst merken, denn nach wenigen Sekunden springt die Anzeige auf dem Display um und zeigt nur noch die ausgewählte Frequenz an.

Als nächsten Schritt wählt man die identische Gruppe und den entsprechenden Kanal am Empfänger aus. Zuerst einmal gilt hier die Grundregel, dies entweder ohne eingesteckten Ohrhörer zu tun oder zumindest mit heruntergedrehter Empfängerlautstärke. Die Störgeräusche, die dabei entstehen können, sind weder für den Hörer geschweige denn für die Ohren gesund. Hat man in der Zwischenzeit die am Sender eingestellte Gruppe und den Kanal vergessen, muss man erst wieder über das Setmenü am Sender nachsehen, denn das Display zeigt ja nur noch die zur Zeit aktive Frequenz an. Das ist leider etwas umständlich.

Nun stellt man also die identische Gruppe/Kanal am Empfänger ein. Am MEI 100 G2 liegen die Set- und Scroll-Tasten direkt zugänglich an der Vorderseite des Empfängers. Beim MEI 1000 erreicht man so nur die Scrolltasten, die Set-Taste liegt unter der frontseitigen Abdeckung des Batteriefaches, die für die Einstellungen zunächst heruntergeklappt werden muss. Auch hier werden erst Gruppe und Kanal mittels der Set-Taste im Menü gewählt. Die hat man beim MEI 1000 G2 vorrangig deshalb unter der Klappe versteckt, damit man während des Betriebes sorglos die Scrolltasten bedienen kann. Beim MEI 100 G2 ist ein Verbergen der Set-Taste nicht notwendig, da es keine weiteren Menü-/Bedienoptionen am Empfänger gibt, außer der Frequenzauswahl.

Analog zum Prozess am Sender zeigt das Display des Empfängers nach wenigen Sekunden die gewählte Frequenz an, die mit der des Senders übereinstimmen muss. Auf dem Display beider Empfänger wird angezeigt, ob ein RF, also ein Sendesignal, empfangen wird, und eine AF-Anzeige meldet, ob ein Audiosignal anliegt. So hofft man nun, dass eine nebengeräuschfreie Übertragung des am Sender anliegenden Monitorsignales erfolgt. Das ist jedoch nicht immer sofort der Fall. Es ist also ratsam, den Lautstärkeregler am Empfänger langsam und allmählich aufzudrehen. Ist das Ergebnis nicht zufriedenstellend, findet also eine mangelhafte Übertragung statt oder hört man viele Aussetzer und Störgeräusche, wiederholt man den Frequenzwahlprozess so lange, bis ein optimales Ergebnis erzielt ist. Dabei sollte man nicht vergessen, die Lautstärke am Empfänger wieder zurückzudrehen.

Beide Systeme haben innerhalb weniger Versuche in einem guten und störfreien Bereich arbeiten können, wobei das MEI 100 G2 bei einigen Frequenzen etwas anfälliger erschien und sich vor allem nicht besonders gut in der Nähe von Laptops verhielt. Das MEI 1000 G2 erschien weitgehend resistent gegen allerlei sonstige Einstreuquellen wie Mobiltelefone, Laptops, Bluetooth, W-Lan und was sonst noch alles an Elektrosmog durch die Räume schwebte. Die Empfangsreichweite, selbst durch mehrere Mauern, war bei beiden Modellen gleichermaßen beeindruckend.

Es dürfte also im Bühnenbetrieb selten zu Reichweitenproblemen kommen, was speziell für Anwendungen entscheidend ist, bei denen die Akteure durchaus weit entfernt von der Sendestation positioniert sind. Das ist häufig bei Theaterproduktionen, Outdoorveranstaltungen, Konferenzen und ähnlichen Events der Fall und funktioniert hier ohne aufwändige Richtantennen. Zum Rauschabstand muss ich hinzufügen, dass offene, nicht angepasste Hörer für gewöhnlich auch lauter angesteuert werden müssen, was zwangsläufig auch das Grundrauschen erhöht. Bei geschlossenen, angepassten Systemen hält sich das Rauschen vollkommen innerhalb des Toleranzrahmens, der nach meiner Erfahrung für InEar-Monitoring relevant ist.

Die klangliche Qualität würde ich bei beiden Systemen als ausreichend bezeichnen, auf jeden Fall gut genug für die meisten Anwendungsbereiche. Der Sound ist vergleichbar mit MP3-Audios in 192 kBit/sek oder etwas darunter, mit leichten Vorteilen auf Seite des MEI 1000 G2, vor allem in der Bassübertragung, die bei beiden Geräten nicht überwältigend ist, aber selbst mir als Bassist immer noch ausreicht. Man muss sich im Klaren sein, dass es vor allem die tiefen Frequenzen sind, die bei den Funkübertragungen verloren gehen. So ist laut Betriebsanleitung die Untergrenze beim MEI 100 G2 bei 80 Hz angesetzt und beim MEI 1000 G2 bei 60 Hz. Ich unterstelle jedoch den mitgelieferten Ohrhörern, dass die Wiedergabe dieser Frequenzen ohnehin nicht unbedingt mehr in ihren Aufgabebereich fällt.

Wenn man Ohrhörer besitzt, die etwas verwaschen klingen, so lässt sich mit der EQ-Option des MEI 1000 G2 BPR Empfängers eventuell etwas mehr Transparenz erreichen. Die hebt die Höhen bei 10 kHz um +6 dB an. Es mag sein, dass man das hier und da mal benötigt und ich empfand das Ergebnis auch als hilfreich, aber die Funktion trotzdem nicht zwingend notwendig. Im Normalfall kann man sich den Sound bereits vom Monitorpult her entsprechend modifizieren lassen. In der Höhenübertragung empfand ich keine großen Unterschiede zwischen beiden Systemen. Auch das billigere MEI 100 G2 zeigte dort ausreichende Definition. Beide Systeme produzieren keinen HiFi-Sound, dessen muss man sich klar sein. Aber es geht schließlich um Bühnenmonitoring mit der Maßgabe, bestimmte Dinge gut hören zu können, und das gewährleisten die Beiden absolut. Der optional zuschaltbare Limiter am MEI 1000 G2 ist definitiv ein Plus in puncto Sicherheit, sollten unerwartete Peaksignale auftreten.

Als Plus vermag man die MEI 1000 G2 Option mit dem Focus-Modus ansehen. Das ist jedoch strikt eine Frage des Anwendungsgebietes. Man muss sich darüber klar sein, dass man für den sogenannten Focus-Mode, der in Wirklichkeit ein Dual-Mono Modus ist, erhebliche Soundkompromisse eingeht. Wenn man mit einer stark stereolastigen Klangumgebung arbeitet, beispielsweise mit vielen Keyboardflächen, zwei Gitarren, im Stereobild liegender Schlagzeugmikrofonierung oder Stereo-Ambience Mikrofonierung zur Einspeisung eines Raumklanges in die Ohrhörer, dann kommt es zu erheblichen Klangeinbußen im Monobetrieb. Speziell viele Keyboardsounds, die mit Phaseneffekten arbeiten, sind nicht monokompatibel und verschwinden plötzlich im Monitormix, viele Signale klingen phasenverschoben, dünn und blechern, Hallräume verschwinden teilweise aus dem Klangbild.

Andererseits ist die Möglichkeit, das eigene Signal im Verhältnis zum Restsignal an seinem Empfänger während der Aufführung selbstständig und ohne Umwege direkt kontrollieren zu können, nicht zu verachten. Ich persönlich würde dem Stereomix jedoch immer den Vorrang geben, das klangliche Ergebnis und die Möglichkeit, die Signale im Stereobild zu verteilen, sorgen für weitaus höhere Transparenz. Aber, wie gesagt, gibt es andere Anwendungsbereiche, wie zum Beispiel rein sprachorientierte Aufführungen, bei denen Monosignale absolut ausreichend sind und einer eigenen Kontrolle der Kanallautstärken Vorrang gegeben werden kann.

Im Übrigen ist es auch mit dem preiswerteren MEI 100 G2 möglich, im Dual Mono Modus zu arbeiten, allerdings kann man die Verhältnisse der beiden Kanäle zueinander ausschließlich über den Sender verstellen, was während einer Liveaufführung natürlich nicht praktikabel ist.

Fazit
Die beiden InEar-Systeme MEI 100 G2 und MEI 1000 G2 von LD-Systems sind gut funktionierende und zufriedenstellend klingende, sehr preiswerte Lösungen für breitgefächerte Anwendungen im Bereich des drahtlosen Bühnenmonitoring. Die intuitive und unkomplizierte Bedienung macht beide Systeme in Kombination zu den lizenzfreien Funkfrequenzen zu einer idealen Lösung für diejenigen, die einen sicheren und günstigen Einstieg in die Welt des InEar-Monitorings planen. Ein leichtes Plus in der Klangübertragung und durch die Möglichkeit, Stereopanning oder alternativ Dual-Monobetrieb am Empfänger direkt justieren zu können, verdient sich der MEI 1000 G2, jedoch steht ihm der preiswertere MEI100G2 in Sachen Klang- und Übertragungsqualität nur minimal nach.

PRO
+ gutes, kompaktes System im mitgelieferten Koffer
+ intuitive Bedienung
+ gute Sende-/Empfangsleistung
+ befriedigende Audioqualität
+ sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis bei beiden Systemen
+ Vorteil des MEI 1000 G2, zusätzliche Optionen: Limiter, Höhenanhebung, Dual-Mono Betrieb, Betriebsmodus und Stereopanning direkt am Empfänger justierbar

CONTRA
– Anzeige an Sender und Empfänger springt sehr schnell von Kanalanzeige zurück auf Frequenzanzeige

Features

LD MEI 100 G2 T
– Frequenzbereich Funkempfänger: 823 – 832 MHz und 863 – 865 MHz
– Kanäle: 96 (8 Gruppen à 12 Kanäle)
– Betriebsarten: Mono / Stereo
– Übertragungsverfahren: FM Stereo
– HF-Ausgangsleistung: 10 mW
– Frequenzgang: 80 – 15.000 Hz
– Geräuschspannungsabstand: > 90 dB(A)
– Eingänge: 2
– Eingangsanschlüsse 6,3 mm Klinke, XLR (Kombi)
– Eingangsimpedanz: 100 kOhm
– Antennenanschluss: TNC
– Bedienelemente: Power (On/Off), Set, Pfeiltasten (aufwärts/abwärts), Lautstärke Kopfhörer, Audiopegel (AF-Pegel) links/rechts, Mono/Stereo Schalter
– Anzeigeelemente: Multifunktions-LC-Display
– Stromversorgung: Externes Netzteil
– Betriebsspannung: 12 V – 18 V DC, 300 mA
– Abmessungen (B x H x T): 212 x 38 x 90 mm
– Gewicht: 0,57 kg
– Zubehör (im Lieferumfang): Anleitung, Netzteil, Antenne, Kopfhörer, Rackmount Kit

MEI 100 G2 BPR
– Frequenzbereich: 823 – 832 MHz und 863 – 865 MHz
– Kanäle: 96 (8 Gruppen a` 12 Kanäle)
– Übertragungsverfahren: FM Stereo
– Frequenzgang: 80 – 15.000 Hz
– Geräuschspannungsabstand: > 90 dB(A)
– Klirrfaktor (THD): 0,50%
– Audio-Ausgang: 3,5 mm Stereoklinke
– Max. Audio-Ausgangspegel: 100 mW
– Bedienelemente: Lautstärke / An / Aus, Set, Pfeiltaste (aufwärts/abwärts)
– Anzeigeelemente: Multifunktions-LC-Display, HF-Signal
– Stromversorgung: 2 Batterien, Typ AA 1,5 V
– Betriebsdauer: > 10 Stunden
– Abmessungen (B x H x T): 65 x 95 x 25 mm
– Gewicht: 0,07 kg (ohne Batterien)

MEI 1000 G2 T
– Frequenzbereich Funkempfänger: 823 – 832 MHz und 863 – 865 MHz
– Kanäle: 96 (8 Gruppen a` 12 Kanäle)
– Betriebsarten: Mono / Stereo / Focus (Dual Mono)
– Übertragungsverfahren FM Stereo
– HF-Ausgangsleistung 10 mW
– Frequenzgang 60 Hz – 16000 Hz
– Geräuschspannungsabstand 85 dB
– Eingänge: 2
– Eingangsanschlü̈sse 6,3 mm Klinke, XLR (Kombi)
– Eingangsimpedanz (kOhm) 14 kOhm
– Antennenanschluss TNC
– Bedienelemente: Input Level, Power, Pad, Set, Pfeiltasten (aufwärts/abwärts) Lautstärke, Kopfhörer
– Anzeigeelemente: LC-Display
– Stromversorgung: Externes Netzteil
– Betriebsspannung: 12 V – 18 V DC, 300 mA
– Abmessungen (B x H x T): 200 x 44 x 96 mm
– Gewicht 1,2 kg
– Zubehör (im Lieferumfang): Anleitung, Netzteil, Antenne, Kopfhörer, Rackmount Kit

MEI 1000 G2 BPR
– Frequenzbereich: 823 – 832 MHz und 863 – 865 MHz
– 96 Kanäle (8 Gruppen a` 12 Kanäle)
– Übertragungsverfahren FM Stereo
– Frequenzgang 60 Hz – 16000 Hz
– Geräuschspannungsabstand 80 dB
– Klirrfaktor (THD) < 1%
– Audio-Ausgang: 3,5 mm Stereoklinke
– Max. Audio-Ausgangspegel: 100 mW
– Bedienelemente: Up, Down, Set, Volume, Escape
– Anzeigeelemente LC-Display, Low Battery, RF Stromversorgung: 2 Batterien, Typ AA 1,5 V
– Betriebsdauer > 12 Std.
– Abmessungen (B x H x T): 65 x 90 x 24 mm
– Gewicht 0,1 kg (ohne Batterien)

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Quelle: Bonedo.de, Deutschland: http://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/ld-systems-mei-100-g2-mei-1000-g2-test.html
Autor: Oliver Poschmann

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