LDVA4 – Preisgünstig und kompakt – Testbericht von ispmusica.com

Die innovativsten Line Array-Lautsprecher, die derzeit am Markt erhältlich sind. Diesen Monat … ADAM HALL VUE LINE ARRAY: PREISGÜNSTIG UND KOMPAKT AUS DER HOCHWERTIGEN LINE SERIE VON LD-SYSTEMS, MIT V 215B SUBWOOFER

Und noch keine Ende in Sicht! In unserer März-Ausgabe haben wir Euch in einem Line Array-Special die innovativsten Systeme von verschieden Herstellern vorgestellt, die derzeit auf dem professionellen Beschallungssektor für Furore sorgen. Danach haben wir jedes der Systeme eingehend analysiert … Diesen Monat ist das LD VA4 von Adam Hall an der Reihe, ein Line Array, das sich für die unterschiedlichsten Einsatzzwecke eignet und bei allen Arten von Veranstaltungen eine optimale Beschallung garantiert. Vor allem aber ist das System sehr kompakt und preisgünstig! Was will man mehr? Lest einfach weiter, wenn Ihr mehr herausfinden wollt.

Zum Premium-Label von Adam Hall gehören 8″-, 10″-, 12″- und 15″-Multifunktionsboxen, drei Subwoofer mit einer 1 x 15″-, 2 x 15″- und 2 x 18″-Bestückung und auch zwei Line-Arrays. Das größte davon ist ein 2 x 8″-System, das kleinste ein 2 x 4″. Letztgenanntes mit der Typenbezeichnung VA4 ist auch Gegenstand dieses Testberichtes, zusammen mit dem 2 x 15″ Subwoofer V 215B. Mit einer Breite von 480 mm und einer Höhe von 139 mm gehört das VA4 in die Klasse der kompakten Line-Arrays, die typischerweise auf kleinen Bühnen bei Club Gigs oder im Zusammenspiel mit größeren Systemen als Fills eingesetzt werden.

Ebenfalls beliebt ist der Einsatz als Sidefill- oder Drum-Monitor, wenn viel Pegel und eine präzise Ausrichtung gewünscht sind. Die in Deutschland entwickelten Systeme werden in Fernost produziert und sind größtenteils mit Chassis aus eigener Fertigung bestückt. Als Montagezubehör gibt es einen Flugrahmen und einen U-Bügel sowie ein Groundstacking Kit. Der U-Bügel kann ein Array mit maximal vier VA4 aufnehmen und passt auf jede Standard-Lautsprecherstativstange.
Der mit 3,8 kg extrem leichte Flugrahmen ist gemäß BGV-C1 zertifiziert und trägt bis zu 16 VA4-Einheiten. Da speziell bei kleinen Line-Arrays auch gerne von der Möglichkeit des Groundstackings auf einem Subwoofer Gebrauch gemacht wird, gibt es eine für den Subwoofer V 215B passende Montagevorrichtung für bis zu sechs VA4, die damit entweder aufrecht stehenden oder gewinkelt montiert werden können. An den ebenfalls 480 mm breiten Subwoofer müssen dafür lediglich drei Montagewinkel angebracht werden.

Zusammen mit dem 1,06 m hohen Subwoofer kann ein VA4-Array dann auf kleineren Bühnen so aufgestellt werden, dass das Array in passender Höhe knapp über den Köpfen der Zuhörer ist. Als weiteres Zubehör für den mobilen Einsatz der VA4 gibt es noch ein Transportcase für bis zu sechs Boxen.
VA4
Schauen wir uns das VA4-System einmal genauer an. Die gerade einmal 9,6 kg schwere Box besteht aus 15 mm-Multiplex und ist mit einem widerstandsfähigem Schutzlack überzogen. Die Front wird durch ein solides Gitter geschützt, das mit einem dünnen Schaumstoff hinterlegt ist. Die gesamte Flugmechanik ist in die Box integriert, sodass lediglich noch zwei Sperrbolzen für die vorderen und einer für die hinteren Verbinder benötigt wird. Auf der Rückseite kann auch der Winkel zwischen den Lautsprechern eingestellt werden. Zur Wahl stehen 0, 2, 4 und 6 Grad. Sechs Grad als maximaler Krümmungswinkel sind für ein so kleines System erstaunlich wenig, wo rein rechnerisch nach der WST-Theorie (Wavefront Sculpture Technology) Winkel bis zu fast 20 Grad möglich wären. Wirklich interessant wird es im Innern der VA4, das mit drei hochmodernen Treibern bestückt ist. Zwei 4″-Tieftöner mit Kevlarmembranen und Neodym-Magnet und ein 1″-Hochtontreiber, ebenfalls mit Neodym-Magnet, der ein kleines Waveguide beschallt. Die Ansteuerung erfolgt aktiv, d. h. eine interne passive Weiche gibt es nicht.

Vor dem Hochtöner ist noch ein Schutzkondensator angeordnet, der, wenn die Box mal versehentlich falsch angeschlossen werden sollte, eine Zerstörung des Hochtöners verhindert. Die aktive Ansteuerung mag auf den ersten Blick für einen so kleinen Lautsprecher ungewöhnlich erscheinen, bietet jedoch eindrucksvolle Vorzüge, ohne höhere Kosten zu verursachen. Da Verstärkerkanäle stark von Line-Arrays belegt werden, wird bei der Kostenrechnung standardmäßig ein Endstufenkanal mit vier oder sogar acht zusätzlichen passiven Weichen berechnet. Abgesehen von den Kosten bietet die aktive Betriebsart auch noch weitere Vorzüge: Hoch- und Tieftöner lassen sich exakt synchronisieren, die einzelnen Kanäle können präziser gefiltert werden und, dies ist vielleicht der wichtigste Aspekt, die Limiter können getrennt für beide Kanäle genau an die Lautsprecher angepasst werden, was im Gegensatz dazu bei passiven Systemen immer auf einen Kompromiss hinauslaufen würde.

Bei den Messungen des VA4 wurden zunächst die beiden Kanäle einer Box einzeln gemessen. Abbildung 1 zeigt die zugehörigen Frequenzgänge mit Angabe der Empfindlichkeit bei einer 1 W-Eingangsleistung und einer Nennimpedanz von 16 Ohm auf 1 m Entfernung. Die beiden 4″-Tieftöner erreichen hier bei 100 Hz ca. 84 dB und steigen von da an kontinuierlich auf einen Maximalwert von ca. 92 dB bei 1,6 kHz an. Die Werte erscheinen auf den ersten Blick niedrig, wobei jedoch nicht vergessen werden darf, dass es sich hier um vergleichsweise kleine 4″-Chassis handelt. Die Impedanzkurve zeigt zudem ein sehr beständiges 16-0hm-Verhalten, bei dem das Impedanzminimum bei 16 Ohm liegt. Die Resonanzfrequenz des Bassreflexgehäuses beträgt 78 Hz, sodass die VA4 ohne Gefahr übermäßiger Membranauslenkungen noch bis ca. 70 Hz betrieben werden kann, was für den Vollbereichsbetrieb ausreichend ist. Der Hochtöner ist als Kompressionstreiber sehr laut und besitzt eine Frequenzgangkurve von 100 dB, die schon ab 1 kHz erreicht werden. Da die Treiberresonanz mit 1,5 kHz jedoch deutlich höher liegt, sollte die Trennung zum Tieftöner erst bei 2 kHz aufwärts erfolgen.

V 215B SUBWOOFER UND VERSTÄKRER
Im Vergleich zum VA4 ist der Subwoofer V 215B schon ein deutlich größerer und schwererer Lautsprecher, der mit seinen 2 x 15″-Membranen knappe 8o kg wiegt. Die beiden Chassis arbeiten als Direktstrahler in einem großzügig dimensionierten Bassreflexgehäuse mit Außenabmessungen von 1.060 x 475 x 620 mm. Die verwendeten Treiber verfügen über 4″Schwingspulen und Ferritmagnete, die zwar erheblich schwerer sind als Neodyme, dafür aber gerade bei hoch belastbaren Tieftönern ein günstigeres Temperaturverhalten zeigen, da die Wärmekapazität des Magneten deutlich höher ist. Außen ist das aus 18 mm dickem Multiplex bestehende Gehäuse ebenso solide gebaut wie die VA4. Zu den Ausstattungsmerkmalen gehören ein widerstandsfähiger Schutzlack, seitliche Griffschalen, ein stabiles, mit Schaumstoff hinterlegtes Frontgitter sowie optionale Rollen auf der Rückseite und Aussparungen für die Füße der nächsten gestapelten Box. Der elektrische Anschluss erfolgt ebenso wie bei der VA4 über NL4-Buchsen mit LINK-Anschluss. Mit der VA4 wird ein Verhältnis von einem V 215B pro vier VA4 empfohlen. Schaut man sich die Messergebnisse der V 215B alleine ohne Controller an, wird klar, dass man es akustisch gesehen mit einem echten Schwergewicht zu tun hat.

Die V 215B bietet ab 30 Hz eine gute Nutzbarkeit und erreicht bei 40 Hz eine Empfindlichkeit von 95 dB, die dann gleichmäßig bis auf ca. 100 dB bei 200 Hz ansteigt. Das Bassreflexgehäuse ist auf 34 Hz abgestimmt, mit großzügig ausgelegten Tunneln, die auch hohe Pegel mit wenig Portkompression erlauben. Für Controller und Verstärker hat man bei LD-Premium eine umfassende Palette an Racks im Angebot. Bei Stereo-Konfigurationen werden hier je vier VA4 pro Seite von einer SP4K-Endstufe für niedrige Frequenzen und einer SP1K8 für hohe Frequenzen betrieben. Eine weitere SP4K kann für die V 215B erforderlich sein. Werden pro Seite zwei Subwoofer parallel im 2-0hm-Betrieb eingesetzt, dann empfiehlt sich eine SP6K mit 2 x 3 kW an 2 Ohm. Als Controller dient der aus demselben Haus stammende DPA-260 mit zwei Ein- und sechs Ausgängen.

MESSWERTE
Die Frequenzgänge des Controllers, sowohl für das VA4 im Vollbereichsmodus wie auch mit Subwoofer V 215B, zeigt Abbildung 5. Die Trennung innerhalb der VA4 erfolgt bei ca. 1,9 kHz, was sich als durchaus praxistauglich erwiesen hat. Zusammen mit dem Subwoofer erfolgt die Trennung bei 120 Hz, was zu einer merklichen Entlastung der VA4 führt. Wie sich das im Zusammenspiel darstellt, zeigt Abbildung 6 mit dem Frequenzgang der VA4. Möchte man eine einzelne VA4 einsetzen, z. B. als Frontfill für den vorderen Bühnenbereich, dann passt die Controller-Funktion „Einzelbox linear“, wie in Abbildung 5 gezeigt. Werden mehrere VA4 zu einem Array kombiniert, dann werden zwei zusätzliche Filter zur Entzerrung benötigt. Die hellblaue Kurve zeigt den Frequenzgang für ein Vierer-Array mit einem Krümmungswinkel von 3 x 0°.

Die drei orangefarbenen Kurven zeigen den Frequenzgang für 3 x 2°, 3 x 4° und 3 x 6°. Das ganze System ist daher sowohl als Einzelbox wie auch als Array mit EQs zu steuern, die sich bei Bedarf auch von fast jedem Controller aus einstellen lassen. Werden die VA4 im Vollbereichsmodus eingesetzt, dann liegt die untere Grenzfrequenz bei 74 Hz und mit Subwoofer bei 35 Hz. Die sich daraus ergebenden Phasengänge und Laufzeitkurven für beide Varianten sind in Abbildung 7 und 8 dargestellt. Da im Subwoofer ein zusätzlicher, sekundärer elektrischer Hochpassfilter eingesetzt wird, stellt der Laufzeitanstieg auf ein Maximum von 28 ms eine präzise Basswiedergabe dar. Das Spektrogramm der VA4 zeigt zwei Resonanzen bei 500 Hz und 1,2 kHz, die auch im Frequenzgang und in den Gehäuseresonanzen zu erkennen sind. Die Maximalpegelmessung wurde mit einem 4er-Array mit und ohne Subwoofer ausgeführt, was einer kleinen Standardkonfiguration entspricht. Wenn man sich primär auf die VA4 konzentriert, dann werden in deren Arbeitsbereich für die Tieftöner 120 dB erzielt, die sich bei 2 kHz auf 130 dB steigern.

Sieht man sich die Empfindlichkeitskurven und die zur Verfügung stehende Verstärkerleistung von 2 x 4 kW für die Tieftöner und 2 x 600 W für die Hochtoneinheit an, dann werden die Tieftöner vor allem durch den Limiter im Controller begrenzt. Ein weiteres Indiz dafür ist auch das Überlappen der SPL-Maximalkurven für 3 % und 10 % THD im gesamten Frequenzbereich. Erst oberhalb von 1 kHz trennen sich die Kurven dann deutlich mit einem Abstand von 10 dB. Der Subwoofer zeigt eindeutig einen maximalen SPL von 130 dB, den er selbst bei den höchsten Bassfrequenzen aufrecht erhält. Unter Umständen würde ein V 215B daher sogar auch für ein 8er-Array aus VA4s reichen.

RICHTCHARAKTERISTIK
Bei einer Anordnung mit zwei nebeneinander liegenden 4″-Tieftönern und einer Trennfrequenz bei ca. 2 kHz lässt sich bereits erahnen, dass die angegebenen 120° in der Horizontalen nicht uniform eingehalten werden können. Aus Abbildung 11 wird ersichtlich, dass ab 800 Hz die Isobaren zunehmend schmaler werden, was sich bis 2 kHz auf ca. 50° ausbildet. Darüber setzt dann der Hochtöner ein, wo die Isobaren sich wieder öffnen. Der Öffnungswinkel bleibt allerdings nicht konstant. Die -6 dB-Isobare schnürt sich von 160° auf 8o° ein.
In der Vertikalen zeigt sich die für Line-Array-Elemente übliche kontinuierliche Einschnürung von den tiefen zu den hohen Frequenzen. Bei ca. 12,5 kHz beginnen die vorher stetig verlaufenden Isobare dann aufzureißen, was sich in den Messungen eines 4er-Arrays mit 0, 2, 4 und 6 Grad Winkeln zwischen den einzelnen Boxen zeigt. Bei einem Winkel von 6° zeigen sich die ersten Probleme hinsichtlich der Kopplung der Hochtöner untereinander.

HÖRPROBE
Für den Hörtest wurden zwei Arrays bestehend aus je drei VA4 plus Subwoofer mit dem zugehörigen Verstärkerrack in einem Testraum aufgebaut. Getestet wurde die Kombination mit und ohne Subwoofer. Die Variante mit der VA4 im Vollbereichsmodus konnte dabei im Bassbereich derart überzeugen, dass selbst der beim Test anwesende Product Manager von Adam Hall überrascht zu den Lautsprechern lief, um den Subwoofern genauer zu lauschen. Die bei 70 Hz eingestellte Hochpassfilterung schien optimal gewählt zu sein, ermöglichte sie doch eine wohlklingende Vollbereichswiedergabe, obwohl der Limiter dann beim LDVA4-System irgendwann eingreifen muss.

Bei höheren Pegeln stieß die VA4 dann an ihre natürlichen Grenzen. Zusammen mit dem Subwoofer konnte die VA4 deutlich mehr beeindrucken und bekommt auch in den tiefsten Bässen ein entsprechendes Fundament. Eine solche Kombi eignet sich mithin gut als Club-PA für DJ Sets oder auch für eine Vier-Ecken-Beschallung einer Tanzfläche, da die Wiedergabe sich auch auf kurze Distanzen in allen Bereichen sehr Hi-Fi-mäßig und angenehm darstellt. Für die klassische Gitarrenband auf der Bühne mit hohen Pegeln in den mittleren und niedrigen Frequenzbereichen empfehlen sich umfangreichere Array-Konfigurationen mit acht oder mehr Einheiten.
FAZIT
Mit dem VA4 bietet LD-Premium ein äußerst kompaktes Line-Array an, das mit einer 2 x 4″-Bestückung und einem 1″-Hochtöner konfiguriert werden kann. Die kleineren Arrays mit drei bis vier Einheiten sind perfekt für den Vollbereichseinsatz geeignet, wobei der Sound durch den Subwoofer V 215B vollwertig gemacht werden kann. Klanglich ist das System exzellent, was auch bei großen Lautstärken und kurzen Distanzen erhalten bleibt. Je nach Ausgabe müssen insbesondere hinsichtlich der Richtcharakteristik gewisse Kompromisse eingegangen werden. Die horizontalen Isobare springen zwangsläufig beim Übergang von den zwei 4″-ern auf den Hochtöner, was sich in der Praxis jedoch nicht ganz so stark bemerkbar macht, wie es die Messung vermuten lässt.

Das Verstärker- und Controller-Rack macht ebenso wie die Lautsprecher selbst einen soliden Eindruck. Gut gelungen ist auch das Zubehör. Der leichte Flugrahmen, der U-Bügel und das Ground-Stacking-Set machen insgesamt einen durchdachten Eindruck und sind unkompliziert in der Handhabung. Insgesamt ist das VA4 ein kompaktes, hochwertiges kleines Line-Array mit einigen tragbaren Kompromissen und vielen Pluspunkten, wozu vor allem die gute Verarbeitung und die guten klanglichen Eigenschaften gehören. Besonders erfreulich ist auch der mehr als günstige Preis.

Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.adamhall.com/de/LD_Systems_VA_4_-_Dual_4_Line_Array_Lautsprecher.html

Quelle: www.ispmusica.com, Spanien, Juni 2012

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